Als Elternteil möchtest du dein Kind nie leiden sehen. Und wenn es sich verletzt, ist es nur natürlich, dass du eine Reihe von Emotionen empfindest – von Sorge und Angst bis hin zu Wut und Frustration. Aber manchmal können diese Reaktionen die Situation noch schlimmer machen. Wenn du nicht klar denkst, sagst oder tust du vielleicht Dinge, die dein Kind ungewollt noch ängstlicher oder verärgerter machen oder du verletzt es sogar noch mehr.
Ganz zu schweigen davon, dass du auch eine mögliche Schadensersatzklage gefährdest, wenn du nicht aufpasst und etwas sagst, das später gegen dich verwendet werden könnte. Wie kannst du also ruhig und gelassen bleiben und das Richtige tun, wenn dein Kind verletzt ist? Hier sind einige hilfreiche Tipps, die du im Hinterkopf behalten solltest:
1. Nicht in Panik geraten
Es kann schwierig sein, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn du siehst, dass dein Kind Schmerzen hat. Aber es ist wichtig, dass du es dennoch versuchst. Wenn du in Panik gerätst, machst du die Situation wahrscheinlich nur noch schlimmer. Nicht nur, dass sich dein Kind von deinen Emotionen anstecken lässt und sich noch mehr aufregt, du könntest auch etwas Unüberlegtes sagen oder tun, das du später bereust. Atme also tief durch und versuche, ruhig zu bleiben.
Wenn du es geschafft hast, dich zu beruhigen, ist der nächste Schritt, die Situation zu beurteilen und nach Verletzungen zu suchen. Das ist besonders wichtig, wenn dein Kind untröstlich weint oder starke Schmerzen zu haben scheint. Untersuche den Körper deines Kindes sorgfältig auf Schnitte, blaue Flecken oder Schwellungen und notiere dir, wo es verletzt ist. Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Verletzung ernsthaft ist oder nicht, ist es immer besser, vorsichtig zu sein und sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
2. Konsultiere einen Anwalt/eine Anwältin
Wenn dein Kind schwer verletzt wurde, ist es wichtig, dass du dich so schnell wie möglich mit einem Anwalt oder einer Anwältin für Personenschäden berätst. Er oder sie kann die Einzelheiten deines Falls prüfen und dich über deine Möglichkeiten informieren, damit du das bestmögliche Ergebnis für deine Familie erzielen kannst.
3. Bewahre einen kühlen Kopf
Auch wenn es leichter gesagt als getan ist, ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren, wenn dein Kind verletzt wurde. Sobald der erste Schock und das Adrenalin abklingen, kannst du klarer denken und besser entscheiden, was du als Nächstes tun willst. Jetzt solltest du folgende Dinge beachten:
- Stelle keine Vermutungen darüber an, was passiert ist oder wer die Schuld trägt.
- Entschuldige dich nicht für irgendetwas und übernehme nicht die Verantwortung für den Unfall, auch wenn du denkst, dass du vielleicht einen Teil der Schuld trägst.
- Unterschreibe nichts und stimme nichts zu, ohne dich vorher mit einem Anwalt beraten zu haben. Das gilt auch für Papiere, die von der gegnerischen Versicherung oder von Rechtsvertretern stammen.
- Poste nichts über den Unfall oder die Verletzungen deines Kindes in den sozialen Medien.
4. Suche sofort ärztliche Hilfe auf
Auch wenn du nicht glaubst, dass die Verletzungen deines Kindes ernst sind, ist es immer am besten, auf Nummer sicher zu gehen und so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Manche Verletzungen, wie z.B. eine Gehirnerschütterung, können erst Stunden oder sogar Tage nach dem Unfall Symptome zeigen. Wenn du also zu lange wartest, bis dein Kind in ärztlicher Behandlung ist, könnte es schwieriger werden zu beweisen, dass die Verletzung durch den Unfall verursacht wurde und nicht durch etwas anderes. Außerdem ist eine schnelle medizinische Behandlung immer im besten Interesse deines Kindes und erhöht seine Chancen auf eine vollständige und schnelle Genesung.
5. Dokumentiere alles
Sobald du dein Kind in ärztliche Behandlung gebracht hast, ist es wichtig, dass du alles dokumentierst, was mit dem Unfall und den Verletzungen deines Kindes zu tun hat. Dazu gehört, dass du alle Arzttermine, Operationen, Behandlungen und Therapien sowie alle verpassten Arbeits- oder Schultage dokumentierst. Du solltest auch alle Quittungen für Auslagen aufbewahren, z. B. für Medikamente oder die Fahrtkosten zu und von Arztterminen. Diese Unterlagen sind wichtig, wenn du später eine Klage wegen Körperverletzung einreichen willst.
6. Tröste dein Kind
Am Wichtigsten ist es jedoch, dein Kind zu trösten und ihm zu sagen, dass es nicht alleine ist. Dies ist eine schwierige und verwirrende Zeit für dein Kind, deshalb braucht es jede Unterstützung und deine Zuneigung. Versuche, geduldig zu sein und beantworte alle Fragen, die dein Kind hat, so gut du kannst. Es ist auch eine gute Idee, ein Tagebuch darüber zu führen, wie es sich körperlich und seelisch fühlt, damit du seine Fortschritte verfolgen und später darauf zurückblicken kannst. Und wenn dein Kind Probleme zu haben scheint, zögere nicht, professionelle Hilfe bei einem Berater/ einer Beraterin oder Therapeuten/Therapeutin zu suchen.
Kein Elternteil möchte, dass sein Kind verletzt wird. Aber wenn es doch passiert, ist es wichtig zu wissen, was zu tun ist und wie du dich um dein Kind kümmern kannst, sowohl körperlich als auch seelisch. Wenn du die obigen Ratschläge befolgst, bist du in einer besseren Position, um genau das zu tun.
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