Wenn jemand wegen häuslicher Gewalt verurteilt wird, hat das Folgen für den Rest seines Lebens. Aber auch die Opfer häuslicher Gewalt spüren die Folgen ihr Leben lang. Häusliche Gewalt ist erschreckend, aber leider häufiger, als wir uns eingestehen wollen.
Im Folgenden findest du 6 Fakten zu häuslicher Gewalt, die jeder kennen sollte, um informiert zu bleiben und sich selbst zu schützen.
Verhaltensmuster
Häusliche Gewalt ist durch missbräuchliche Verhaltensmuster gekennzeichnet. Die missbrauchende Person verhält sich auf diese Weise, um im Rahmen einer intimen oder familiären Beziehung Kontrolle und Macht über eine andere Person auszuüben.
Diese Art von Gewalt umfasst mehr als ein oder sogar mehrere isolierte Beispiele von Gewalt. Vielmehr entwickeln sich Muster, die eine Vielzahl von missbräuchlichen Verhaltensweisen beinhalten. Diese Verhaltensweisen nehmen im Laufe der Zeit an Intensität und Häufigkeit zu.
In missbräuchlichen Beziehungen kann sich ein Gewaltzyklus mehrfach wiederholen.
Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) erlebt jede dritte Frau und auch jeder dritte Mann in diesem Land Gewalt in Paarbeziehungen. Einer von drei Teenagern erlebt Gewalt in einer Beziehung.
Jede Minute werden zwanzig Menschen von ihren Intimpartner:innen missbraucht, das sind insgesamt 10 Millionen pro Jahr.
Nicht nur Frauen sind von häuslicher Gewalt betroffen
Kampagnen und Aufklärungsarbeit gegen häusliche Gewalt konzentrieren sich in der Regel auf Frauen, aber in Wirklichkeit können auch Männer Opfer sein. In einer Studie wurde festgestellt, dass 40% der Opfer Männer sind.
Auch wenn Männer Opfer sein können und sind, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie extreme Gewalt oder Waffen gegen ihre Partnerinnen einsetzen.
Leider haben Männer, die Missbrauch erlebt haben, oft das Gefühl, dass sie stigmatisiert oder verharmlost werden und trauen sich nicht, sich zu melden.
Warnzeichen
Einige der Anzeichen für eine potenziell missbräuchliche Beziehung sind:
- Das Opfer zieht sich möglicherweise von anderen Menschen, einschließlich Freunden und Familie, zurück und erfindet Ausreden, um sie nicht zu sehen oder Dinge zu tun, die ihm früher Spaß gemacht haben.
- Jemand, der Opfer häuslicher Gewalt ist, wirkt in der Nähe seines Partners oder seiner Partnerin vielleicht ängstlich oder nervös. Es zeigen sich blaue Flecken oder Verletzungen, für die es keine Erklärung gibt.
- Die Opfer haben oft nur begrenzten Zugang zu Ressourcen wie Kreditkarten, Geld oder einem Auto.
- Extreme Persönlichkeitsveränderungen sind eine Warnung.
- Wenn jemand viele Anrufe von seiner Partnerin oder seinem Partner erhält, kann das ein Warnsignal sein, vor allem, wenn die Anrufe eine Aufforderung sind, sich zu melden, oder wenn sie die Person nervös zu machen scheinen.
- Ein Zeichen, das anderen auffallen könnte, ist das Tragen von Kleidung, die nicht zum Wetter passt. Häusliche Gewaltopfer tragen zum Beispiel auch im Sommer lange Hosen und Hemden.
Missbrauch muss nicht immer körperlich sein
Wir sprechen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt meist über körperliche Gewalt, aber es gibt noch viele andere Formen von Missbrauch.
Zum Beispiel fangen missbrauchende Partner oder Partnerinnen an, Aktivitäten und Interaktionen zu überwachen. Sie sagen, dass sie das tun, weil sie ihren Partner / ihre Partnerin schützen wollen. Das Mithören von privaten Gesprächen, das Beantworten von Anrufen und das Überprüfen von E-Mails, die von jemand anderem stammen, können Anzeichen für ein Problem sein.
Manche Täter:innen manipulieren ihre Partner:innen auf weniger traditionelle Weise. Sie können sich zum Beispiel sehr unsicher verhalten, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie können auch Schuldgefühle als Mittel einsetzen, um ihre:n Partner:in zu manipulieren.
Missbrauchende Personen versuchen häufig, Geld zu kontrollieren, was als finanzieller Missbrauch bezeichnet wird. Das macht es für jemanden schwer, die Situation zu verlassen, und ist außerdem eine Möglichkeit, generell Kontrolle über jemand anderen auszuüben.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass missbrauchende Menschen versuchen, ihre Partner:innen vom Arbeiten abzuhalten, so dass sie in jeder Hinsicht von ihnen abhängig sind. Eine missbrauchende Person will die Freiheit ihres Partners / ihrer Partnerin einschränken.
Entkommen ist nicht so einfach wie es von außen scheint
Manchmal hören wir von einer Situation häuslicher Gewalt und fragen uns, warum das Opfer nicht einfach gegangen ist. Leider ist das nicht so einfach. Manche Menschen werden jahrelang missbraucht und sie werden dabei von ihrem Peiniger geistig völlig kontrolliert.
Jemandem zu sagen, er solle einfach gehen, ist nicht hilfreich.
Die Person muss eine Chance haben, Geld und einen sicheren Ort, an den sie gehen kann.
Jemand, der in einer gewalttätigen Situation lebt, braucht wohlmöglich auch psychologische Unterstützung.
Häusliche Gewalt ist strafbar
Wenn jemand in einer gewalttätigen Situation ist, muss er oder sie die Behörden so schnell wie möglich informieren. Häusliche Gewalt kann ein Vergehen oder eine Straftat sein, je nach Situation und Landesrecht. Wenn jemand wegen häuslicher Gewalt verurteilt wird, kann er mit Geldstrafen, Gefängnis und Bewährung rechnen.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-im-schwarzen-langarmhemd-und-in-der-blauen-jeans-die-frau-im-weissen-hemd-halt-7699393/