Ein wissenschaftliches Experiment im Vorschulalter ist eine hervorragende Art und Weise um Kindern die Konzepte der Beobachtung, der Prognose und des Prüfens näher zu bringen.
Aufregend? Definitiv. Aber es ist auch knifflig.
Einerseits legen Untersuchungen nahe, dass kleine Kinder nicht so kreativ und kritisch denken, wenn Erwachsene ihnen sagen, was sie tun sollen.
Einfache Anweisungen wie “ So funktioniert es…“ scheinen Kinder davon abzuhalten, ihre eigenen Überlegungen zu verfolgen und zu testen.
Es scheint, als ob Kinder davon ausgehen, dass die Erwachsenen ihnen bereits alles gesagt haben, was sie wissen müssen. Sie müssen dann nur noch die Abläufe gewissenhaft und ohne Vorbehalte ausführen, egal ob sie ihnen sinnvoll erscheinen oder nicht.
Daher ist es wichtig, dass wir Kinder nicht belehren oder den Anschein erwecken, dass wir alles wissen, wenn wir sie experimentieren lassen. Kinder brauchen Zeit zum Überlegen und um ihre eigenen Fragen zu stellen.
Auf der anderen Seite profitieren Kinder von einer gewissen Struktur, die wir ihnen geben. Ein paar gezielte Fragen, denen sie nachgehen können. Kleine Hinweise zum Vorgehen. Etwas Unterstützung während des Prozesses.
Wenn kleine Kinder diese kurzen Anleitung zum Nachdenken erhalten, sind ihre Versuche vielschichtiger. Es ist wahrscheinlicher, dass sie umfassendere Zusammenhänge entdecken.
Es ist also ein Balanceakt. Wir müssen den Kindern die Freiheit geben, selbstständig zu forschen, aber wir sollten ihnen auch Unterstützung bieten.
Ein Beispiel dafür, wie wir das tun können, findest du hier: Ein paar praktische Aktivitäten, die in die wissenschaftliche Art zu denken einführen und Vorschulkindern (4-6 Jahre) die erstaunliche Erkenntnis vermitteln, dass Dinge ihre Eigenschaften verändern können.
Bei den im Folgenden dargestellten Aktivitäten werden Eiswürfel verwendet, was unter Umständen ein Sicherheitsrisiko darstellen kann. Beachte also unbedingt diese Vorsichtsmaßnahmen.
Erstickungsgefahr durch Eiswürfel
- Eiswürfel stellen für kleine Kinder eine Erstickungsgefahr dar. Gib Kindern unter 4 Jahren deshalb keine Eiswürfel
- Achte darauf, dass ältere Kinder (4-6 Jahre) gut beaufsichtigt werden. Achte darauf, dass Kinder die Eiswürfel nicht in den Mund nehmen!
Seid ihr bereit anzufangen? Beginne damit, dass du den Kindern die Möglichkeit zum Entdecken gibst.
Vorbereitende Aktivität: Umgang mit Eis
Bevor die Kinder ihre Vorstellungen bezüglich Eis testen können, benötigen sie Zeit, um ihre Ideen zu entwickeln. Lege also einige Eiswürfel in eine große Schale oder einen Kunststoffbehälter und ermutige die Kinder diese zu untersuchen.
Wie bereits erwähnt, solltest du darauf achten, dass die Kinder die Eiswürfel in den Mund nehmen. Aus diesem Grund solltest du auch dabei sein und ein wachsames Auge haben.
Das Ziel ist es allerdings, die Kinder selbststänidg ihre eigenen Entdeckungen machen zu lassen. Die Kinder können Folgendes ausprobieren:
- Umrühren
- Schütteln
- Stapeln
- Bauen
- Reiben
- „Malen“ (z.B. Eiswürfel über verschiedene Oberflächen ziehen, um zu sehen, welche Spuren sie hinterlassen)
Stelle Fragen
Während die Kinder alles erkunden, kannst du Fragen stellen, die sie zum Nachdenken und zum Austausch anregen.
