Herzlichen Glückwunsch! Dein Kind befindet dich offiziell auf der Zielgeraden der Mittelstufe!
Nachdem du die siebte Klasse mit ihm überstanden hast, denkst du vielleicht: „Gott sei Dank! Das Ende des Tunnels ist in Sicht und die Mittelstufe ist fast vorbei. Aber überstürze dieses Jahr nicht zu sehr. Die achte Klasse könnte das beste Jahr werden.
Etwas Unglaubliches passiert, wenn dein Kind von der siebten in die achte Klasse wechselt. Aus Unsicherheit wird Vertrauen. Aus „Ich brauche dich“ wird „Ich schaffe das“. Und mit einem viel stärkeren Selbstbewusstsein beginnt dein Kind, sich von dem, „was ist“, zu dem zu entwickeln, „was sein könnte“.
Sicher, Augenrollen, Schnaufen und Türen knallen gehören immer noch zu ihren Kommunikationsmitteln. Aber verwechsle das nicht mit ihren Gefühlen. Achtklässler sind komplex. Sie fühlen eine Menge Dinge. Ja, sie haben mit den Augen gerollt – sie mussten dir zeigen, was sie denken. Aber sie haben auch getan, was du verlangt hast.
Es ist ihnen ziemlich wichtig, was du über sie denkst. Das ist die Spannung. Sie wollen immer noch deine Anerkennung, aber sie wissen auch, dass sie die sein müssen, für die sie geschaffen wurden. Sie müssen ihre eigene Person werden. Und das bedeutet ein bisschen mehr Unabhängigkeit, ein bisschen mehr Selbstverwirklichung und ein bisschen mehr persönliche Entscheidungen.
Achtklässler/innen befinden sich in einer Übergangsphase
Achtklässler/innen wollen nicht immer mit dir reden, aber sie wünschen sich echte Gespräche. Sie sind vielleicht immer noch sehr markenbewusst und verbringen morgens viel zu viel Zeit mit ihren Haaren. Aber sie wollen auch Authentizität in ihren Beziehungen. Sie löschen vielleicht einen Social-Media-Beitrag, wenn er nicht die entsprechende Anzahl von Likes erhält, aber sie sehnen sich auch nach einer tieferen Verbindung. Sie befinden sich in diesem unglaublichen „Zwischenraum“, der Selbstentdeckung, tieferes Denken und echte Veränderung beinhaltet. Und in diesem Raum bekommen wir einen Eindruck davon, wer sie sein könnten.
Sei für deine/n Achtklässerler/in da
Wenn sich dein Achtklässler oder deine Achtklässlerin immer wohler in seiner/ihrer eigenen Haut fühlt, kannst du in der ersten Reihe sitzen und miterleben, wie er/sie immer unabhängiger wird und den Schritt zum Erwachsensein macht. Aber sie brauchen dich immer noch. Sie sind noch nicht bereit, völlig unabhängig zu sein. Beobachte also, wie sie vorankommen und warte auf die Momente, in denen sie dich um Rat oder Unterstützung bitten.
Sieh zu, wie sie quietschend losrennen, um ihre Freunde zu umarmen, die sie gestern noch gesehen haben.
Und sei die Umarmung, die auf sie wartet, wenn sie sich ausgegrenzt fühlen.
Beobachte, wie ihr Sinn für Humor wächst und sei Zeuge, wie sie ihren Sarkasmus entdecken.
Und sei der/die Erste, der/die mit ihnen darüber spricht, wenn der bissige Humor eines anderen sie verletzt.
Beobachte, wie sie Risiken eingehen, etwas Neues ausprobieren oder einen Schritt im Glauben wagen.
Und sei da, um sie zu motivieren, es noch einmal zu versuchen, wenn sie einen Fehlschlag erleiden.
Beobachte, wie sie ihr Denken erweitern und ihren Glauben persönlich machen.
Und sei der sichere Ort, an dem sie ihre Ängste und Zweifel verarbeiten können.
Beobachte, wie sie entdecken, dass sie für ein bestimmtes Ziel verdrahtet sind.
Und sei derjenige oder diejenige, der oder die sie daran erinnert, was du in ihnen siehst, wenn sie es vergessen.
Sieh zu, wie sie zu jungen Erwachsenen werden – fast über Nacht.
Und warte auf den Moment, in dem sie wieder in deine Arme krabbeln müssen, um getröstet zu werden.
Die achte Klasse bietet so viele Möglichkeiten. So viele Chancen. Ja, das Ende der Mittelstufe mag in Sicht sein, aber widerstehe der Versuchung, diese Phase vorzuverlegen. Am Ende könnte es deine Lieblingszeit sein.
Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/man-sitting-on-a-sofa-using-a-smartphone-6958704/