Selbst die besten Eltern wissen nicht, wie sie ihre Kleinkinder disziplinieren sollen. Befolge diese einfachen Strategien, um deinen Zwei- und Dreijährigen Grenzen zu setzen.
Ein Zweijähriger war von Spielzeugschwertern fasziniert und liebte es, sich mit seiner vierjährigen Schwester, zu duellieren. Wenn er ihr dann einen Schlag auf den Kopf verpasste, brach sie in Tränen aus. Und die Mutter der beiden, kam angerannt, um zu sehen, was passiert war. Sie forderte den Jungen auf, sich bei seiner Schwester zu entschuldigen. Sie zu umarmen und zum Lachen zu bringen, um ihre verletzten Gefühle zu besänftigen. Als er sich weigerte, steckte sie ihren Sohn in die Auszeit.
„Ich machte mir Sorgen, dass er nie aus seinem rauen Verhalten herauswachsen würde. Und es gab Tage, an denen ich so frustriert über ihn war, dass ich am Ende weinte“, erinnert sich die Mutter, die inzwischen Mutter von vier Kindern ist. „Aber ich wollte wirklich, dass mein Sohn nett spielt, also habe ich mein Bestes getan, um ihm das beizubringen.“
Disziplin ist nicht einfach
Für viele Eltern ist es eine der schwierigsten und frustrierendsten Aufgaben, wirksame Disziplin zu üben. Es scheint wie ein nie endender Kampf zwischen ihnen und ihren Kindern. Denn sobald ein Zweijähriger „kapiert“ hat, dass er seinem kleinen Bruder keine Puppe auf den Kopf hauen darf, fängt er mit einem anderen störenden Verhalten an – und der Prozess beginnt von vorne.
Wie genau kannst du dein Kleinkind disziplinieren? Manche Menschen setzen es mit Prügeln und Bestrafen gleich, aber das ist nicht das, worüber wir hier reden. Nach Ansicht vieler Erziehungsexpert/innen geht es bei der Disziplinierung darum, Regeln aufzustellen, die dein Kind davon abhalten, sich
- aggressiv (z. B. Schlagen und Beißen),
- gefährlich (z. B. auf die Straße rennen),
- oder unangemessen (z. B. mit Essen werfen)
zu verhalten. Es geht auch darum, Konsequenzen zu ziehen, wenn sie die Regeln brechen. Das alles gehört dazu, „ein guter Chef sein“.
Hier sind 14 Strategien, die dir helfen können, Grenzen zu setzen und schlechtes Verhalten zu unterbinden
1. Setze Grenzen und Prioritäten
Wenn du ständig ‚Nein, nein, nein‘ sagst, wird dein Kind das ‚Nein‘ ausblenden und deine Prioritäten nicht verstehen. Außerdem kannst du unmöglich alle Neins durchziehen.
Lege fest, was dir wichtig ist. Setze entsprechende Grenzen und ziehe angemessene Konsequenzen. Dann kannst du kleine Dinge, die zwar ärgerlich sind, aber ansonsten in die Kategorie „wen interessiert’s?“ fallen, abmildern – Gewohnheiten, denen dein Kind wahrscheinlich entwachsen wird, wie zum Beispiel darauf zu bestehen, lila zu tragen und nur lila.
Eine gute Beziehung zu deinem Kind, das in Wirklichkeit völlig von dir abhängig ist, ist für seine Entwicklung wichtiger als der Versuch, es zu zwingen, auf Dinge zu reagieren, auf die es einfach nicht reagieren wird. Du machst dir vielleicht Sorgen, dass Nachgeben ein verwöhntes Monster hervorbringt, aber diese Angst ist nicht berechtigt.
