Wir Eltern sind ein emotionales, neurotisches Chaos, nicht wahr?
Sicher, einige von uns können es besser verstecken als andere, aber wenn wir den richtigen Knopf drücken oder mit dem richtigen Problem konfrontiert werden, kommt jeder von uns an einen Punkt, an dem wir uns hilflos, ahnungslos, verloren fühlen.
Wir dachten immer, wir wüssten so viel. Vielleicht taten wir das, als unsere Kinder noch jünger waren. Oder vielleicht auch nicht. Aber es kommt ein Punkt, eine Phase, in der wir uns nicht mehr sicher sind, wie wir uns als Eltern verhalten sollen.
Egal, was andere um uns herum denken, wir wissen, dass wir nicht perfekt sind. Frag einfach unsere Kinder – vor allem, wenn sie Teenager sind.
Wenn wir also keine perfekten Eltern sind, warum erwarten wir dann von unseren Kindern, dass sie perfekt sind?
Bevor du den Kopf schüttelst und sagst: „Ich doch nicht“, denk mal nach:
Jedes Kind macht Fehler
Vielleicht stellst du deinem Sohn einen geliebten Verwandten vor, als er einen Wutanfall bekommt, weil er noch einen Keks will.
Oder du findest heraus, dass deine Tochter gemein zu einem anderen Mädchen in ihrer Klasse ist.
Oder dein Teenager fällt in einem Fach durch, das er für den Abschluss braucht.
Jedes Kind wird irgendwann versagen. Und warum? Weil sie nicht perfekt sind. Sie werden etwas tun, von dem wir nicht wollen, dass sie es tun. Oder sie werden in einem Team oder im Klassenzimmer nicht den Anforderungen gerecht werden. Oder sie werden die falsche Entscheidung treffen.
Kommt dir das bekannt vor? Das sollte es auch. Denn das sind Dinge, die dir und mir durch unsere eigenen Lebenserfahrungen schmerzlich bewusst geworden sind.
Manchmal sind unsere kleinen Engel nicht ganz so engelsgleich.
Oft stellen wir zu hohe Erwartungen
Würdest du von deinem drei Monate alten Säugling erwarten, dass er schon aufs Töpfchen gehen kann?
Dass dein 12-Jähriger weiß, wie man ein Auto fährt?
Dass dein 16-Jähriger den Durchblick hat wie ein 25-Jähriger?
Ich bin ein Typ, der hohe Erwartungen hat. Ich erwarte immer viel, und mit der Zeit habe ich gemerkt, dass meine Erwartungen vielleicht nicht der Realität entsprechen. Aber wenn es um meine Kinder geht, ist meine erste Reaktion „Du solltest es besser wissen“. Und manchmal tun sie das eben nicht. Manchmal haben sie nicht die Lebenserfahrung, um zu wissen, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. Oder es wurde ihnen nie beigebracht.
Manchmal wissen sie es einfach nicht.
Deine Kinder sind in einem Prozess. Du bist es auch.
Deine Kinder müssen nicht perfekt sein
Ist deine Familie ein Ort, an dem es Zweifel geben kann? Oder Meinungen?
Haben unsere Kinder das Gefühl, dass sie uns gegenüber eine Fassade aufbauen müssen?
Sicher, jemand muss das Heim leiten. Jemand muss das Sagen haben. Aber vermitteln wir unseren Kindern mit unseren Worten oder Taten, dass das, was sie im Moment glauben, nicht so wichtig ist wie das, was wir glauben?
Denn wenn wir ihnen keinen Raum geben, um zu zweifeln oder zu hinterfragen, wird der Glaube vielleicht nie zu etwas, das sie verinnerlicht haben oder das sie persönlich betrifft. Er kann einfach nur umweltbedingt sein.
Als Elternteil weißt du, dass du nicht perfekt bist. Du bist dir bewusst, wo du versagst.
Aber die Realität ist, dass deine Kinder das auch nicht sind.
Lass sie menschlich sein. Lass sie sich entwickeln. Führe sie. Leite sie. Unterrichte sie.
Aber sei dir auch bewusst, dass sie manchmal ihrem Alter entsprechend handeln und ihre Menschlichkeit zeigen werden.
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