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Soziale Kompetenzen bei Kindern fördern mit diesen Aktivitäten

by Lara

Diese Aktivitäten für soziale Kompetenzen können Kindern helfen, gute Beziehungen aufzubauen – und besser zu verstehen, was andere Menschen fühlen und denken.

Wie können wir Kindern helfen, soziale Kompetenz zu entwickeln? Also die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, zusammenzuarbeiten, Freundschaften zu schließen und Konflikte zu lösen? Kinder profitieren davon, wenn wir ihnen ein gutes Vorbild sind und ein Umfeld schaffen, das Selbstdisziplin anerkennt. Aber es gibt nichts Besseres als Übung. Um sich zu entwickeln und zu reifen, brauchen Kinder eigene Erfahrungen in den Bereichen Abwechslung, Selbstregulierung, Teamarbeit und Perspektivenwechsel.

Hier sind 17 Aktivitäten für soziale Kompetenzen für Kinder, die von Studien inspiriert wurden und nach Altersgruppen geordnet sind. Begonnen mit Spielen, die für die jüngsten Kinder geeignet sind, bis hin zu Aktivitäten für soziale Kompetenzen, die für ältere Kinder und Teenager geeignet sind.

Vom Baby bis zum Teenager: 17 Aktivitäten für soziale Kompetenzen

1. Spiele zum gewöhnen an Fremde

Kleine Kinder – auch einige Babys – sind zu freundlichem Verhalten fähig. Aber sie sind oft schüchtern gegenüber Fremden. Wie können wir ihnen also beibringen, dass eine fremde Person ein Freund sein kann?

Eine wirksame Methode besteht darin, das Kind spielerisch mit dem Fremden zusammen spielen zu lassen. Das Kind kann zum Beispiel abwechselnd mit der fremden Person den Knopf eines Spielzeugs drücken oder einen Ball hin- und herrollen. Das Kind und der/die Fremde können sich gegenseitig interessante Gegenstände geben.

Als Forscher/innen diese einfache Strategie an ein- und zweijährigen Kindern testeten, schienen die Kinder plötzlich zu reagieren.

Die Babys begannen, ihre neuen „Spielkameraden“ als jemanden zu betrachten, dem sie helfen und mit dem sie teilen können. Im Gegensatz dazu gab es keinen solchen Effekt, wenn die Kinder nur neben dem Fremden spielten – ohne sich auf ein gegenseitiges Geben und Nehmen einzulassen.

2. Das „Namensspiel“ bei Kleinkindern für Aufmerksamkeit

Eine Expertin auf dem Gebiet hat festgestellt, dass viele Kinder Hilfe brauchen, um die Aufmerksamkeit eines anderen zu erlangen. Sie verstehen noch nicht, dass es sehr wichtig ist, die Person beim Namen zu nennen.

Für uns ist das ganz einfach und logisch. Aber für Kleinkinder ist es der Beginn der Fähigkeit, den Blickwinkel einer anderen Person zu verstehen. Wie können wir dieses Konzept also vermitteln? Expert/innen empfehlen dieses einfache interaktive Spiel:

  1. Setze die Kinder in einen Kreis und gib einem der Kinder einen Ball.
  2. Bitte dieses Kind, eine andere Person im Kreis auszuwählen und den Namen des Kindes zu sagen. Anschließend rollt das Kind den Ball zu der besagten Person.
  3. Sobald es den Ball erhält, wiederholt das nächste Kind das gleiche Verfahren. Es nennt einen Empfänger und leitet den Ball weiter.

3. Musizieren und rhythmische Spiele für kleine Kinder

Kleine Kinder sind oft dazu geneigt, anderen zu helfen. Wie lässt sich dieser Wunsch fördern? Die Forschung zeigt, dass gemeinsames Singen und Musizieren ein wirksames Mittel ist, um soziale Kompetenzen zu fördern und kooperatives Verhalten zu unterstützen.

Nimm zum Beispiel dieses Spiel.

„Die Frösche aufwecken“

Das Spiel kannst du mit einer Gruppe Vorschulkinder, die sich noch nicht kennen, spielen. Lenke ihre Aufmerksamkeit auf einen „Teich“. Eine blaue Decke, die auf dem Boden liegt und auf der mehrere „Seerosenblätter“ liegen. Spielzeugfrösche sitzen auf den Blättern.

