Vor kurzem bin ich von der Erziehung eines „gewöhnlichen Kindes“ zur Erziehung eines „Teenagers“ übergegangen. Wenn du die Unterschiede zwischen den beiden nicht kennst, bedeutet das sehr wahrscheinlich, dass du noch keinen Teenager hast.
Meine Teenagerin ist großartig, versteh mich nicht falsch. Es gibt so viele Dinge in dieser Phase zu feiern: Wir mögen jetzt die gleiche Musik, wir können uns die Schuhe teilen, sie macht beim Schulsport mit, den ich mir gerne anschaue. Und sie hat sogar die Zahl der Restaurants, in denen sie essen geht, von drei auf fünf erweitert.
Wir wachsen.
Andere Erwachsenen im Leben deiner Kinder
Kürzlich schrieb mir eine Freundin eine Nachricht: „Deine Tochter hat mir erzählt, dass sie den Debattierwettbewerb gewonnen hat! Ich bin so stolz auf sie!“
Hm? Ich hatte noch nichts davon gehört. Also klopfte ich an die Tür meiner Tochter.
Sie sagte mir, es sei keine große Sache. Und ich werde nicht lügen: Zuerst war ich verletzt. „Warum hast du mir das nicht als Erstes gesagt, als du ins Auto gestiegen bist? Warum erfahre ich es aus zweiter Hand?“, das habe ich sie gefragt.
„Ich weiß es nicht“, sagte sie, was im Moment eine ihrer Lieblingsantworten ist.
Später, als ich mich etwas abgekühlt hatte, dachte ich über die Beziehung meiner Tochter zu meiner Freundin nach. Meine Freundin ist die Mutter einer der besten Freundinnen meiner Tochter, und ihr Haus ist eines der wenigen, in denen meine Tochter je übernachtet hat.
Mein Kind vertraut ihr. Sie ist ein sicherer Ort. Sie wollte diesen Gewinn mit ihr teilen, was mich viel mehr trösten sollte als Neid.
Den Kreis erweitern
Die Beziehungen unserer Kinder zu anderen Erwachsenen sind wichtiger, als wir vielleicht denken. Die Beziehungen unserer Kinder prägen, was sie glauben, wer sie werden und wie sie die Welt um sich herum sehen. Und ob es uns gefällt oder nicht, irgendwann kommt der Punkt im Leben eines jeden Kindes, an dem es einen anderen Erwachsenen braucht – einen Erwachsenen, der kein Elternteil ist.
Ich glaube an das Prinzip, den Kreis zu erweitern – andere Erwachsene, denen du vertraust, einzuladen, damit sie immer wieder im Leben deines Kindes auftauchen. Elternschaft ist schwer. Und wir sind nicht dafür gemacht, es allein zu tun.
Tatsächlich gibt es viele Kulturen, in denen Elternschaft nicht so bewusst gelebt wird, dass uns einige ihrer Bräuche und Praktiken seltsam vorkommen. Tief im Herzen Brasiliens lebt das indigene Volk der Krahô. Ihre Erziehungsphilosophie? Jedes Kind sollte mehr als eine Mutter haben. Tatsächlich verwenden sie das Wort „inxe“ sowohl für die leibliche Mutter als auch für die Schwestern ihrer Mutter oder sogar für die Frauen, die ihre Mutter als Schwestern betrachtet. Das Wort „Tante“ gibt es in ihrer Sprache nicht. Sie sind alle Mütter.
In der westlichen Kultur üben wir so viel Druck auf uns aus, die perfekten Eltern zu sein. Wir haben das Gefühl, dass alles auf unseren Schultern lastet. Und wir wagen es nicht, einen anderen Erwachsenen um Hilfe zu bitten. Ratschläge nehmen wir an, aber Hilfe in der Form, dass andere Zeit mit unserem Kind verbringen? Auf keinen Fall. Wir lesen Bücher, Blogs und verfolgen die Erziehungsberichte. Das ist ja alles schön und gut, aber hast du schon mal darüber nachgedacht, den Kreis zu erweitern, um ein besseres Elternteil zu werden? Nicht, um „die Last zu verringern“, sondern um deinem Kind die Möglichkeit zu geben, aus einem anderen Fundus an Weisheit, Wissen und Erfahrung zu schöpfen.
Vielleicht machst du das ja schon. Wenn dein Kind viel Zeit mit seinen Großeltern verbringt, erweitert das den Kreis. Wenn dein Kind einen Kleingruppenleiter/ eine Kleingruppenleiterin hat, erweitert das den Kreis. Wenn du einen engen Freund oder eine enge Freundin hast, der/die dein Kind zum Eisessen einlädt oder es fragt, wie es bei seinem Debattierwettbewerb abgeschnitten hat, zählt das auch.
Wir alle fühlen uns manchmal verloren, frustriert und unfähig. Ich behaupte nicht, dass das Erweitern des Kreises diese Gefühle komplett verschwinden lässt, aber es wird helfen. Es wird dir auch einen Kontext dafür geben, was dein Kind denkt und fühlt. Und es wird dich zu einem besseren Elternteil machen.
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