Es ist nicht immer einfach, wenn dein Kind einen Elternteil bevorzugt. Expert/innen erklären, wie du damit umgehen kannst.
Die Bevorzugung beginnt und erreicht ihren Höhepunkt im Kleinkindalter, kann aber auch immer wieder auftauchen – und genauso häufig wieder umschlagen. Aber es gibt Wege, damit umzugehen, egal auf welcher Seite der Kluft du stehst. Hier sind einige Hinweise für den Umgang mit einem Kind, das einen Elternteil bevorzugt.
Zerbrich dir nicht den Kopf über das „Warum“
Sich zwischen zwei Personen zu entscheiden, gibt Kleinkindern das Gefühl, mächtig zu sein. Aber warum sie sich für die eine Person entscheiden, ist oft ein Rätsel. Manche Kinder klammern sich an den Elternteil, der weniger in der Nähe ist, während andere das Gegenteil tun. Und ihre Vorlieben können sich mit ihrem emotionalen Zustand ändern. „Wenn meine Tochter verletzt ist, kommt sie zu mir, und wenn sie Angst hat, geht sie zu ihrem Vater“, erzählte mir eine Freundin kürzlich.
Sprich dem ignorierten Elternteil Lob aus
Achte darauf, dass das Lob aufrichtig ist. Kinder erkennen Schwindeleien schon aus einem Kilometer Entfernung. Also überlege dir, was du wirklich an deinem Partner liebst. Vielleicht kannst du etwas sagen wie: „Papa arbeitet so hart, um jeden Abend vor dem Schlafengehen hier zu sein.“
Zeige nicht, dass du verletzt oder frustriert bist
Schmollen vertieft nur die Kluft. Daher verarbeite Gefühle der Ablehnung (und der Verärgerung, wenn du Elternteil Nr. 1 bist) alleine. Und vergiss nicht: Ablehnung ist ein Zeichen für eine sichere Bindung. „Geh weg“ sagt ein Kind nicht, wenn es denkt, dass der Elternteil tatsächlich gehen wird.
Teilt die Aufgaben
Wenn ein Elternteil dem anderen nicht erlaubt, Aufgaben wie Baden, Zubettgehen oder das Abendessen des Kindes zu übernehmen, kann das die Bevorzugung verstärken. Lass deinen Partner also einige Aufgaben übernehmen. Das kann eure Routine zunächst verlangsamen, aber es kann deinem Kind helfen zu erkennen, dass Papa wirklich sein Schnitzel durchschneiden kann.
Dein Kind kann verlangen, dass der bevorzugte Elternteil alles macht: Füttern, Baden, ins Bett bringen und so weiter. Wie du dir denken kannst, kann das ganz schön viel werden. Um eine annähernde Gleichberechtigung zu erreichen, solltest du im Voraus festlegen, wie du die Aufgaben und Aktivitäten aufteilst, und dich trotz der Proteste deines Kindes daran halten. Wenn du auf Widerstand stößt, kann es helfen, wenn der bevorzugte Elternteil die Situation verlässt. Der abgewiesene Elternteil sollte dagegen einfühlsam, aber ruhig sein und klar sagen, wo die Grenzen liegen. Du könntest z. B. sagen: „Ich weiß, dass Papa tolle Bäder macht, aber ich bade dich heute Abend.“
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