Dann erzählst du den Kindern, dass die Frösche schlafen. Es wird Morgen, und die Frösche brauchen Hilfe, um aufzuwachen! Also gibst du den Kindern simple Musikinstrumente (wie Maracas) und bittest sie, ein kurzes Aufwachlied zu singen, während sie im Takt der Musik um den Teich laufen.

Als Forscher/innen dieses Spiel mit Vierjährigen spielten, testeten sie anschließend die Bereitschaft der Kinder, anderen Kindern unaufgefordert zu helfen. Im Vergleich zu Kindern, die die Frösche ohne Musik „geweckt“ hatten, waren die Kinder, die Musik machten, eher bereit, einem anderen Kind zu helfen.

4. Spiele im Kindergarten, die Konzentration und Selbstbeherrschung belohnen

Um gut mit anderen auszukommen, müssen Kinder Konzentration, Aufmerksamkeit und die Fähigkeit entwickeln, ihre Impulse zu kontrollieren. Die Kindergartenzeit ist wichtig, um Selbstbeherrschung zu lernen, und dabei können wir ihnen helfen.

Mit traditionellen Spielen wie „Simon Says“ und „Rotes Licht, grünes Licht“ üben die Kleinen, Anweisungen zu befolgen und ihr eigenes Verhalten zu kontrollieren.

5. Gruppenspiele: Rollenspiel und Fantasie

Um mit anderen auszukommen, müssen Kinder in der Lage sein, sich selbst zu beruhigen, wenn etwas Unangenehmes passiert. Sie sollen lernen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Eine gute Möglichkeit für Kinder, diese Fähigkeiten zu üben, ist das gemeinsame Rollenspiel.

Um diesen Ansatz auszuprobieren, kannst du kleine Kinder zu gemeinsamen Spielen anleiten, wie zum Beispiel

  • eine Tierfamilie zu spielen,
  • sich als Bäcker zu verkleiden und so tun, als würden sie gemeinsam einen Kuchen backen, oder
  • abwechselnd so tun, als wären sie Skulpturen (und diese von Gleichaltrigen auf verschiedene Weise in Szene setzen lassen).

In einem randomisierten Experiment mit Vorschulkindern aus wirtschaftlich benachteiligten Verhältnissen fanden Forscher/innen Hinweise darauf, dass diese Aktivitäten zur Förderung sozialer Kompetenzen den Kindern helfen, eine bessere emotionale Selbstkontrolle zu entwickeln. Nach acht Wochen unter der Leitung von Lehrkräften verbesserten sich die Kinder, die für Rollenspiele eingeteilt wurden, stärker als die Kinder, die für andere Aktivitäten zur Förderung sozialer Kompetenzen eingeteilt wurden, z. B. beim gemeinsamen Spielen mit Bauklötzen.

6. Pantomime mit Gefühlen

Bei diesem Spiel stellt ein/e Spieler/in eine bestimmte Emotion dar und die anderen Spieler/innen müssen erraten, um welche es sich handelt. Im Grunde ist es eine einfache Variante von Pantomime für sehr kleine Kinder. Ist es hilfreich? Zumindest motiviert es kleine Kinder dazu, über Gefühle nachzudenken und zu diskutieren.

In einer kleinen experimentellen Studie wurde das Programm, das sogenannte „Gefühlsprogramm“, mit erfolgreichen Entwicklungen in Verbindung gebracht: Im Vergleich zu den Kindern einer Kontrollgruppe zeigten die Absolvent/innen des „Gefühlsprogramms“ größere Verbesserungen in der von Lehrkräften bewerteten sozialen Kompetenz.

7. Übungen, die Kindern helfen, Gesichtsausdrücke zu interpretieren

Menschen, die gut darin sind, Gesichtsausdrücke zu interpretieren, können besser einschätzen, wie sich andere Menschen verhalten werden. Sie sind auch sozialer und hilfsbereiter anderen gegenüber.

Experimente legen nahe, dass Kinder ihre Fähigkeit, Gesichter zu lesen, mit etwas Übung verbessern können.

8. Stapel Dame: Ein Spiel, um ein wechselseitiges Gespräch aufrecht zu erhalten

Manche Kinder, auch solche mit Autismus, haben Schwierigkeiten, ein Gespräch mit Gleichaltrigen zu führen. Forscher/innen haben eine Reihe von Aktivitäten zur Förderung sozialer Kompetenzen entwickelt, darunter das Spiel Stapel Dame, bei dem sich die Kinder abwechseln und beim Thema bleiben müssen.

