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Mein Mann will mich nach meiner Fehlgeburt nicht mehr anfassen

by Lara

Liebe Svenja,

Mein Mann und ich haben vor kurzem eine Fehlgeburt erlitten und wir scheinen einfach nicht zur Normalität zurückzukehren. Er hat mir gesagt, dass er nach dem, was mein Körper gerade durchgemacht hat, nicht glaubt, dass er mich jemals wieder berühren kann. Mein Mann will nicht mehr versuchen, Kinder zu bekommen usw. Wir haben bereits zwei Kinder, aber wir haben immer über ein weiteres Kind gesprochen.

Seit der Fehlgeburt vor über einem Monat scheint unsere Ehe einfach nicht mehr gut zu laufen. Seitdem waren wir nicht mehr intim miteinander. Ist das normal? Wenn ich versuche, mit ihm darüber zu sprechen, will er nicht darüber reden. Er will es nicht erwähnen oder es überhaupt zur Sprache bringen. Jeder Ratschlag wäre toll.

Danke!

Eine Eltern-und-Kinder Leserin


Liebe Leserin,

vielen Dank für diese Frage. Sie führt uns vor Augen, dass dies ein Problem und eine Lebenserfahrung ist, welche vielen Menschen widerfährt und mehr positive Unterstützung erfahren sollte.

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass du von deiner Fehlgeburt als einer Situation sprichst, die dir und deinem Mann passiert ist – „WIR haben ein Baby verloren.“ Ja, du UND dein Mann haben das Baby verloren. Das ist etwas, das oft nicht verstanden und gewürdigt wird. Denn eine Fehlgeburt betrifft die beiden beteiligten Personen, nicht nur die werdende Mutter.

Oft wird nicht anerkannt, dass ein Mann viele Gefühle durchlebt, wenn seine Partnerin eine Fehlgeburt erleidet. In der Tat kann diese Situation für einen Mann genauso traumatisch sein wie für eine Frau. Du erwähnst, dass es vor etwa einem Monat passiert ist. Ein Monat ist keine sehr lange Zeit zum Trauern. Er ist also wahrscheinlich immer noch dabei, das erlebte zu verarbeiten. Wenn du in der Schwangerschaft schon weit fortgeschritten warst, bräuchten du und dein Mann vielleicht mehr Zeit, um den Verlust eures Babys zu verkraften. Generell gilt: Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto länger braucht man, um zu trauern.

Auch wenn du lange geplant hast, ein Baby zu bekommen, oder dich aufwendigen Fruchtbarkeitsbehandlungen unterzogen hast, um schwanger zu werden, wirkt sich das auch auf die Trauerzeit aus.

Wenn es darum geht, über ein solches Trauma hinwegzukommen, denken manche Frauen vielleicht: „Nun, es ist mit meinem Körper passiert und ich bin darüber hinweggekommen. Warum kann er das nicht?“ Manche Männer erleben diesen Verlust mit einer anderen Intensität. Denk daran: Nur weil die Fehlgeburt nicht mit seinem Körper passiert ist, heißt das nicht, dass er nicht dieselben traurigen Gefühle erlebt wie du.

Dein Mann empfindet eindeutig ein großes Gefühl des Verlustes. Er ist auch sehr empfänglich für den emotionalen und körperlichen Schmerz, den die Fehlgeburt bei dir verursacht hat. Ein Grund dafür, dass er nicht intim werden will, könnte sein, dass er nicht möchte, dass du diesen Verlust noch einmal durchmachst. Er hat also Angst davor, dich zu schwängern und möglicherweise eine weitere Fehlgeburt zu erleiden.

Wie könnt ihr an eurer Beziehung arbeiten und die Trauer überwinden?

Eines der Dinge, die helfen sollten: Berührung und Verbindung mit deinem Partner. Damit meine ich nicht den Geschlechtsverkehr. Ich spreche davon, euch gegenseitig in den Arm zu nehmen, eure Gefühle zu teilen und den Schmerz und die Trauer des anderen mitzuerleben. Versuche auf eine liebevolle und einfühlsame Weise, den Dialog wieder in Gang zu bringen. Sei sanft zu deinem Partner. Arbeitet darauf hin, euch wieder zu verbinden.

Versuche, das Gespräch über Kinder und die Möglichkeit, weitere zu bekommen, zu eröffnen. Vielleicht ist dein Mann besorgt über die finanzielle Belastung, die ein weiterer Familienzuwachs mit sich bringen würde. Oder er ist besorgt über die Logistik der Vergrößerung eurer Familie, vor allem, wenn du vorhast, deinen Job zu kündigen und zu Hause zu bleiben. Vielleicht stellt er sich jetzt, da euer Weg zur Familienerweiterung unterbrochen wurde, Fragen. Möchte er wirklich ein weiteres Kind haben oder hat er das Gefühl, dass ein weiteres Familienmitglied noch mehr Stress bedeutet? Gib deinem Mann die Gelegenheit, all dies zu besprechen. Versucht, darüber zu sprechen, was ihr beide wirklich wollt – ist es das Gleiche?

Die aktuelle Situation kann in zwei Richtungen führen. Jetzt ist die Zeit, in der ihr wütend und sauer aufeinander werden könnt. Oder ihr könnt euch mit eurer gemeinsamen Zukunft auseinandersetzen, euch wieder annähern und wirklich zusammenwachsen. Reden, sich berühren und einfühlen sollte helfen.

Herzliche Grüße,

Svenja

Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/a-couple-having-an-counseling-to-a-woman-7176173/

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