Für eine Freundin von mir bedeutete das, dass sie ihre zweieinhalbjährige Tochter ihr Zimmer aufräumen ließ, bevor sie ein Nickerchen machte. „Als sie aufwachte, fand ich Bücher und Kleidung auf dem Boden verstreut. Sie muss also aus dem Bett aufgestanden sein, um zu spielen, nachdem ich sie hingelegt hatte“, sagt die Mutter. „Ich habe ihr gesagt, dass sie keine Unordnung machen soll, aber sie hat nicht auf mich gehört. Anstatt zu versuchen, sie auf frischer Tat zu ertappen und zu sagen: ‚Nein, nein, nein‘, ließ ich sie nach dem Mittagsschlaf aufräumen.
Zum Ausgleich lobte meine Freundin ihr Kleinkind, wenn es etwas Gutes tat – zum Beispiel, wenn es „bitte“ sagte oder sein Spielzeug mit seiner damals fünf Monate alten Schwester teilte. „Hoffentlich hat die positive Bestärkung Laura dazu ermutigt, mehr gutes Verhalten zu zeigen und weniger schlechtes“, sagt sie.
2. Auslöser für Fehlverhalten im Vorhinein beseitigen
Manches Fehlverhalten ist vermeidbar – vorausgesetzt, du weißt, was es auslöst, und beseitigst im Voraus die Verlockungen. Diese Strategie hat bei einer anderen Freundin funktioniert, nachdem ihr zweijähriger Sohn mit Vergnügen Toilettenpapier durch den Flur zog und kicherte, während sich die Rolle hinter ihm entrollte.
„Die ersten beiden Male, als Julius das tat, sagte ich ihm ‚Nein‘. Aber als er es ein drittes Mal tat, stellte ich das Toilettenpapier auf ein hohes Regal im Bad, das er nicht erreichen konnte“, erzählte sie mir. „Für ein Kleinkind ist es ein unwiderstehlicher Spaß, am Toilettenpapier zu ziehen. Es war einfacher, es aus dem Weg zu räumen, als darüber zu streiten.“
Wenn dein 18 Monate altes Kind dazu neigt, Dosen aus den Regalen im Supermarkt zu nehmen, nimm Spielzeug mit, mit dem es im Einkaufswagen spielen kann. Will dein Zweijähriger seine Kuscheltiere nicht mit anderen Kindern teilen, solltest du sie aus dem Spielbereich entfernen, bevor die Freunde kommen. Und wenn dein Dreijähriger gerne an den Wänden malt, verstaue die Buntstifte in einer unerreichbaren Schublade und lass ihn nicht ohne Aufsicht malen.
3. Beuge Wutanfällen vor
Manche Kinder benehmen sich daneben, wenn sie hungrig, übermüdet oder frustriert sind. Wenn dein Kind morgens fröhlich und energiegeladen ist, aber nach dem Mittagessen müde und mürrisch, solltest du Einkäufe und Arztbesuche auf den Vormittag legen, wenn es gut gelaunt ist. Bereite dein Kind auf neue Erfahrungen vor und erkläre ihm, wie es sich verhalten soll.
Gib ihm auch genügend Zeit, um sich auf Übergänge einzustellen. Weißt du zum Beispiel, dass ein Spielabend bald zu Ende ist, könntest du sagen: „In ein paar Minuten müssen wir die Spielsachen einsammeln und uns für den Heimweg fertig machen.“ Je besser ein Kind vorbereitet ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich über Veränderungen aufregt.
4. Sei konsequent
Im Alter zwischen zwei und drei Jahren arbeiten Kinder hart daran zu verstehen, wie ihr Verhalten die Menschen um sie herum beeinflusst. Wenn sich deine Reaktion auf eine Situation ständig ändert – an einem Tag lässt du dein Kind einen Ball im Haus werfen und am nächsten nicht – verwirrt du es mit gemischten Signalen.
Es gibt keine bestimmte Anzahl von Ermahnungen oder Zurechtweisungen, die nötig sind, damit deine Kinder ein bestimmtes Fehlverhalten abstellen. Aber wenn du immer auf die gleiche Weise reagierst, werden sie es wahrscheinlich nach vier oder fünf Mal kapieren.