Um dieses Spiel für zwei Spieler/innen zu spielen, brauchst du nur einen Satz stapelbarer Spielsteine – wie Steine aus dem Spiel Dame oder Pokerchips – und einen Erwachsenen oder eine Gruppe Gleichaltriger, die dir helfen, die Relevanz der Äußerungen der einzelnen Spieler/innen zu beurteilen.

Das Spiel beginnt, indem der erste Spieler/innen einen Spielstein platziert und etwas sagt, um ein Gespräch einzuleiten. Dann antwortet der zweite Spieler mit einer passenden Äußerung und legt einen zusätzlichen Spielstein auf den ersten.

Die Spieler/innen wechseln sich ab, um das Gespräch voranzutreiben. Wie lange schaffen sie es, das Gespräch fortzusetzen? Wie hoch kann der Stapel werden? Wenn ein Spieler etwas Belangloses sagt oder vom eigentlichen Thema abweicht, ist der Gesprächsfluss unterbrochen und das Spiel vorbei.

9. Den Ball weiterreichen: Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit

Hier ist eine weitere von Expert/innen empfohlene Aktivität – ein Spiel, bei dem die Spieler/innen einen Kreis bilden und abwechselnd einen Beitrag zu einem Gruppengespräch leisten.

Ein Spieler oder eine Spielerin beginnt das Gespräch und wirft dann den Ball zu einer anderen Person im Kreis. Der Empfänger antwortet mit einem passenden, relevanten Beitrag und wirft den Ball dem nächsten Kind zu. Und so weiter.

Um das Spiel erfolgreich zu spielen, müssen die Kinder demjenigen zuhören, der spricht, und während des Ballwechsels Augenkontakt halten.

Am besten nimmst du selbst am Spiel teil. Wenn du merkst, dass eines der Kinder nicht die Gelegenheit bekommt, etwas beizutragen, kannst du darum bitten, den Ball als nächstes zu bekommen. Dann kannst du deinen Zug beenden, indem du den Ball dem Kind zuwirfst, das ausgelassen wurde.

10. Kooperative Spiele

Es gibt viele verschiedene Arten von kooperativen Spielen. Einige sind sitzend, wie zum Beispiel die Brettspiele. Andere sind körperlich aktiv, wie die Spiele “ Islands“ und „Timeball“, die an älteren Schüler/innen getestet wurden.

In einer Studie fanden Forscher/innen heraus, dass das Spielen dieser Spiele über einen Zeitraum von 12 Wochen zu kleinen, aber spürbaren Verbesserungen im sozialen Verhalten führte – also freundlichem und hilfsbereitem Verhalten.

„Islands“

Um “ Islands“ zu spielen, brauchst du eine Gruppe Kinder und ein paar Hula-Hoop-Reifen – etwa einen Reifen für drei Kinder. Dann breitest du die Reifen auf dem Boden aus und lässt die Kinder um sie herumlaufen. Sobald du pfeifst, muss jedes Kind in einen Reifen steigen, und in jedem Reifen müssen mindestens drei Kinder sein. Die Kinder müssen zusammenarbeiten – und sich gegenseitig helfen – um in einen Reifen zu passen.

„Timeball“

Bei diesem Spiel verteilen sich die Kinder auf einer offenen Fläche. Jedes Kind steht an seinem Platz und hat die Füßen eng beieinander. Einem Kind wird ein Ball zugeworfen. Dann gibt es den Ball an ein anderes Kind weiter, das sich sofort hinsetzt. Das zweite Kind wiederholt den Vorgang, bis alle Kinder sitzen.

Der Haken? Das Ziel des Spiels ist es, dass sich alle schnellstmöglich hinsetzen. Der Ball darf den Boden nicht berühren, also müssen die Kinder den Ball mit Bedacht werfen. Außerdem müssen sie bei der Entscheidung, wohin sie den Ball als Nächstes werfen, bedenken, wie schwierig es für andere Kinder sein wird, wenn sie an der Reihe sind: Wenn die Kinder den Ball so weitergeben, dass einige Kinder weit weg stehen wird es dadurch schwieriger den Ball weiterzuleiten, ohne ihn fallen zu lassen -, dadurch verlieren sie. Die Kinder werden also wahrscheinlich Strategien entwickeln.

Welche Vorteile haben diese und andere Spiele?

