Familien, denen es gelingt gute Gefühle zu fördern sind natürlich nicht frei von Konflikten oder Kritik. Sie sind aber im Allgemeinen ein angenehmes Umfeld.
Eine Möglichkeit, die guten Gefühle in deiner Familie zu steigern, besteht darin, die Anzahl der Komplimente zu erhöhen, die Kinder zu Hause hören. Als allgemeine Regel gilt, dass das Verhältnis von Komplimenten zu Kritik etwa fünf zu eins sein sollte. Das heißt, es sollte fünfmal mehr positive, bestätigende Kommentare als negative Kommentare geben.
In ungesunden Familien kehrt sich dieses Verhältnis oft um. Fünf negative Kommentare auf einen positiven Kommentar sorgen für ein ziemlich giftiges Umfeld.
Wie schneidet deine Familie auf dieser Skala ab?
Wenn du darüber nachdenkst, wo deine Familie auf dieser Skala stehen könnte, solltest du darauf achten, wie viel Gewicht du den Kommentaren deiner Kinder gibst, vor allem bei den Kommentaren der Kinder untereinander. Geschwister können sehr unfreundlich zueinander sein und es fällt ihnen schwer, ein nettes Wort zu sagen, was das Verhältnis von positiv zu negativ stark verschieben kann (und manchmal das Familienleben für alle zeitweise schrecklich anstrengend macht).
Mit der Zeit kann sich das aber ändern.
Hier sind fünf Ideen, die dir dabei helfen, das Verhältnis von Komplimenten und Kritik in deiner Familie zu verbessern:
1. Erhöhe die Anzahl der positiven Bestätigungen und Komplimente, die du selbst machst.
2. Achte darauf, dass du keine „Gute-Laune-Killer“ (und Selbstwertgefühlskiller) benutzt. Streiche Kommentare wie: „Typisch Junge!“, „Ich habe dir schon 1.000 Mal gesagt, dass…“, „Wie dumm von dir, das zu deinem Bruder/ deiner Schwester zu sagen!“ Beiß dir auf die Zunge. Wenn du dich dabei ertappst, dass dir eine solche Kritik in den Kopf kommt, behalte sie für dich.
3. Mache Kinder auf ihre negative Sprache aufmerksam.
4. Mach es dir zur Gewohnheit, auf eine negative Aussage eine positive folgen zu lassen.
5. Lass die schlechten Gefühle raus.
Zusammen mit liebevollen Sprüchen und freundlichen Bemerkungen wird sich das Verhältnis nach und nach ein wenig verschieben. Strebe ein Verhältnis von fünf zu eins an. Das ist nicht nur ein gutes Vorbild für deine Kinder, sondern sorgt auch für ein harmonischeres Familienleben. Ja, fünf zu eins ist dein Ziel. Wenn du das nicht schaffst, kannst du es auch nicht von deinen Kindern erwarten.
Ständige Kritik schadet dem Selbstwertgefühl, ganz zu schweigen von der Familienharmonie. Verwende „Ich“-Botschaften, um deinen Kindern klar zu machen, welche Auswirkungen ihr negatives Gerede auf dich und andere hat. „Wenn du so aggressiv redest, habe ich Angst davor, was du als nächstes tun wirst.“ Es ist unmöglich, dass Kinder mit Ich-Aussagen nicht einverstanden sind.
Als ich unterrichtete, habe ich immer versucht, auf die Disziplinierung eines Schülers/einer Schülerin ein Kompliment oder ein positives Feedback folgen zu lassen, damit wir eine gute Beziehung aufrechterhalten können. Mach das Gleiche in deiner Familie. Lass auf eine Disziplinierung, einen Tadel oder eine negative Bemerkung eine positive Handlung oder Bemerkung folgen. Dann lehre deine Kinder, das Gleiche zu tun!
Manchmal kann sich zwischen Geschwistern so viel Unmut aufstauen, dass du einen Weg finden musst, damit sie ihre schlechten Gefühle rauslassen können. Eine Möglichkeit ist, dass ein Kind sich bei dir über sein Geschwisterkind auslässt. Sei gewarnt, dass dir vielleicht nicht gefällt, was du hörst, aber es kann Wunder bewirken, wenn du die Luft reinigst und die Familienatmosphäre dadurch verbesserst.
Die meisten dieser Vorschläge fangen bei dir, dem Elternteil, an. Wie bei allem im Familienleben gilt: Was immer du von deinen Kindern willst, du musst die Führung übernehmen und es zuerst tun.
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