Beginnen wir mit einem Geständnis. Geduld ist eine Tugend, die ich anstrebe, die ich aber nicht beherrsche. Ich hasse es zu warten. Und ich hasse es, in einer Schlange zu stehen. Ich mag es nicht, auf Menschen zu warten und ich hasse es, auf eine Überraschung zu warten. Als Kind war ich ein Meister darin, unauffällige Löcher in meine Weihnachtsgeschenke zu stechen, damit ich nicht warten musste, um zu erfahren, was drin war. (Viele Jahre später fand ich heraus, dass meine Mutter wusste, dass ich Löcher in die Geschenke stach, aber es interessierte sie nicht).
Ich wollte nicht auf die Ehe warten, also überredete ich meine Verlobte zu heiraten, als wir 19 und 20 Jahre alt waren. Auf meinen Abschluss wollte ich auch nicht warten, also brach ich mein Studium nach meinem zweiten Jahr ab. Und beendete mein Studium schließlich fast 15 Jahre nach dem Schulabschluss. Ich wollte nicht auf die neuste Technik warten, also kaufte ich einen Computer, der schon auf der Heimfahrt vom Laden veraltet war. Wenn es einen Preis für Ungeduld gäbe, würde ich den Hauptpreis abräumen. Denn ich habe einfach keine Zeit, um zu warten.
Wie die Zeit mit meinen Enkelkinder mich geduldiger macht
Als Großvater lerne ich jedoch den Wert des Wartens. Bei einem Brettspiel kann es fünf Minuten dauern, bis die Fünfjährige die Felder gezählt hat, um ihren Spielstein zu bewegen. Wenn der Siebenjährige beim Abwaschen „hilft“, dauert es oft doppelt so lange. Kleine Nationen können in der Zeit, die es braucht, um das Baby zum Schlafen zu bringen, aufsteigen und fallen.
Aber es sind diese kleinen Momente, diese Momente des Wartens auf die großen Momente. Ich sehe, wie die Neuronen feuern, wenn die Fünfjährige das Zählen perfektioniert. Und ich höre gerne zu, wenn die Siebenjährige von ihrem Tag erzählt, während sie fast das Geschirr spült. Ich spüre, wie mein Herz mit meinem Enkel zusammenwächst, wenn ich ihm sein Fläschchen gebe, bevor er ins Bett geht. Ich lerne Geduld in den Zwangspausen, in denen ich mich um die Enkelkinder kümmere.
Wie können wir unseren Kindern helfen, diese Lektion über die Schönheit des Wartens zu lernen, bevor sie wie ich in ihren Fünfzigern sind? Ich denke es könnte klappen, wenn wir ihnen die Schönheit des Wartens vor Augen führen. Ich bezweifle, dass es sinnvoll ist, ein Kind vom Wert der verspäteten Befriedigung zu überzeugen. Aber ich frage mich, was es lernen könnte, wenn wir ihm helfen, das Kribbeln der Vorfreude zu erleben. Anstatt unsere Kinder ständig mit Geräten und Unterhaltungsangeboten abzulenken, frage ich mich, ob wir ihnen helfen können, einen Sinn im Alltäglichen zu finden. Eine Befriedigung in der Quälerei, die wir Warten nennen.
Lernen, geduldig zu sein
Ich vermute, der Schlüssel dazu, unseren Kindern den Wert der Geduld beizubringen, liegt darin, dass wir die Lektion zuerst selbst lernen müssen. Wie wäre es, wenn wir diese Woche, anstatt zu seufzen, zu klopfen, zu murmeln und auf und ab zu gehen, während wir warten, uns hinsetzen und zuhören? Was wäre, wenn wir erkennen, dass wir fast immer im Warten den wahren Wert des Geschenks der Zeit entdecken? Eine meiner Lieblingsautorinnen sagt es so:
„Was wäre, wenn ich Anstrengungen und Erwartungen, Perfektionismus und Leistung ablegen würde? Was wäre, wenn ich tief durchatme und einfach mit offenen Armen, Herzen und Augen warte?“
Denke doch eine Weile darüber nach.
Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/man-sitting-on-a-sofa-beside-woman-in-white-long-sleeve-shirt-7330921/