Konsequenz war der Schlüssel für meine Nachbarin , die konsequent blieb, als ihr 18 Monate altes Kind eine Beißphase durchlief. Jedes Mal, wenn das Kleinkind auf ihrem Finger kaute, korrigierte sie es mit lauter Stimme: „Nein! Nicht beißen! Das tut Mama weh!“, und reichte ihr dann ein Spielzeug, um sie abzulenken. „Ich bin sehr zurückhaltend, und wenn ich meine Stimme erhob, erschrak sie und verstand die Botschaft schnell“, berichtete sie.
Eine Warnung: Im Alter von zwei Jahren lernen viele Kinder, die Entschlossenheit ihrer Eltern zu erschüttern, indem sie charmant sind. Lass dich von ihren Taktiken nicht davon abbringen, konsequent zu sein und standhaft zu bleiben – egal wie niedlich sie sind.
5. Halte Emotionen zurück
Natürlich ist es schwer, ruhig zu bleiben, wenn dein 18 Monate altes Kind am Schwanz des Hundes zerrt oder dein Dreijähriger sich zum x-ten Mal weigert, die Zähne zu putzen. Aber wenn du vor Wut schreist, geht die Botschaft, die du vermitteln willst, verloren – und die Situation wird schnell eskalieren.
Wenn ein Kind von der negativen Stimmung der Eltern überflutet wird, sieht es die Emotionen und hört nicht, was du sagst. Eine wütende Reaktion kann den Unterhaltungswert für dein Kind sogar noch erhöhen, also widerstehe dem Drang, deine Stimme zu erheben. Atme tief durch, zähle bis drei und begib dich auf die Augenhöhe deines Kindes. Sprich bestimmt und prägnant mit ihm.
Tausche das Ziel, „dein Kind zu kontrollieren“, gegen das Ziel, „die Situation zu kontrollieren“. Das kann bedeuten, dass du deine Vorstellungen von dem, was möglich ist, neu anpassen musst, bis die Selbstdisziplin deines Kindes eine Chance hat, sich ein wenig zu entwickeln. Vielleicht musst du deine Erwartungen an ihre Geduld und Selbstbeherrschung etwas zurückschrauben. Wenn es dein Ziel ist, den Tag so reibungslos wie möglich zu gestalten, damit es weniger Gelegenheiten für euch beide gibt, frustriert zu sein, wäre das eine konstruktive Richtung.
6. Zuhören und bestätigen
Kinder fühlen sich besser, wenn sie wissen, dass man ihnen zuhört. Wann immer möglich, solltest du ihre Gefühle bestätigen und zeigen, dass du die Sorgen deines Kindes verstehst. Wenn dein Kind im Supermarkt jammert, weil du es die Kekse nicht aufmachen lässt, könntest du etwas sagen wie: „Das hört sich an, als wärst du sauer auf mich, weil du die Kekse erst aufmachen darfst, wenn wir zu Hause sind. Es ist okay, wütend zu sein, aber es ist nicht okay, zu jammern.“ Das wird ihren Drang nicht befriedigen, aber es kann ihre Wut verringern und den Konflikt entschärfen.
7. Mach es nicht zu kompliziert
Wie die meisten Eltern, die zum ersten Mal Eltern werden, neigst du dazu, mit deinem Kind zu diskutieren, wenn es Regeln bricht. Du erklärst ihm, was es falsch gemacht hat, und drohst ihm, welche Privilegien es verlieren wird, wenn es nicht aufhört, sich daneben zu benehmen. Aber als Disziplinierungsstrategie ist dieser Ansatz genauso unwirksam wie übermäßige Emotionen.
Warum? Weil ein 18 Monate altes Kind noch nicht die kognitiven Fähigkeiten hat, um komplexe Sätze zu verstehen. Und ein zwei- oder dreijähriges Kind zwar über bessere Sprachkenntnisse verfügt, aber noch nicht die Aufmerksamkeitsspanne hat, um das Gesagte aufzunehmen.
