Wenn man darüber nachdenkt, dann haben Musik und Sprache eine Menge gemeinsam. Sie verwenden beide Klänge und Rhythmen. Und Studien deuten darauf hin, dass es einige Überschneidungen bei der Verarbeitung von Musik und Sprache im Gehirn gibt. Wer gerne Musik hört, kann in der Regel auch gut mit Sprachen umgehen. Das gilt sowohl für Babys als auch für Erwachsene.
In einer Studie spielten Forscherinnen und Forscher Neugeborenen zum Beispiel musikalische Klänge vor. Dies war eine Aufnahme eines Erwachsenen, der kontinuierlich verschiedene Silben in einem melodischen Strom singt. Während die Babys zuhörten, maßen die Forscherinnen und Forscher die Gehirnaktivität der Säuglinge. Es entstand ein bestimmtes Muster: Neugeborene, die während des Singens eine erhöhte Gehirnaktivität zeigten, entwickelten im Kleinkindalter einen fortgeschritteneren Wortschatz.
Können wir die Sprachentwicklung durch Musik fördern?
Können wir also die Sprachentwicklung fördern, indem wir Babys Musik vorspielen? Es gibt einige Indizien, die dafür sprechen. In einer Studie, in der 36 Babys über einen längeren Zeitraum beobachtet wurden, zeigte sich, dass Babys, die im Alter von sechs Monaten viel Gesang ihrer Eltern hörten, im Alter von 14 Monaten tendenziell bessere Sprachleistungen erzielten. Es gibt auch Studien die dies beweisen.
In einer Studie nahmen neun Monate alte Babys an einer Reihe 15-minütiger Einheiten teil, in denen sie Musik im 3/4-Takt (Walzer) hörten. Während der Musikeinheiten halfen die Eltern den Babys, sich im Takt zu bewegen, indem sie mit ihnen wippten, mit den Zehen tappten oder sie ermutigten, mit akustischem Spielzeug (wie einer Rassel) zu spielen.
Die Babys erhielten etwa drei Einheiten pro Woche. Nach vier Wochen wurden ihre Gehirne untersucht, während sie sowohl Sprach- als auch Musiksignale hörten. Im Vergleich zu Babys in einer Kontrollgruppe zeigten die musikalisch geübten Babys eine verbesserte Fähigkeit, Abweichungen im Tempo von gesprochener Sprache und Musik zu erkennen.
Ein neueres Experiment verfolgte einen ähnlichen Ansatz. Es begann jedoch mit etwas jüngeren Babys und weitete das rhythmische Training auf Musik mit verschiedenen Taktarten aus. In spielerischen Einheiten hörten die Babys Musik, während die Eltern mit ihnen auf Fitnessbällen hüpften. Zudem trommelten sie die Rhythmen, auf Trommeln nach. Sie tanzten zur Musik und hielten inne, wenn sie aufhörte. Sie schüttelten Rasseln, hielten den Takt und passten die Lautstärke der Töne an.
Bessere Sprachkenntnisse bei frühzeitigem „Musiktraining“
Nach sechs Wochen dieses Trainings zeigten die Babys eine Veränderung in der Verarbeitung im Gehirn. Ebenso interessant ist, dass diese Kinder im Alter von 12 Monaten auch bessere Sprachkenntnisse entwickelten.
Wie die Forscherinnen und Forscher anmerken, benötigen wir noch mehr Studien dieser Art, um das Ergebnis zu bestätigen. Aber in Anbetracht all der anderen Vorteile von Musik – die Art und Weise, wie sie uns inspiriert, anregt und Freude bereitet – scheint es, dass wir nichts zu verlieren haben, wenn wir unsere Babys an Musik, Melodien und Rhythmen heranführen. Und es macht Freude, darüber nachzudenken, dass unsere Babys schon vor der Geburt Musik hören. Sie können bereits im Mutterleib gedämpfte Töne wahrnehmen, und es gibt Hinweise darauf, dass Neugeborene Lieder wieder erkennen, die sie in den Wochen vor der Geburt gehört haben.
Ich denke also, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass Babys dazu bereit sind, die Freude an der Musik mit uns zu teilen. Zudem gibt es guten Grund zu der Annahme, dass Babys von einer altersgerechten musikalischen Training profitieren. Insofern wir mit „Training“ etwas wie „gemeinsames Spielen, das Babys hilft, Rhythmen und Veränderungen in der Tonlage wahrzunehmen“ meinen.
Möglicherweise legen wir damit sogar den Grundstein für das spätere Interesse eines Kindes am Musizieren, das (unter anderem) die Entwicklung von Netzwerken im Gehirn, die Musik verarbeiten, beeinflussen kann. Wenn musikalisch geübte Menschen Musik hören, sind diese Netzwerke besonders aktiv.
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