Gute Gewohnheiten führen zu guten Verhaltensmustern. Schlechte Gewohnheiten hingegen zu schlechten. Doch wie können wir unseren Kindern helfen, gute Verhaltensmuster zu etablieren?
Hättest du dir jemals gewünscht, dass du die Zeit zurückdrehen könntest?
Kürzlich sprach ich mit einem Kollegen, der sich wünschte, er würde seine Zeit als Elternteil zurückdrehen können.
Er erzählte mir, wie sein zweiundzwanzigjähriger Sohn von einem Job zum nächsten und von einem Kurs zum nächsten driftete. Seit seinem Schulabschluss mit sechzehn Jahren habe sein Sohn mindestens zwanzig Mal den Job oder die Ausbildung gewechselt, erzählte der Vater.
Er beklagte sich, dass sein Sohn noch nicht einmal einen einzigen Kurs beendet hatte. Geschweige denn lange genug an einem Arbeitsplatz geblieben war, um eine Qualifikation zu erwerben oder eine Ausbildung abzuschließen.
Sobald eine Ausbildung oder ein Job schwierig wurde oder ein Chef Druck auf ihn ausübte, um seine Leistung zu steigern, verließ sein Sohn das Unternehmen, anstatt sich zu engagieren.
Unsere Gewohnheiten werden zu unserem Verhaltensmuster
Der Vater war überzeugt, dass der Grundstein für die Unfähigkeit seines Sohnes, durchzuhalten, schon in jungen Jahren gelegt wurde. Er warf sich selbst vor, dass er seinen Sohn zu leicht aufgeben ließ, wenn es schwierig wurde.
In der Grundschule, als die Fächer zu schwer wurden, erfand sein Sohn Ausreden und er gab nach. Die Eltern waren oft in der Schule und baten die Lehrerinnen und Lehrer, nachsichtig mit ihrem Sohn zu sein. „Er ist doch nur ein Junge. Überfordert ihn nicht!“, sagten sie dann.
Auch bei Freizeit- und Sportaktivitäten hat der Sohn immer wieder gewechselt und nie eine Aktivität durchgezogen. Sobald er auf anstrengende Menschen traf, seinen Willen nicht durchsetzen konnte oder ihm das Lernen bzw. der Wettkampf zu anstrengend wurde, gab er auf und versuchte etwas anderes.
Sein Vater erlaubte ihm, immer wieder die Aktivitäten zu wechseln, in der Hoffnung, dass er etwas finden würde, worin er gut war. Auf diese Weise ließ er zu, dass sein Sohn die Gewohnheit des Ausweichens entwickelte. Schließlich wurde diese Gewohnheit nach so vielen Wiederholungen zu einem Verhaltensmuster, das nur schwer zu durchbrechen ist.
Jetzt, als Erwachsener, sobald er bei der Arbeit oder in Beziehungen auf Widerstand oder Schwierigkeiten jeglicher Art stößt, ist seine unmittelbare Reaktion, aufzugeben, anstatt sich durch die Schwierigkeiten zu arbeiten, um sie zu meistern. Die Art des Ausweichens hat sich so sehr eingebürgert, dass sein Sohn mit Herausforderungen überfordert ist. Das Schlimme daran ist, dass jede lohnenswerte Sache, sei es ein Abschluss, das Beherrschen eines Musikinstruments oder das Erlernen einer neuen Sprache, immer mit großen Herausforderungen verbunden ist, die es zu bewältigen gilt. Wenn dieser junge Mann ständig nachgibt, wird er nie etwas Bemerkenswertes erreichen. Außer er erlernt ein neues Verhaltensmuster, was viel Anstrengung und Einsatz erfordert.
So hilfst du deinen Kindern gute Verhaltensmuster zu lernen
Die Gewohnheiten, die Eltern bei ihren Kindern fördern, werden schließlich zu festen Verhaltensweisen. Deshalb ist es sinnvoll, gute Gewohnheiten so früh wie möglich zu fördern. Hier sind fünf gute Gewohnheiten, die du bei deinen Kindern etablieren kannst und die durch Übung, Wiederholung und Ermutigung durch die Eltern zu positiven Verhaltensweisen werden, die in der Regel lebenslang Bestand haben:
1. Verhaltensmuster des Mitwirkens: Dieses Verhaltensmuster fängt damit an, dass Eltern die Hilfsbereitschaft bei ihren Kindern entwickeln. Erwarte von deinen Kindern, dass sie dir und anderen helfen, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Dieses Verhaltensmuster zeigen Führungskräfte in allen Fachgebieten.
2. Verhaltensmuster der Selbständigkeit: Dieses Verhaltensmuster beginnt damit, dass Eltern ihre Kinder ermutigen, für sich selbst zu sorgen, einfache Dinge im Leben zu tun und mit zunehmendem Alter mehr Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Wenn du zu viel für deine Kinder tust, wird das Verhaltensmuster der Selbstständigkeit durchbrochen.
3. Lösungsorientiertes Verhaltensmuster: Dieses großartige Verhaltensmuster entsteht, wenn Eltern ihren Kindern die Verantwortung für ihre Fehlentscheidungen und Herausforderungen geben und ihnen erlauben, ihre eigenen Lösungen zu finden. Die Rettung und das ständige kontrollieren von Kleinigkeiten führt zu einer Abhängigkeit, die bei den heutigen Mittzwanzigern weit verbreitet ist.
4. Hilfesuchendes Verhaltensmuster: Die vergangenen Generationen sind dafür bekannt, Schwierigkeiten zu verschweigen. Statt bei Bedarf Hilfe und Unterstützung von Freunden und Verwandten oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fördern Sie das hilfesuchende Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Sodass die Suche nach Hilfe ein normales, integriertes Verhaltensmuster wird, wenn es zu Schwierigkeiten kommt.
5. Verhaltensmuster der Dankbarkeit: Hast du schon einmal bemerkt, dass manche Menschen so viel Wohlstand, Eigentum und Fähigkeiten besitzen, dass sie mit dem, was sie haben, nie zufrieden scheinen, während andere, die nur sehr wenig besitzen, dankbar für die kleinen Dinge sind, die im Leben geschehen? Dieses Verhaltensmuster der Dankbarkeit wurde höchstwahrscheinlich schon in der frühen Kindheit geprägt. Es ist eine wunderbare Widerstandsfähigkeit, die so viel zum Glück und zum Wohlbefinden eines Menschen beiträgt.
Als Eltern ist es ermutigend zu wissen, dass die Gewohnheiten, die wir bei unseren Kindern fördern, sich in der Regel als Verhaltensmuster einprägen. Diese können ein ganzes Leben lang bestehen. In diesen Verhaltensmustern zeigt sich der wahre Einfluss der Eltern und des Familienlebens.
Bildquelle: https://www.freepik.com/free-photo/confident-young-superhero-boy-red-cape-wearing-glasses-doing-strong-gesture-looking-side-isolated-white-background_13654300.htm