Am besten sprichst du in kurzen Sätzen, die du ein paar Mal wiederholst. Nutze auch deine Stimme und Mimik. Wenn dein 18 Monate altes Kind dir zum Beispiel auf den Arm schlägt, sagst du: „Nein. Schlag Mami nicht. Das tut weh. Nicht schlagen.“ Ein Zweijähriger kann schon etwas mehr verstehen: „Nicht auf dem Sofa springen. Nicht springen. Springen ist gefährlich – du könntest fallen. Nicht springen.“
Im Alter von drei Jahren verstehen Kinder Ursache und Wirkung. Benenne auch die Konsequenzen des Verhaltens: „Deine Zähne müssen geputzt werden. Du kannst sie dir putzen, oder ich putze sie für dich. Du entscheidest. Je länger es dauert, desto weniger Zeit haben wir, dein Buch zu lesen.“
8. Gib ihnen Kontrolle
Wenn ein Kind sich weigert, etwas zu tun (oder damit aufzuhören), geht es in Wirklichkeit um Kontrolle: Du hast sie, sie wollen sie. Wann immer es möglich ist, solltest du deinem Vorschulkind die Kontrolle überlassen, indem du ihm eine begrenzte Anzahl von Wahlmöglichkeiten anbietest.
Anstatt ihnen zu befehlen, ihr Zimmer aufzuräumen, frage sie: „Was möchtest du zuerst aufräumen, deine Bücher oder deine Bauklötze?“ Achte aber darauf, dass die Auswahlmöglichkeiten begrenzt, spezifisch und für dich akzeptabel sind. Offene Fragen wie „Womit möchtest du anfangen?“ können dein Kind überfordern, und eine Wahl, die für dich nicht akzeptabel ist, wird den Konflikt nur verstärken.
9. Achte auf deine Wortwahl
Es hilft, „Du“-Aussagen in „Ich“-Botschaften zu verwandeln. Anstatt zu sagen: „Du bist so egoistisch, dass du nicht einmal dein Spielzeug mit deinem besten Freund teilen willst“, solltest du lieber sagen: „Ich finde es besser, wenn Kinder ihr Spielzeug teilen.“ Eine weitere gute Methode ist es, sich auf das zu konzentrieren, was man tun sollte, anstatt auf das, was man nicht tun sollte. Wenn du einem Dreijährigen sagst, dass er sein Dreirad nicht im Flur abstellen darf, wird er sich vielleicht wehren wollen. Ein besserer Ansatz: „Wenn du dein Dreirad auf die Veranda stellst, wird es nicht so oft getreten und zerkratzt.“
Achte darauf, dass dein Ton und deine Worte nicht den Eindruck erwecken, dass du dein Kind nicht mehr liebst. „Ich kann es nicht ausstehen, wenn du dich so benimmst“ klingt endgültig; „Ich mag es nicht, wenn du versuchst, Dosen aus den Regalen zu ziehen“ zeigt deinem Kind jedoch, dass es ein bestimmtes Verhalten ist – und nicht es selbst -, das du nicht magst.
10. Empathie lehren
Einem Dreijährigen ist es selten klar, warum er mit etwas aufhören sollte, das ihm Spaß macht, wie beißen, schlagen oder anderen Kindern das Spielzeug wegnehmen. Bringe ihm stattdessen Einfühlungsvermögen bei: „Wenn du jemanden beißt oder schlägst, tut das weh“ oder „Wenn du anderen Kindern ihr Spielzeug wegnimmst, sind sie traurig, weil sie immer noch damit spielen wollen“. Das hilft deinem Kind zu erkennen, dass sein Verhalten sich direkt auf andere Menschen auswirkt und schult es darin, zuerst an die Konsequenzen zu denken.
