Unabhängig davon, ob du eine Geburt ohne oder mit nur geringer medizinischer Schmerzlinderung planst, können dir bestimmte Strategien helfen, dich während der Wehen und der Geburt wohler zu fühlen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du deine Wehen und Schmerzen ohne Medikamente bewältigen kannst.
Eine angenehme Umgebung
Wähle einen Ort für die Geburt, an dem du dich wohl fühlst, mit Platz zum Gehen und Baden sowie einer Vielzahl von Möbeln und Geräten, die die Bewegung und Schmerzlinderung fördern, wie z.B. ein Schaukelstuhl, ein Geburtsball, ein niedriger Hocker, eine Hockstange und ein weiches Bett.
Egal, ob du dich für eine Hausgeburt, eine Geburt im Krankenhaus oder in einem Geburtshaus entscheidest, sei dir sicher, dass du dazu ermutigt wirst, verschiedene Positionen auszuprobieren. Außerdem ist es wichtig, dass du in allen Phasen der Wehen und der Geburt Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung hast.
Ein gutes Team
Die Forschung zeigt, dass eine kontinuierliche Unterstützung während der Wehen und der Geburt das emotionale und psychologische Wohlbefinden steigern kann, was dazu beiträgt, dass weniger Schmerzmittel und Notkaiserschnitte benötigt werden und das Risiko einer Verlängerung der Wehen sinkt. Außerdem haben Eltern, die während der Wehen unterstützt werden, eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie sich nach der Geburt schneller erholen und ein geringeres Risiko für eine Wochenbettdepression haben.
Hebammen, Ärzte, Krankenschwestern, Partner, Angehörige und Doulas können wichtige Rollen in deinem Geburtsteam spielen. Wähle Menschen, die dich mit Respekt und Geduld behandeln. Die richtige Unterstützung kann dazu beitragen, Stress und Hemmungen abzubauen, so dass du deine besten Bewältigungsmechanismen leichter finden kannst.
Informiert sein
In Büchern, Zeitschriften, Websites, Videos, Kursen, bei einer Krankenhausbesichtigung und in Gesprächen mit deinem Arzt, deiner Doula, deiner Familie und deinen Freunden kannst du viel über die Wehen und die Geburt erfahren. Mache dich mit den Abläufen und Gepflogenheiten in deinem Krankenhaus oder Geburtshaus vertraut und erkundige dich, wie gut dein Geburtsplan mit den dortigen Richtlinien vereinbar ist.
Diese Gespräche solltest du am besten vor der Geburt führen, damit du im Voraus planen kannst und es dir so angenehm wie möglich ist. Denke daran: Mehr Wissen bedeutet weniger Überraschungen.
Über Ängste offen sprechen
Machst du dir Sorgen über Schmerzen, Nadeln, Medikamente oder den Kontrollverlust? Sprich mit einer sachkundigen und vertrauenswürdigen Freundin, einem Geburtserzieher oder einer Doula. Das Aussprechen deiner Bedenken kann dir Erleichterung verschaffen und dir helfen, mehr über praktische Lösungen zu erfahren. Wenn du deine Präferenzen in einem Geburtsplan festhältst, kann das auch helfen, Ängste abzubauen. Was du tun kannst, wenn du Angst vor der Geburt hast
Rhythmisches Atmen
Atemtechniken können dir helfen, die Wehen zu kontrollieren. Atme während der Wehen vollständig und in einem langsamen Rhythmus. Löse die Anspannung mit jedem Ausatmen. Du kannst sogar versuchen zu stöhnen. Alternativ dazu kannst du auch versuchen, schnell zu atmen, etwa alle 2 bis 3 Sekunden (20 bis 30 pro Minute). Wenn du deinen Rhythmus verlierst, kann dein Partner dir helfen, ihn wiederzufinden, indem er dir in die Augen schaut, seine Hand oder seinen Kopf rhythmisch bewegt oder dich durch die Wehen führt.
Warte nicht, bis die Wehen einsetzen, um verschiedene Atemübungen zu lernen. Nimm dir während der Schwangerschaft Zeit, um verschiedene Atemtechniken, Visualisierungen und andere beruhigende Praktiken zu erlernen, die du während der Wehen und der Geburt anwenden kannst. Vielleicht findest du zum Beispiel beruhigende Musik schön, bis du mitten in den Wehen plötzlich feststellst, dass sie dich zu sehr ablenkt. Je mehr Bewältigungshilfen du hast, desto besser bist du auf das große Ereignis vorbereitet.