Der eindeutigste Vorteil ist, dass sie Kinder dazu ermutigen, sich freundlicher zu verhalten. In einer Studie fanden Forscher/innen heraus, dass das Spielen von Spielen wie „Islands“ und „Timeball“ über einen Zeitraum von 12 Wochen zu kleinen, doch spürbaren Verbesserungen im sozialen Verhalten der Kinder führte. Sie neigten dazu, mehr Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Empathie zu zeigen.

Andere Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Studien zeigen zum Beispiel, dass erfolgreiche Erfahrungen in der Zusammenarbeit Kinder ermutigen, diesen Trend fortzusetzen: Wenn du heute mit mir kooperierst, werde ich morgen eher mit dir kooperieren. Es scheint also wahrscheinlich, dass kooperative Spiele eine Art Verbündete aus den Spieler/innen machen können.

Und es scheint auch, dass bestimmte Arten von kooperativen Spielen Kindern dabei helfen, ihre Fähigkeit zu entwickeln, andere mit durchdachten Argumenten zu überreden und zu überzeugen.

„Tiere dem richtigen Lebensraum zuordnen“

In einer experimentellen Studie mit Fünf- und Siebenjährigen mussten die Kinder in Zweiergruppen an einer Sortieraufgabe arbeiten. Sie mussten verschiedene Tierarten dem entsprechenden Lebensraum zuordnen und ihre Wahl begründen.

Die Hälfte der Kinder wurde nach dem Zufallsprinzip einer kooperativen Version des Spiels zugewiesen, bei der beide Spieler/innen als Team zusammenarbeiteten. Die restlichen Kinder spielten das Spiel konkurrierend. Und was passierte? Die Kinder, die das kooperative Spiel spielten, konnten ihre Ideen besser begründen. Sie argumentierten auch eher so, dass sie mehrere Sichtweisen berücksichtigten.

11. Kooperatives Bauen

Eine andere Form des Spiels, die die Zusammenarbeit fördert, ist das gemeinsame Bauen. Wenn Kinder gemeinsam etwas mit Bauklötzen bauen, müssen sie kommunizieren, verhandeln und sich aufeinander abstimmen. Machen solche Aktivitäten zur Förderung sozialer Kompetenzen einen Unterschied?

Es macht auf den ersten Blick Sinn, doch es gibt auch wissenschaftliche Belege dafür, dass ein spezielles Programm zur kooperativen Konstruktionstherapie – die sogenannte „LEGO®-basierte Therapie“ – Kindern helfen kann, die zusätzliche Unterstützung brauchen, um ihre sozialen Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie kamen Forscher zu dem Schluss, dass die „LEGO®-basierte Therapie“ eine „vielversprechende Behandlung“ ist, um soziale Kompetenzen bei Kindern mit Autismus zu verbessern. Wenn du ein Kind mit besonderen Bedürfnissen hast, lohnt es sich, deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin nach dieser Form der Behandlung zu fragen.

12. Gemeinsames Gärtnern

Ich habe keine gründlichen Experimente zu diesem Thema gefunden, doch es liegt nahe, dass gemeinschaftliches Gärtnern Kindern helfen kann, ihre sozialen Kompetenzen zu verbessern, und die Forschung unterstützt diese Idee.

Kinder verbessern ihre sozialen Kompetenzen, wenn sie in Gruppen oder in der Schule gärtnern.

Was können Kinder im Garten alles tun? Nimm dir ein Beispiel an einer aktuellen Studie über kooperative Gartenarbeit mit Sechstklässler/innen. Die Kinder wurden in Gruppen eingeteilt und jeder Gruppe wurde die Verantwortung für die Pflege eines bestimmten Beets übertragen. Außerdem sollten die Kinder verschiedene Pflanzen identifizieren, das Wachstum dokumentieren, Bodenproben durchführen und Schnecken beobachten.

13. Mit Hilfe von Geschichten über Emotionen reden

Diese Aktivität zu sozialen Kompetenzen kannst du nahezu überall durchführen: Lies eine Geschichte mit emotionalem Inhalt und lass die Kinder anschließend darüber sprechen.

Warum ist die Hauptfigur wütend geworden? Was macht dich wütend? Wie beruhigst du dich? Wenn die Kinder an Gruppengesprächen über Gefühle teilnehmen, reflektieren sie über ihre eigenen Erfahrungen und lernen, dass es individuelle Unterschiede in der Art und Weise gibt, wie Menschen auf die Welt reagieren. Und genau dieses Verständnis hilft Kindern dabei, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, die Gefühle und Gedanken anderer zu erkennen.

