Mein Sohn besuchte eine kleine, private Oberschule. Es war eine wunderbare Schule, die für alles eine Regel hatte und viele ihrer Lieblingsregeln hatten mit Uniformen zu tun. Die Schülerinnen und Schüler mussten auf dem Schulgelände immer ihre Uniformen tragen und nichts anderes.
Als Eltern fanden wir die Uniformregel gut, weil sie das Einkaufen von Schulkleidung einfach machte. Sobald wir wussten, wie viele Zentimeter unser Sohn im letzten Jahr gewachsen war, konnten wir genug hässliche Poloshirts und Hosen mit Stahlgürtel kaufen, um ein Jahr lang durchzuhalten. Unser Sohn war jedoch nicht so begeistert von den Uniformen.
Die andere Sache, die unser Sohn nicht mochte, war das pünktliche Erscheinen in der Schule am Morgen. In seinem letzten Schuljahr kollidierten diese beiden kleinen Herausforderungen. Als er eines Morgens vor der Schule ankam, um eine „Verwarnung“ für zu viele Verspätungen in einem Semester abzugeben.
Da die Schule um diese Zeit noch menschenleer war und es draußen kalt war, beschloss er, seine Jacke zu seinem Spind zu tragen. Doch bevor er das Kleidungsstück verstauen konnte, traf er auf eine Lehrerin, die sich an die Regeln hielt.
Sie teilte ihm mit, dass er gegen Paragraph 5, Absatz C des heiligen Kodex für Schuluniformen verstoßen hatte. „Du sollst das gesegnete Logo unserer geliebten Schule niemals mit einem gewöhnlichen Mantel, einer Jacke oder einem Kapuzenpulli bedecken.“
Wegen dieses horrenden Verstoßes gab sie ihm ein Nachsitzen, das er nach der Verwarnung wegen Unpünktlichkeit absitzen musste.
Er musste also nachsitzen, weil er vor der Schule einen Mantel getragen hatte und um für sein Zuspätkommen bestraft zu werden.
Wie reagiert man auf unfaire Situationen?
Als er mir an diesem Abend die Situation erklärte und mich bat, den Nachsitzerzettel zu unterschreiben, versuchte ich, mir das Lachen zu verkneifen. Es gelang mir nicht. Ich sagte ihm, dass das die dümmste Regel sei, die ich je gehört hatte. Und dass, wenn das Tragen eines Mantels von seinem Auto zu seinem Spind das größte Verbrechen sei, das er begangen habe, das Leben wahrscheinlich gut verlaufen würde.
Obwohl ich weder mit dem Verbrechen noch mit der Strafe einverstanden war, unterschrieb ich den Zettel. Ich sagte meinem Sohn, dass er viele Leute treffen würde, die wie die Lehrerin diese lächerliche Strafe verhängten. Ich sagte: „Einer der Schlüssel zum Erfolg im Leben ist zu lernen, wie man mit unvernünftigen Chefs, wütenden Kunden und nervigen Führungskräften umgeht.
Oft ist es am besten, wenn du deine Fehler hinnehmen und weitermachen kannst.“ Er mochte die Lektion nicht, aber er saß die Strafe ab, machte seinen Abschluss und machte mit seinem Leben weiter. Und er trägt immer noch einen Mantel, wenn es kalt ist.
Manchmal müssen wir uns als Eltern für unsere Kinder einsetzen. Wir müssen ein Gespräch mit einem schwierigen Lehrer führen, einen wütenden Trainer zur Rede stellen oder mit den Eltern eines Mobbers sprechen. Wir sind dazu aufgerufen, unsere Kinder zu beschützen und ihnen eine Chance auf Erfolg zu geben.
Aber manchmal ist das Beste, was wir für unsere Kinder tun können, sie eine schwierige oder unfaire Situation selbst regeln zu lassen. In der realen Welt wird niemand auftauchen und die Dinge für sie in Ordnung bringen. In der Welt, in der ich lebe, ist das Leben oft schwierig und andere Menschen sind manchmal unvernünftig.
Ich glaube, dass es in der Jugend genauso wichtig ist, zu lernen, mit schwierigen Situationen umzugehen, wie Gleichungen zu lösen und Daten auswendig zu lernen. Erfolgreiche Erwachsene wissen, dass das Leben zwar nicht fair ist, aber das ist keine Entschuldigung. Je eher wir unseren Kindern helfen können, diese grundlegende Tatsache zu verstehen, desto größer sind ihre Chancen, erfolgreich zu sein.
Wenn dein Kind also das nächste Mal mit einer schwierigen oder unfairen Situation konfrontiert wird, frage dich: „Soll ich das für sie in Ordnung bringen oder soll ich ihnen helfen zu lernen, damit umzugehen?“
Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/boys-inside-a-classroom-8423399/