Die Sinne ansprechen
Konzentriere dich auf etwas, das dich glücklich macht (z. B. das Gesicht deines Partners, ein inspirierendes Bild oder einen Lieblingsgegenstand), um deine Sinne anzusprechen und dein Schmerzempfinden zu verringern. Höre Musik, eine beruhigende Stimme oder eine Aufnahme von Meereswellen und stelle dir einen Ort vor, der dich entspannt.
Im Jahr 2016 fand ein Forscherteam heraus, dass integrative Therapien, die Visualisierung während der Wehen und der Geburt einschließen, dazu beitragen, den Bedarf an Epidurationen und Notkaiserschnitten zu verringern und sogar die Wehenzeit zu verkürzen.
Ein warmes Bad
Das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) hat herausgefunden, dass das Eintauchen in warmes Wasser während der Wehen einige Vorteile hat, einschließlich einer geringeren Anzahl von Epiduralanästhesien.
Auch eine warme Dusche kann dich beruhigen, vor allem, wenn du dich auf einen Hocker setzen und einen Handbrausekopf auf deinen Bauch oder Rücken richten kannst. Ein Bad in warmem Wasser kann dich ebenfalls entspannen – und es kann sogar die Wehen beschleunigen.
Bewegung
Je mehr du dich während der Wehen bewegen kannst, desto sicherer werden die Wehen und die Geburt sein. In einer Erklärung aus dem Jahr 2012 stellt das American College of Nurse-Midwives fest, dass es wichtig ist, sich während der Wehen frei bewegen zu können, denn wenn die Wehen einsetzen, reagiert der Gebärmuttermuskel auf Oxytocin, das im Gehirn produziert wird. Indem du dich bewegst, kannst du deinem Körper helfen, die Schmerzen zu verringern.
Bewege dich so viel wie möglich, um dich wohler zu fühlen. Gehe, lehne dich an, schwanke, schaukle und hocke. Manche Positionen sind bequemer als andere, und es ist in Ordnung, zu experimentieren, bis du dich so wohl wie möglich fühlst.
Warme oder kühle Kompressen
Die Verwendung von warmen oder kühlen Packungen zur Schmerzlinderung ist eine gängige Praxis, die einige Vorteile hat. In einer australischen Studie zeigten Forschende, dass das Auflegen von warmen Packungen auf den Damm in der Phase der Wehen, die auch als Feuerring bezeichnet wird, zur Schmerzlinderung beiträgt.
Lege während der Wehen eine warme Packung auf deinen Unterbauch, deine Leistengegend, deinen unteren Rücken oder deine Schultern. Fülle eine lange Socke mit trockenem, ungekochtem Reis und erwärme sie etwa eine Minute lang in der Mikrowelle, dann lege sie auf deinen Bauch (achte darauf, dass sie nicht zu heiß ist). Erwärme ihn bei Bedarf erneut.
Ein Kühlakku oder ein mit Eiswürfeln gefüllter Latexhandschuh kann ebenfalls helfen, die schmerzenden Stellen zu beruhigen – aber vermeide es, sie auf dem Bauch zu verwenden. Kühle Tücher lindern ein heißes oder verschwitztes Gesicht, die Brust oder den Hals.
Eine sanfte Berührung oder Massage
Berührungen vermitteln Beruhigung, Fürsorge und Verständnis – egal, ob jemand deine Hand hält, über deine Wange oder dein Haar streichelt oder deine Hand oder Schulter tätschelt. Lass dich von deinem Partner oder deiner Doula mit leichten oder festen Berührungen und Öl oder Lotion massieren, um dich zu beruhigen.
Du könntest auch drei Tennisbälle in eine Socke stecken und deinen Partner bitten, sie auf deinem Rücken hin und her zu rollen, um deine Rückenschmerzen zu lindern. Oder du lässt ihn deinen Rücken mit den Handballen massieren.
Akupressur
Akupressur ist eine nicht-invasive Methode zur Schmerzlinderung. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014, die im Oman Medical Journal veröffentlicht wurde, kann Akupressur Schmerzen lindern und die Wehen verkürzen, indem sie die Intensität der Uteruskontraktionen erhöht. Du kannst deine Doula, Hebamme, Krankenschwester oder deinen Geburtspartner bitten, dir mit Akupressur zu helfen, indem du bestimmte Punkte am Körper drückst und massierst.
Nutze die Akupressur zur Schmerzlinderung, indem du den fleischigen Teil deiner Hand zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmst. Mach das aber nicht, bevor die Wehen einsetzen, denn das kann auch die Wehen anregen.
Bildquelle: https://pixabay.com/photos/hospital-labor-delivery-mom-840135/