11. Auszeiten als Disziplinierung
Wenn wiederholte Ermahnungen, Ablenkungen und der Verlust von Privilegien dein Kind nicht davon abhalten, sein Verhalten zu ändern, solltest du eine Auszeit einlegen. Eine Auszeit von einer Minute für jedes Lebensjahr ist angemessen. Das ist ein hervorragendes Disziplinierungsmittel für Kinder, die sich nicht benehmen können.
Bevor du eine Auszeit verhängst, solltest du einen ernsten Gesichtsausdruck aufsetzen und in einem strengen, aber ruhigen Tonfall eine Warnung aussprechen („Ich zähle bis drei, und wenn du nicht aufhörst, gehst du in die Auszeit. Eins, zwei, drei.“). Wenn sie nicht auf dich hören, bringst du sie an einen ruhigen und sicheren Ort, den du für die Auszeit bestimmt hast, und stellst einen Timer ein. Ist der Timer abgelaufen, bittest du sie, sich zu entschuldigen und umarmst sie, um ihnen zu zeigen, dass du nicht wütend bist.
„Mein Sohn hasste es, eine Auszeit zu nehmen, weil er seine Schwester mit dem Plastikschwert geschlagen hatte, aber ich war mir über die Konsequenzen im Klaren und blieb dabei“, sagt die Mutter. „Nach ein paar Wochen hatte er seine Lektion gelernt.“ Kleinkinder mögen es nicht, von ihren Eltern und ihren Spielsachen getrennt zu werden. Also kann die Vorstellung einer Auszeit ausreichen, um sie dazu zu bringen, ihr Verhalten zu überdenken.
12. Gefühle durch Worte ausdrücken
Wenn du willst, dass dein Kind aufhört, anderen gegenüber aggressiv zu sein, biete ihm sichere Möglichkeiten, seine Gefühle auszudrücken. Zum Beispiel, indem es auf ein Kissen schlägt oder mit einem Spielzeughammer auf etwas schlägt. Es muss lernen, dass seine Gefühle und Impulse zwar akzeptabel sind, aber bestimmte Arten, sie auszudrücken, nicht.
Ältere Kleinkinder können verschiedene Möglichkeiten finden, um mit schwierigen Situationen umzugehen. Du könntest z. B. fragen: „Was denkst du, was du tun könntest, damit ein anderes Kind das Spielzeug mit dir teilt?“ Höre dir ihre Ideen unvoreingenommen an und sprich dann über die Konsequenzen, die sich aus jeder Option ergeben.
13. Belohne gutes Verhalten
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass dein Kind immer tut, was du sagst. Es ist normal, dass Kinder sich gegen die Kontrolle wehren, vor allem, wenn du etwas von ihnen verlangst, was sie nicht tun wollen. Wenn sie sich angemessen verhalten, solltest du ihnen (gelegentlich) eine kleine Belohnung geben. Belohnungen sind wie ein Löffelchen voll Zucker: Sie helfen, die Medizin zu schlucken.
Durch den gezielten Einsatz von Belohnungen und Preisen – sowie durch viel verbale positive Verstärkung – zeigst du deinem Kind, dass du seine Gefühle wahrnimmst und respektierst. Das verleiht deiner Forderung nach Disziplin mehr Glaubwürdigkeit als alles andere.
14. Positiv bleiben
Egal wie frustriert du über das Fehlverhalten deines Kindes bist, lass es nicht vor ihm aus. Wenn man seinen Chef bei der Arbeit sagen hört: ‚Ich weiß nicht, was ich mit meinen Mitarbeitern machen soll. Sie leiten das Unternehmen, und ich fühle mich machtlos, etwas dagegen zu tun‘, würden sie den Respekt vor ihm oder ihr verlieren und den Laden noch mehr leiten. Genauso ist es, wenn Kinder hören, dass ihre Eltern in einer hoffnungslosen oder negativen Weise über sie sprechen. Sie haben dann kein gutes Bild von dir als ihrem Chef und werden das Verhalten wiederholen.
