Die Familie war ein wenig schockiert, als Chris seinen sechs und vier Jahre alten Töchtern ein Motorrad kaufte. „Du hast ihnen was gekauft?“, war die übliche Reaktion.
Tatsächlich war es ein Geniestreich, seinen Töchtern ein Motorrad zu schenken, auch wenn Chris das damals noch nicht wusste.
Chris hatte das Motorrad für seine Töchter gekauft, da er sich gerne an die Fahrten auf dem Bauernhof seiner Familie erinnerte, als er selbst noch jung war. Er möchte, dass seine Kinder die gleiche Erfahrung machen können.
Nahe Familienmitglieder stellten in Frage, warum Chris seinen Kindern in einem so jungen Alter ein Motorrad schenkte, ihn interessierte das wenig. Er bekam sogar den einen oder anderen Einwand, ob eine solche Sportart überhaupt für Mädchen geeignet sei. „Deine Brüder und du haben Motorräder geliebt, aber das bedeutet nicht, dass deine Töchter das auch werden“, war die Meinung einiger Leute.
Unbeeindruckt davon verbrachte Chris viele freie Wochenenden auf einem nahe gelegenen Grundstück und brachte dort seinen Mädchen das Motorradfahren bei. Zunächst fuhr er mit beiden Töchtern auf einem Motorrad mit Stützrädern und ließ sie dann allmählich auf zwei Rädern fahren, als sie besser im Fahren wurden.
Ängste überwinden
Nachdem Chris die Ängste seiner Töchter erkannte, ermutigte er sie zunächst, sich ihnen zu stellen, in aller Ruhe. Das Entwicklungstempo wurde von den Mädchen bestimmt, so dass sie merkten, dass sie die Kontrolle hatten. Er zeigte sich als kluger und aufmerksamer Zuhörer, der bereit war, seinen Töchtern entgegenzukommen. So sieht eine respektvolle Beziehung in der Praxis aus.
Selbstwertgefühl aufbauen
Zudem hat Chris seinen Töchtern dadurch gezeigt, dass das, was sie können, viel wichtiger ist als ihr Aussehen. Die Töchter sind noch jung und ihre Ansichten werden sich vielleicht ändern, wenn sie Teenager sind. Aber die Erkenntnisse über ihr Selbstwertgefühl, die sie in dieser Phase der Kindheit sammeln, bleiben. Besonders wirkungsvoll ist die Tatsache, dass diese Botschaften bei gemeinsamen Aktivitäten vermittelt werden, die ihr Vater organisiert.
Beziehungen aufbauen
Außerdem nutzte er die Aktivitäten, um mit seinen Mädchen zu kommunizieren und eine starke Beziehung zu ihnen aufzubauen. In der Regel drücken sich Väter am besten gegenüber ihren Kindern aus, wenn sie voll und ganz in eine Tätigkeit vertieft sind. Der Erziehungswissenschaftler Steve Biddulph sagt: „Aktivität ist die Sprache des Vaterseins.“ Männer sind meist dann am besten in der Lage, ihre Kinder zu erziehen, wenn sie mit ihnen spielen, Spaß haben oder etwas unternehmen. Viele Väter bringen ihren Kindern durch gemeinsame Aktivitäten Dinge bei wie Fairness, sich an Regeln zu halten, ihr Bestes zu geben und natürlich Geschichten aus ihrer eigenen Kindheit zu erzählen.
Ein weiterer Aspekt dieses genialen Erziehungsstils ist, dass Chris seinen Töchtern etwas von sich selbst mitgegeben hat, als er das Motorrad kaufte. Jedes Mal, wenn er mit ihnen fährt, teilt er einen Stück von sich mit seinen Töchtern – und zwar nicht als Arbeiter, Elternteil oder Freund – sondern etwas, das aus seinem tiefsten Inneren kommt, welches in den unbeschwerten Zeiten der Kindheit geformt wurde.
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