In einer Studie trafen sich siebenjährige Schulkinder zweimal pro Woche, um über ein Gefühl zu sprechen, das in einer Kurzgeschichte vorkam. Manchmal ermutigten ihre Lehrer/innen sie, über das Erkennen der Merkmale einer bestimmten Emotion zu sprechen. In anderen Sitzungen diskutierten die Kinder über die Auslöser der Emotionen oder tauschten Ideen aus, wie sie mit schlechten Gefühlen umgehen können („Wenn ich traurig bin, spiele ich Videospiele“ oder „Ich fühle mich besser, wenn meine Mutter mich umarmt“).

Nach zwei Monaten übertrafen die Teilnehmer/innen ihre Altersgenossen in der Kontrollgruppe und zeigten deutliche Verbesserungen in ihrem Gespür für Emotionen. Sie schnitten auch bei Tests zum Einfühlungsvermögen und zur „Theory of Mind“ – der Fähigkeit, die Gedanken und Überzeugungen anderer Menschen nachzuvollziehen – besser ab.

14. Klassisches Pantomime für ältere Kinder und Teenager

Wir haben bereits „Pantomime mit Gefühlen“ für kleine Kinder erwähnt. Die traditionelle oder klassische Version des Spiels eignet sich auch hervorragend, um die sozialen Kompetenzen älterer Kinder zu verbessern.

Überleg mal, warum. Bei dem traditionellen Spiel zieht ein Spieler oder eine Spielerin ein Papier aus einem Behälter und liest, was darauf steht – einen Satz, der eine Situation beschreibt (z. B. „mit dem Hund spazieren gehen“) oder ein berühmtes Buch, einen Film, ein Lied oder eine Fernsehsendung. Dann versucht der Spieler oder die Spielerin, diesen Satz pantomimisch an seine oder ihre unwissenden Mitspieler/innen weiterzugeben.

Welche Gesten sind am besten geeignet, um die Informationen zu vermitteln? Um eine gute Pantomime darzustellen, musst du gut in der Fähigkeit sein, die Perspektive des Zuschauers einzunehmen oder dir vorzustellen, was die Zuschauer sehen müssen, um die Antwort zu erraten. Außerdem musst du dich auf die Spielregeln konzentrieren und darfst nicht sprechen.

Und falls du zu den Spielern gehörst, die die Antwort erraten müssen? Auch hier ist das Mitdenken wichtig. Es gibt sogar Beweise dafür, dass unser Gehirn bei Pantomime in den „Modus des Gedankenlesens“ wechselt.

In einer Studie mit fMRT-Scans zeigten die Spieler/innen, die Gesten beobachteten, eine erhöhte Aktivität in dem temporo-parietalen Übergang, einem Teil des Gehirns, der mit dem Erkennen des Geisteszustandes anderer Menschen verbunden ist.

Es scheint also, dass Pantomime Kinder dazu anregt, andere Perspektiven zu berücksichtigen und ihre nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.

15. Mannschaftssportarten mit einem Schwerpunkt auf Fairness

Die Forschung zeigt, dass Mannschaftssportarten soziale Kompetenzen fördern können – wenn Erwachsene das richtige Verhalten vorleben und den Kindern aktiv beibringen, sich fair zu verhalten.

In einer Studie zeigten Grundschüler, denen gezielt Fairness beigebracht wurde, bessere Führungsqualitäten und Fähigkeiten zur Konfliktlösung als ihre Mitschüler/innen in einer Kontrollgruppe.

In einer anderen Studie fanden Forscher/innen heraus, dass Jugendliche bessere soziale Kompetenzen entwickelten, wenn ihre Sporttrainer einen demokratischen Führungsstil pflegten und ihnen viel soziale Unterstützung und gutes Feedback gaben. Wenn die Kinder den Trainer als autoritär empfanden, war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ihre sozialen Kompetenzen verbesserten.

In zahlreichen Studien haben Forscher/innen herausgefunden, dass Spieler/innen eher motiviert und gut gelaunt bleiben, wenn ihre Trainer/innen autoritäre Taktiken wie Einschüchterung, Drohungen und einen manipulativen Einsatz von Belohnungen vermeiden.

Wie kann man also sicherstellen, dass Kinder beim Mannschaftssport die richtigen Lektionen lernen?

Erwachsene sollten Kinder an den Entscheidungen hinsichtlich der Zielsetzung des Teams teilhaben lassen. Außerdem müssen sie eine freundliche, emotional unterstützende Beziehung zu den Sportlern pflegen und die Erfolge der Kinder anerkennen. Zudem ist es sinnvoll, den Kindern aktiv die Grundsätze guter Sportlichkeit zu vermitteln, z. B.

