Obwohl die meisten Eltern natürlich nicht mit ihren Kindern über Terrorismus sprechen wollen, solltest du dieses Thema nicht vermeiden, vor allem, wenn deine Kinder wichtige Fragen stellen.
Hier sind einige Anregungen, die dir helfen werden:
1. Berücksichtige ihr Alter
Es ist am besten, Kinder im Vorschulalter komplett von beängstigenden oder traumatischen Weltereignissen abzuschirmen. Das bedeutet, kleine Kinder vor Medienberichten zu schützen und bei Gesprächen zwischen Erwachsenen im Umfeld kleiner Kinder achtsam zu sein. Aber auch kleine Kinder hören Gespräche mit und wissen, worum es geht. Deshalb solltest du darauf vorbereitet sein, die Ereignisse so zu besprechen, dass sie es verstehen.
Grundschulkinder werden durch die Medien und auf dem Schulhof stärker beeinflusst. Allerdings können Kinder Geschehnisse leicht falsch verstehen, also sei darauf vorbereitet, Missverständnisse aufzuklären und Gespräche zu ermöglichen.
Ältere Kinder sind sich der Berichterstattung in den Medien in der Regel sehr bewusst und haben ein Verständnis für die politischen und individuellen Zusammenhänge. Für diese Altersgruppe ist es wichtig, dass du tiefer gehende Gespräche ermöglichst und aufkommende Gefühle aufarbeitest.
2. Sorge erst für dich selbst
Kinder aller Altersgruppen orientieren sich bei ungewöhnlichen Ereignissen an ihren Eltern. Ereignisse wie Terroranschläge können dich verunsichern und schockieren, aber du musst genau überlegen, welche Emotionen du den Kindern vermittelst. Zuallererst müssen sie sich sicher fühlen. Deshalb ist es am besten, starke Emotionen in Gegenwart von Kindern im Zaum zu halten. Teile deinen Kindern mit, wie du dich fühlst, aber achte darauf, dass du deine Gefühle im Griff hast. Mach starken Gefühlen wie Wut oder Ekel bei vertrauenswürdigen Erwachsenen Luft, wenn du ein Ventil brauchst oder deine eigenen Reaktionen loswerden musst.
3. Was wissen deine Kinder bereits?
Kinder verwechseln oft Zeit und Ort. Deshalb können sie leicht denken, dass ein Ereignis, das sich auf der anderen Seite der Welt ereignet hat, direkte Auswirkungen auf sie hat. Vor allem kleine Kinder interpretieren Situationen häufig zu persönlich. Sie könnten zum Beispiel denken, dass ein älterer Verwandter in Gefahr ist, weil er oder sie regelmäßig auf ein Konzert geht.
4. Mach es verständlich
Lass die Kinder mit ihren Fragen und Sorgen das Gespräch gestalten. Beantworte die Fragen der Kinder sachlich und verständlich und bringe die Themen auf ihre Ebene. Das machst du indem du darüber sprichst, warum sich Menschen streiten und richtige und falsche Reaktionen aufzeigst. Mit älteren Kindern und Jugendlichen kannst du Diskussionen über Politik und Religion führen. Es ist allerdings wichtig keine Stereotypen zu bilden oder die Ereignisse zu sehr zu analysieren.
5. Lass ihre Sorgen zu
Ermutige deine Kinder, über ihre Gefühle und ihre Gedanken zu den Ereignissen zu sprechen. Wenn möglich, hilf ihnen, ihre Gefühle zu identifizieren. Zeige ihnen, das es normal ist, sich ängstlich, traurig und wütend zu fühlen, wenn solche Ereignisse stattfinden. Manche Kinder wollen vielleicht mehr Zeit mit dir verbringen. Das ist eine natürliche Reaktion auf belastende Ereignisse, die sie nicht beeinflussen können.
6. Überwache ihren Medienkonsum
Schränke den Medienkonsum deiner Kinder ein, denn das ständige Anschauen von Bildern, Tragödien und Terror kann sie darin bestätigen, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist. Die ständige Wiederholung kann einige Kinder desensibilisieren und ihre Fähigkeit, Empathie zu empfinden, beeinträchtigen. Wenn du Nachrichten schaust, solltest du gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen die Berichte über Terrorismus in den Medien anschauen, damit du ihnen die Perspektive eines Erwachsenen vermitteln kannst, um Klarheit zu schaffen.
7. Gib ihnen ein Sicherheitsgefühl
Erinnere Kinder und Jugendliche immer wieder daran, dass die Welt im Grunde ein sicherer Ort ist. Achte darauf, dass kleine Kinder sich selbst schützen, z. B. indem sie sich anschnallen, einen Fahrradhelm tragen und auf dem Skateboard eine Sicherheitsausrüstung tragen. Ältere Kinder möchten möglicherweise Spenden für eine Hilfsorganisation sammeln, damit sie lernen, dass sie etwas Gutes bewirken können. Du kannst mit den Jugendlichen auch über aktuelle Sicherheitsmaßnahmen wie die Flughafensicherheit und mögliche höhere Sicherheitsvorkehrungen bei zukünftigen Unterhaltungs- und Sportveranstaltungen diskutieren.
8. Erinnere Kinder daran, dass Menschen gut sind
Der vielleicht tückischste Aspekt des Terrorismus für diejenigen, die nicht direkt davon betroffen sind, ist, dass er zu Misstrauen gegenüber anderen führt. Zynismus gegenüber verschiedenen religiösen oder politischen Gruppen kann auch entstehen. Man verliert leicht den Blick für das Gute, das in uns allen steckt. Deshalb kann es sinnvoll sein, Geschichten von Heldentaten und dem Guten nach Terroranschlägen hervorzuheben. Erstelle mit kleinen Kindern eine Liste mit all den Menschen wie Sanitätern, Polizisten und Feuerwehrleuten, die für unsere Sicherheit sorgen. Mit Jugendlichen erzählst du Geschichten über Heldentaten, Gesellschaft und die Hilfe, die nach schrecklichen Ereignissen immer kommt.
Das Gespräch über katastrophale Ereignisse wie Terrorismus bietet Eltern die Möglichkeit, Kinder bei der Bewältigung schwieriger Emotionen zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, komplizierte Ereignisse zu verstehen und ihr Weltbild zu erweitern.
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