Depression. Extreme Müdigkeit. Überwältigende Traurigkeit. Appetitlosigkeit. Apathie gegenüber dem Alltag. Anfälle von unerklärlichem Weinen. In einigen Fällen kann eine Depression sogar zu Selbstmordgedanken führen. Depressionen unterscheiden sich nicht nach Alter, Bildung oder sozioökonomischer Stellung und betreffen jeden im Umfeld, von der depressiven Person bis hin zu ihrem Ehepartner und ihren Kindern.
Was sind Depressionen?
Oft benutzen Menschen das Wort „depressiv“, wenn sie sich nicht gut fühlen oder traurig über eine Situation sind. Das ist jedoch nicht dasselbe wie eine klinische Depression. Laut Gesundheitsexperten und -expertinnen halten die Symptome einer Depression über Wochen, Monate oder sogar Jahre an. Bei manchen Menschen ist die Depression genetisch bedingt, während sie in anderen Familien noch nie aufgetreten ist. Unabhängig davon, ob sie genetisch bedingt ist oder nicht, wird eine Depression in der Regel durch ein Ereignis ausgelöst, z. B. durch einen Todesfall, eine Scheidung oder den Verlust des Arbeitsplatzes, oder durch etwas Physiologisches, wie z. B. eine schwere Krankheit oder eine Geburt.
Verschiedene Arten von Depressionen
Zu den Arten von Depressionen gehören die schwere depressive Störung, die den Alltag der Betroffenen beeinträchtigt, die psychotische Depression, die mit Halluzinationen oder Realitätsverlust einhergeht, die postpartale Depression, die in den ersten Wochen nach der Geburt beginnt, und die saisonal abhängige Depression, die in den Wintermonaten auftritt, wenn das fehlende Sonnenlicht das chemische Gleichgewicht im Gehirn beeinflusst. Menschen mit einer manisch-depressiven Erkrankung (auch bipolare Störung genannt) haben Stimmungsschwankungen von Phasen hoher Energie und Euphorie (manisch) bis hin zu Phasen extrem niedriger Energie und Depression (depressiv).
So verhält sich eine depressive Person
Die depressive Person hat möglicherweise Schwierigkeiten beim Aufwachen und verbringt einen Großteil des Tages mit Schlafen. Es kann sein, dass er sich nicht für alltägliche Aktivitäten interessiert, was den Anschein erweckt, dass er sich nicht kümmert, während er in Wirklichkeit einfach gar nicht die Energie hat, sich zu kümmern. Depressive Menschen haben Probleme, sich auf die Arbeit zu konzentrieren oder mit anderen Menschen zu interagieren, sogar mit ihrer Familie. Die depressive Person erkennt vielleicht, dass etwas nicht stimmt, hat aber das Gefühl, nichts dagegen tun zu können.
Auswirkungen in der Familie
Depressionen wirken sich auf beide Ehepartner aus. Der oder die Ehepartner/in einer depressiven Person muss sich oft um den Haushalt, die Kinderbetreuung oder sogar den Lebensunterhalt kümmern, während er sich gleichzeitig um seine/n Partner/in sorgt. Wenn die Depression anhält und nichts unternommen wird, kann das für beide körperlich und seelisch anstrengend werden. Auch die Kinder leiden darunter, wenn ein Elternteil depressiv ist. Sie müssen oft mehr für sich selbst sorgen oder sich um ihren depressiven Elternteil kümmern. Sie sind sogar selbst gefährdet, psychische Probleme zu entwickeln. Viele Studien haben gezeigt, dass Frauen im gebärfähigen Alter das höchste Risiko haben, an einer Depression zu erkranken, und dass die Kinder depressiver Mütter häufiger psychische Störungen haben als Kinder nicht depressiver Mütter.
Auswirkungen auf Freundschaften
Depressionen können sich auf Freundschaften auswirken, vor allem, wenn der Freund oder die Freundin sich des Problems nicht bewusst ist. Depressive Menschen neigen dazu, sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen; sie beantworten vielleicht Anrufe oder Nachrichten von Freunden nicht oder lehnen Einladungen zu Partys und Ausgehabenden ab. Wenn Freunde Zeit mit der depressiven Person verbringen, fühlen sie sich vielleicht verpflichtet, sie „aufzuheitern“ und sind frustriert, wenn das nicht funktioniert. Nach einer Weile kann die Depression dazu führen, dass die Freunde ihre Versuche, mit der depressiven Person zu interagieren, reduzieren.
Depressionen bei der Arbeit
Depressionen wirken sich nicht nur auf die unmittelbare Familie aus, sondern auch auf den Arbeitsplatz. Je nach Art und Schwere der Depression können die Auswirkungen der Depression von Schwierigkeiten im Umgang mit Arbeitskolleg/innen bis hin zur völligen Arbeitsunfähigkeit reichen. Die Müdigkeit der depressiven Person kann zu vermehrten Fehlzeiten führen und die Qualität und Quantität der geleisteten Arbeit beeinträchtigen. Bei einer manisch-depressiven Störung steigt die Arbeitsleistung in der energiereichen manischen Phase stark an und sinkt dann in der energiearmen Phase deutlich ab. Wenn der oder die Arbeitgeber/in nichts von der Erkrankung weiß, könnte es den Anschein haben, dass die Person nachlässig ist. Selbst wenn der oder die Arbeitgeber/in von dem Problem weiß, kann eine Depression zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.
So kann man einer depressiven Person helfen
Einer der ersten Schritte, um einer depressiven Person zu helfen, besteht darin, ihren Zustand zu verstehen. Er oder sie kann nicht einfach „darüber hinwegkommen“ oder „sich aufmuntern“. Die Familie kann einen niedrigeren Standard für die Haushaltsführung festlegen, einen Teil der Besorgungen und Aufgaben der depressiven Person übernehmen und einfachere Mahlzeiten zubereiten; das hilft, die Schuldgefühle zu verringern, die depressive Menschen oft haben.
Freund/innen können die depressive Person wissen lassen, dass sie Zeit miteinander verbringen können, ohne hohe Erwartungen und Hürden dabei zu stellen, z. B. bei einer Tasse Tee oder beim Musikhören.
Je nach Art des Jobs stellt der Arbeitsplatz eine der größten Herausforderung dar; Unternehmen verfügen oft nicht über die nötige Flexibilität für niedrigere Arbeitsergebnisse. Zumindest muss der Arbeitgeber über die Depression informiert sein.
Die depressive Person muss an einen Punkt kommen, an dem sie sich Hilfe holen will. Das sollte bei ihrem Arzt oder ihrer Ärztin beginnen, der oder die feststellen kann, ob die Depression physiologisch bedingt ist oder ob die Person, das Paar oder die Familie eine Beratung in Anspruch nehmen sollte.
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