- Wie fühlen sich Eiswürfel an? (Kalt? Nass? Rutschig? Schwer? Glatt? Hart?)
- Ist es schwierig, Eiswürfel zu stapeln?
- Wodurch schmilzt Eis?
- Was geschieht schließlich mit deinen Eis “ Gemälden“?
Wenn du möchtest, können die Kinder ihre Beobachtungen auch festhalten – indem sie Fotos machen, Bilder malen oder es aufschreiben (indem sie es diktieren lassen).
Die Experimente
Haben die Kinder die Eigenschaften des Eises erforscht, sind sie bereit für diese organisierten Aktivitäten. Dabei lernen die Kinder, Vorhersagen zu treffen (d.h. das Ergebnis eines Experiments zu erraten) und das Ergebnis zu prüfen.
Außerdem lernen die Kinder, wie man zwei verschiedene Umstände miteinander vergleicht (z. B. warmes Wasser gegen kaltes Wasser).
Die Experimente 1 und 3 können drinnen durchgeführt werden. Experiment Nr. 2 sollte an einem sonnigen Tag draußen stattfinden. Je wärmer, desto besser, aber ihr braucht unbedingt einen schattigen Ort!
Experiment 1: Der Effekt von warmem Wasser auf Eis
Materialien
- Eiswürfel
- Zwei Schüsseln
- Kaltes und warmes Wasser
Vorgehensweise
Gib den Kindern zwei Schüsseln mit Wasser – eine ist warm, die andere eiskalt. Lass die Kinder die Temperatur des Wassers beurteilen (indem sie es mit ihren Fingern prüfen). Dann sollen sie überlegen, was passiert, wenn man in jede Schüssel einen Eiswürfel legt.
Vorhersagen
Bitte die Kinder, eine Vermutung abzugeben, welcher Eiswürfel schneller schmelzen wird und warum.
Überprüfung
Beobachte die Eiswürfel genau und bespreche die Ergebnisse.
Experiment Nr. 2: Schatten und Sonne
Materialien
- Eiswürfel
- Schattige und sonnige Bereiche
Vorhersagen
Bevor du mit dem Experiment beginnst, diskutiere mit den Kindern darüber, was das Eis zum Schmelzen bringt. Bitte die Kinder, eine Vermutung anzustellen: Wo schmilzt das Eis eurer Meinung nach schneller? Im Schatten oder in der Sonne?
Überprüfung
Lass die Kinder einen Eiswürfel in den Schatten und den anderen in die Sonne legen. Beobachtet und notiert die Ergebnisse.
Diskutiert die Ergebnisse
Warum ist das Eis in der Sonne schneller geschmolzen? Bitte die Kinder, sich sowohl in die Sonne als auch in den Schatten zu stellen. Spüren sie den Unterschied?
Experiment Nr. 3: Weniger Eis gegen mehr Eis
Materialien
- Eiswürfel
- zwei große Schüsseln
- zwei kleine Papp- oder Kunststoffbecher
Vorgehensweise
Gib in jeden Becher einen Eiswürfel. Lege dann ein oder zwei Eiswürfel in die erste Schüssel. In die zweite Schüssel gibst du möglichst viele Eiswürfel (10 oder mehr).
Vorhersagen
In diesem Experiment werden die Kinder jeden Becher ( der einen Eiswürfel enthält) in eine Schüssel stellen. Lass die Kinder überlegen, was passieren wird.
In welchem der Becher wird der Eiswürfel schneller schmelzen? In der Schale mit nur ein paar Eiswürfeln? Oder in der Schale, die voller Eiswürfel ist?
Überprüfung
Stelle die Pappbecher in eine Schüssel. Achte darauf, dass die Becher senkrecht stehen (damit sie ihren Inhalt nicht verschütten). Und stelle sicher, dass der Pappbecher in der mit Eis gefüllten Schüssel von Eiswürfeln umgeben ist. Beobachte und notiere die Ergebnisse.
Die Ergebnisse besprechen
Warum ist der Eiswürfel in der Schüssel mit den vielen Eiswürfeln langsamer geschmolzen?
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/zwei-eiswurfel-3675620/