Alle Eltern fühlen sich von Zeit zu Zeit verzweifelt. Wenn du an diesem Punkt angelangt bist, wende dich an deinen Co-Elternteil, deinen Kinderarzt oder einen vertrauenswürdigen Freund/in, um Unterstützung und Rat zu erhalten.
Disziplinierung von Kleinkindern im Laufe der Entwicklung
Eine wirksame Disziplinierung beginnt damit, zu verstehen, wo dein Kind auf dem Entwicklungsspektrum steht.
18 Monate alt
Mit 18 Monaten ist dein Kind neugierig, furchtlos, impulsiv, mobil und weiß nicht, welche Konsequenzen sein Handeln hat. Das ist ein Rezept für Ärger. Meine Freundin beschrieb es einmal so: „Ich stelle mir ein 18 Monate altes Kind so vor: Es rennt den Flur entlang, weg von seiner Mutter, schaut über die Schulter, um zu sehen, ob sie da ist, und rennt dann weiter“.
Sie bauen zwar einen Wortschatz auf und können einfache Anweisungen befolgen, aber sie können ihre Bedürfnisse nicht effektiv kommunizieren oder längere Ermahnungen verstehen. Sie können beißen oder schlagen, um ihren Unmut zu äußern oder um deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Deshalb müssen die Konsequenzen für ihr Fehlverhalten sofort gezogen werden. Wenn du auch nur zehn Minuten wartest, bis du reagierst, wird sich dein Kind nicht mehr daran erinnern, was es falsch gemacht hat. Und es kann das Fehlverhalten nicht mehr mit der Konsequenz in Verbindung bringen.
Zwei Jahre alt
Im Alter von zwei Jahren nutzt dein Kind seine sich entwickelnden motorischen Fähigkeiten, um durch laufen, springen, werfen und klettern seine Grenzen auszutesten. Es spricht immer nur ein paar Worte und ist frustriert, wenn es seinen Standpunkt nicht durchsetzen kann. Dein Kind ist egozentrisch, neigt zu Wutausbrüchen und teilt nicht gerne.
Konsequenzen sollten schnell erfolgen. Denn Zweijährige können das Konzept der Zeit noch nicht begreifen. Da es ihnen noch an Impulskontrolle mangelt, solltest du ihnen bald nach einem Vorfall eine weitere Chance geben.
Drei Jahre alt
Im Alter von drei Jahren ist dein Kind eine Plaudertasche; es nutzt die Sprache, um seinen Standpunkt zu vertreten. Da es gerne mit anderen Kindern zusammen ist und unendlich viel Energie hat, kann es ihm schwer fallen, zu Hause ruhig zu spielen. Wenn du ein dreijähriges Kind zum Sport- oder Karateunterricht mitnimmst, hat es den sozialen Kontakt, nach dem es sich sehnt, und kann seine Energie abbauen. In diesem Alter brauchen Kinder das genauso sehr wie Zuneigung und Essen.
Kinder in diesem Alter wissen auch, was richtig und was falsch ist. Sie verstehen Ursache und Wirkung und können Informationen mehrere Stunden lang behalten. Konsequenzen können hinausgezögert werden, um die maximale Wirkung zu erzielen. Und Erklärungen können ausführlicher sein. Wenn dein Kind zum Beispiel seine Geschwister mit Cornflakes bewirft, erinnere es an die Regel „Kein Essen werfen“ und erkläre ihm, dass es kein Fernsehen mehr schauen darf, wenn es das Verhalten wiederholt. Wenn es trotzdem mit Essen wirft, nimm es ihm weg. Wenn es darum bittet, fernsehen zu dürfen, sage: „Erinnerst du dich daran, dass Mami gesagt hat, du sollst keine Cornflakes werfen und du es trotzdem getan hast? Die Konsequenz ist, dass du heute nicht fernsehen darfst.“
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-beziehung-wohnung-zuhause-7114236/