Das 2020 Jahr mit seinen Quarantänen, Schulschließungen und abgesagten Familientreffen hat bei vielen von uns zu einem Gefühl der Einsamkeit geführt, weil wir nur wenig Zeit mit Familie und Freunden verbringen konnten. Eltern hassen den Gedanken, dass ihr Kind einsam sein könnte. Und seien wir mal ehrlich, Einsamkeit ist weder für Kinder noch für Erwachsene gesund.
Es gibt nur wenige Dinge, die für ein Kind schlimmer sind als das Gefühl, aus der Spielgruppe ausgeschlossen zu sein, niemanden zu haben, mit dem es sich beim Mittagessen treffen kann, oder für Gleichaltrige unsichtbar zu sein. Einsamkeit ist hart. Und wir sollten sie nicht ignorieren. Längere Phasen der Einsamkeit können zu sozialer Isolation, Ängsten, Verzweiflung und sogar Depressionen führen.
Wenn sich dein Kind einsam fühlt, findest du hier vier Möglichkeiten, ihm zu helfen, damit umzugehen:
1. Sprich mit deinen Kindern über Einsamkeit
Einsamkeit ist nun mal einsam. Und Einsamkeit kann dazu führen, dass du glaubst, du wärst auf einer Insel, auf der kein einziger Mensch deine Gedanken und Gefühle teilt. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind mit Einsamkeit zu kämpfen hat, frage es direkt nach seinen Gefühlen und versuche, keine Vermutungen darüber anzustellen, wie es sich fühlen könnte. Biete jüngeren (und vielleicht auch älteren) Kindern Worte an, um allgemeine Gefühle von Traurigkeit oder Verlust zu beschreiben. Erinnere dein Kind oder deine:n Teenager:in daran, dass jeder von Zeit zu Zeit Einsamkeit erlebt – auch du. Erzähle, wie du in der Vergangenheit mit Einsamkeit umgegangen bist. Biete jüngeren Kindern ein altersgerechtes Buch über Einsamkeit an und sorge dafür, dass sie tagsüber oder vor dem Schlafengehen durch zusätzliche Umarmungen und Kuscheleinheiten gestärkt werden. Bei älteren Kindern solltest du darauf achten, dass du alle Gefühle wie Traurigkeit, Frustration, Trauer und sogar Wut anerkennst. Und bei allen Kindern solltest du sie ermutigen, kreative Wege zu finden, wie sie mit der Einsamkeit umgehen können, und ihnen dann Aktivitäten vorschlagen, die ihnen helfen, sich weniger allein zu fühlen.
2. Ermögliche soziale Kontakte
Der Mensch ist auf Verbundenheit angelegt und verdrahtet. Sinnvolle Beziehungen zu Familie und Freunden tragen dazu bei, das Identitäts- und Zugehörigkeitsgefühl deines Kindes zu stärken. So naheliegend dieser Vorschlag auch sein mag, es ist wichtig, die Beziehungen eines einsamen Kindes zu Gleichaltrigen und der erweiterten Familie zu fördern, zusätzlich zu der Zeit, die es mit der Familie zu Hause verbringt. Eine gute Zeit mit Freunden und erweiterten Familienmitgliedern (z. B. Großeltern und Cousins) kann deinem Kind helfen, wichtige Bindungen und besondere Erinnerungen zu schaffen, die über den unmittelbaren Haushalt hinausgehen. Jüngere Kinder freuen sich vielleicht über Brettspiele oder ein Picknick im Park mit Nachbarn oder Cousins und Cousinen. Älteren Kindern, die eine längere Zeit der Isolation erlebt haben, kann es helfen, zusätzlich zu den persönlichen Aktivitäten vorübergehend einige Regeln für die Bildschirmzeit zu lockern. FaceTime, SMS, Discord und Videospiele bieten eine einfache Möglichkeit für Teenager:innen, sich zu treffen, auch wenn sie kilometerweit entfernt sind.
3. Finde einen Sinn in der Einsamkeit
So frustrierend (und sogar schmerzhaft) Einsamkeit auch sein kann, einige der jungen Menschen, die ich im Laufe der Jahre beraten habe, haben beschrieben, dass auf eine Zeit der vorübergehenden Isolation eine Phase der Kreativität folgt. Und in der Tat kann zusätzliche Freizeit interessante und sinnvolle Beschäftigungen hervorbringen. Eine Abiturientin, mit der ich vor Jahren gearbeitet habe, hat nach einer schweren Trennung von ihrer ersten Liebe einen YouTube-Kanal eröffnet. Zeit mit sinnvollen Aktivitäten zu verbringen, kann Struktur in den Tag bringen und dabei helfen, Leidenschaft und Motivation zu wecken. Ermutige dein Kind, einen „Sinn in der Pause“ zu finden, indem es verschiedene Aspekte seiner Persönlichkeit erkundet, indem es Musik oder Kunst macht, Kleidung entwirft, einen Film auf seinem iPhone dreht, backt, einen Garten anlegt – und ja, einen YouTube-Kanal startet. Die Zeit, die es mit sich selbst verbringt, kann auch nützlich sein, um neue Freundesgruppen mit unterschiedlichen Interessen kennenzulernen oder Zeit und Mühe in bestehende Freundschaften zu investieren.
4. Nimm professionelle Hilfe in Anspruch
Einsamkeit ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Und es kann einige Zeit dauern, bis sich die Gefühle deines Kindes ändern. Chronische Einsamkeit kann jedoch, wenn sie unbehandelt bleibt, zu ernsteren psychischen Problemen führen. Deshalb ist es so wichtig, proaktiv zu handeln und deinem Kind lieber früher als später zu helfen. Wenn du über einen Zeitraum von zwei Wochen deutliche Veränderungen in der Stimmung und im Verhalten deines Kindes oder Jugendlichen feststellst, solltest du es oder ihn ermutigen, mit einem anderen Familienmitglied, einer Lehrerin oder einem Lehrer, einem Trainer oder einer Trainerin oder einem anderen sicheren Erwachsenen über seine Gefühle zu sprechen. Wenn du selbst Maßnahmen ergreifst, um deinem Kind zu helfen, mehr Anschluss zu finden, seine Einsamkeit aber anhält, solltest du den Kinderarzt bzw. die Kinderärztin deines Kindes oder eine Psychotherapeutin/ eine Psychotherapeuten um Rat fragen.
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