  • Ein guter Gewinner zu sein (nicht anzugeben; dem Verlierer Respekt zu zollen).
  • Ein guter Verlierer zu sein (dem Gewinner zu gratulieren; keine Schuldzuweisungen für Niederlagen zu machen).
  • Respekt gegenüber anderen Spielern und dem Schiedsrichter zeigen.
  • Ermutigung und Hilfe für schwächere Spieler/innen anbieten.
  • Konflikte lösen, ohne den Trainer einzubinden.

Während des Spiels sollten wir den Kindern die Möglichkeit geben, diese Prinzipien in die Tat umzusetzen, bevor wir uns einmischen. Und wenn das Spiel vorbei ist, sollten wir den Kindern Feedback zu ihrem guten sportlichen Verhalten geben.

16. Aktivitäten für soziale Kompetenzen bei älteren Kindern und Teenagern: Ein Widersacher sein und lernen, wie man eine ergiebige, respektvolle Debatte führt

Diese Fähigkeiten werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger und erfordern mehr als nur Einfühlungsvermögen und gute Manieren. Sie erfordern außerdem mehr als angeborene „Intelligenz“.

Studien belegen, dass die meisten Menschen – unabhängig von ihrer Intelligenz – dem „myside bias“ verfallen, also der Tendenz, neutrale Informationen zu Gunsten der eigenen Interessen zu nutzen.

Das heißt jedoch nicht, dass wir diese Tendenz nicht bekämpfen können. Die Neigung zur Voreingenommenheit nimmt mit der Zeit in der Universität ab, selbst wenn man das Alter und kognitive Fähigkeiten berücksichtigt. Es scheint also naheliegend, dass Kinder und Jugendliche davon profitieren, wenn wir sie mit verschiedenen Standpunkten, Debatten und den Grundlagen des kritischen Denkens konfrontieren.

Ein traditioneller Ansatz ist es, die Schüler zu beauftragen, in einer Debatte wechselweise beide Seiten zu vertreten. So üben die Kinder nicht nur, Perspektiven zu wechseln, sondern trainieren auch ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken.

17. Partyspiele, die den Perspektivenwechsel fördern und gesellschaftliche Vorurteile abbauen

Forscher/innen sehen ein Problem bei vielen Aktivitäten zur „Sensibilisierung“ sozialer Kompetenzen: Sie sind zu belehrend, und das schreckt viele Leute ab.

Deshalb empfehlen sie einen dezenteren Ansatz, bei dem die Botschaft in ein lustiges, fröhliches Spiel eingebettet wird. Bislang wurden zwei solcher Spiele entwickelt.

Das erste ist ein Kartenspiel namens „Resonym Awkward Moment Card Game“, ein Partyspiel, bei dem die Spieler/innen Lösungen für heikle soziale Probleme finden müssen.

Das Spiel wurde mit Kindern ab elf Jahren getestet und es wurde festgestellt, dass es die Fähigkeit der Spieler/innen zur Übernahme von Perspektiven verbessert. Im Vergleich zu den Schülern einer Kontrollgruppe verbesserten die Schüler, die dieses Spiel spielten, ihre Fähigkeit, sich in die Sichtweise anderer hineinzuversetzen.

Sie waren auch eher geneigt, gesellschaftliche Vorurteile zurückzuweisen und sich Frauen in wissenschaftlichen Berufen vorzustellen. Außerdem zeigten sie mehr Interesse an der Überwindung unpassender Klischees.

Das zweite Spiel, „Buffalo The Name Dropping Game“, ist für Kinder ab 14 Jahren gedacht.

Buffalo fordert die Spieler/innen auf, sich reale oder imaginäre Beispiele von Menschen auszudenken, auf die eine beliebige Kombination von Beschreibungen passt (z. B. tätowierte Großeltern, missverstandene Vampire oder asiatische Comedians).

Nach dem Spielen dieses Spiels zeigten die Schüler/innen eine höhere Bereitschaft, ihre Vorurteile zu erkennen und zu überprüfen. Sie stimmten Aussagen wie „Ich versuche, Menschen aus anderen sozialen Kreisen ohne Vorurteile zu begegnen, denn das ist mir persönlich wichtig“ stärker zu.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/ball-zimmer-freude-kinder-8613172/

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