Wenn es dir so geht wie mir, sind die Worte „Elternschaft“ und „Sorgen machen“ so ziemlich synonym. Warum schläft mein 7-Jähriger nachts nicht durch? Warum kann ich meine Kinder nicht dazu bringen, etwas anderes als Müsli zu essen? Zerstöre ich ihre Zukunft mit meiner Zwangsneurose, die Kissen auf dem Sofa neu zu ordnen, wenn sie diese bewegen? Ich mache mir Sorgen, dass ich mir zu viele Sorgen mache.
Willkommen in dem Zirkus, der mein ängstliches Gehirn ist.
Aber seien wir mal ehrlich, wir alle (also die Eltern) tun so ziemlich das Beste, was wir können. Ich habe gesehen, wie Kinder, die in einem von Feindseligkeit, Hass und Instabilität geprägten Elternhaus aufgewachsen sind, diese Widrigkeiten überwunden haben und sich zu unglaublichen, erfolgreichen Erwachsenen entwickelt haben. Ich habe aber auch gesehen, wie „perfekte“ Familien von einem erwachsenen Kind zerrissen wurden, das es einfach nicht richtig machen kann.
(Die gute Nachricht kommt noch, versprochen.)
Gibt es hier auch Grey’s Anatomy-Fans? Ich weiß, ich weiß. Sie haben im Grunde jeden umgebracht, der wichtig ist, aber sie hatten eine Zeit lang eine gute Serie. Eine Folge ist mir immer besonders aufgefallen.
In Folge 14 der 11. Staffel betritt Dr. Stephanie Edwards vor einer großen Operation den OP-Raum und findet die Chirurgin Amelia Shepherd wie eine Superheldin vor. Ihr Kinn war aufgerichtet, die Brust herausgestreckt, die Hände in die Hüften gestemmt. Sie sah kämpferisch aus.
Edwards fragt Shepherd, was sie da macht. Shepherd antwortet: „Ich bin eine Superheldin. Es gibt eine wissenschaftliche Studie, die zeigt, dass du dich nicht nur selbstbewusster fühlst, sondern auch unermesslich besser abschneidest, wenn du dich vor einem Vorstellungsgespräch, einer großen Präsentation oder einer wirklich schwierigen Aufgabe nur fünf Minuten lang in diese Superhelden-Pose begibst.“
Sei ein/e Superheld/in
Natürlich musste ich wissen, ob Shepherds Behauptung stimmt, also wandte ich mich an meine wichtigste Quelle für echte Nachrichten: Google. Es stellte sich heraus, dass sie Recht hat. Im Jahr 2012 hat eine Harvard-Studie bewiesen, dass man selbstbewusster und ruhiger ist und bessere Leistungen erbringt, wenn man sich vor einer schwierigen Aufgabe oder einem schwierigen Gespräch fünf Minuten lang in eine Superhelden-Pose stellt.
Ich weiß, dass wir nicht alle vor jeder Erziehungsentscheidung fünf Minuten lang eine Superhelden-Pose einnehmen können – darum geht es mir nicht. Ich will damit sagen, dass unsere Gedanken viel mächtiger sind, als wir je verstehen könnten. Die Richtung, in die wir unsere Gedanken lenken, bestimmt direkt die Richtung unseres Lebens.
Und wenn wir uns dafür entscheiden, uns Sorgen zu machen (und das ist eine Entscheidung), entscheiden wir uns für ein Leben, das nur halb gelebt wird.
Welche Möglichkeiten haben wir als Eltern also, um die Sorgen zu bekämpfen? Abgesehen von einer Superhelden-Pose habe ich mir zehn Erziehungs-Affirmationen ausgedacht. Ich habe sie auf dem Notizblock meines Handys notiert. Wenn ich anfange, mir Sorgen zu machen, lenke ich sie um, indem ich mich an diese unbestreitbaren Wahrheiten erinnere.
- Ich bin das beste Elternteil für meine Kinder.
- Ich werde mich nicht mit anderen Eltern oder meine Kinder mit anderen Kindern vergleichen.
- Ich werde tun, was ich tun kann. Ich kann nicht alles tun und das ist in Ordnung.
- Meine Kinder wissen, dass sie geliebt, sicher und akzeptiert sind.
- Ich werde den heutigen Tag in vollen Zügen genießen, denn ich weiß, dass nicht alles genau so laufen wird wie geplant.
- Es ist in Ordnung – ja, es ist sogar notwendig – sich manchmal um mich zu kümmern.
- Vielleicht sehe ich es jetzt nicht, aber die Zeit, die ich in meine Kinder investiere, ist wichtig.
- Meine Kinder wollen nicht perfekt sein, sie wollen nur mich.
- Wir sind eine Familie, egal was passiert. Wir werden uns gegenseitig anfeuern und verteidigen, egal was passiert.
- Es ist in Ordnung, um Hilfe zu bitten.
Manchmal muss ich meine Liste mehr als einmal am Tag durchlesen. Ich spreche sie gerne laut aus. Ich lasse sie sogar ab und zu von meinen Kindern wiederholen.
Warum nimmst du dir nicht ein paar Minuten Zeit und schreibst dir selbst ein paar Affirmationen auf? Stell dich auch in eine Superhelden-Pose, wenn es sein muss. Kontrolliere deine Gedanken, lass nicht zu, dass sie dich kontrollieren.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/mutter-halt-ihre-susse-tochter-3995912/
