Viele Kinder ziehen bei schlechten Erfahrungen voreilige Schlüsse. Sie denken und handeln impulsiv, anstatt mögliche Ursachen der Ereignisse zu erwägen. Diese vorschnellen Reaktionen sind vielleicht gerechtfertigt, da sie mit ihren früheren Erlebnissen übereinstimmen, doch in den meisten Fällen sind sie die unwahrscheinlichsten Begründungen.
Zum Beispiel: Ein Junge läuft über den Pausenhof und wird von einem Fußball im Gesicht getroffen. Er glaubt sofort, dass jemand ihn verletzen will. Das passiert häufiger, wenn er in der Vergangenheit schon einmal schlecht behandelt wurde.
Hält er jedoch inne und denkt darüber nach, ist es am naheliegendsten, dass es sich lediglich um einen Ball gehandelt hat, der aus Versehen in die falsche Richtung geschossen wurde.
Genauso kann ein Kind, das vor einem Laden auf seine Freunde wartet, die sich zehn Minuten verspätet haben, falsche Schlüsse ziehen. Es kann denken, dass seine/ihre Freunde es im Stich gelassen haben. Dann könnte es leicht verzweifeln und denken, dass sie eine Verschwörung gegen es geschmiedet haben. Und es mit einem Trick dazu gebracht haben, in den Laden zu gehen und dass sie es nie treffen wollten. Sie wollten es nur an der Nase herumführen. Die gesamte Situation war ein Hinterhalt.
Bei einer solch pessimistischen Denkweise dringt man schnell in äußerst unwahrscheinliche Dimensionen vor. Das kann dazu führen, dass man sich körperlich und seelisch erschöpft fühlt.
Wenn das Kind sich die Zeit nehmen würde die Möglichkeiten zu durchdenken, dann wäre es ziemlich schnell klar, dass es eine Reihe von wahrscheinlicheren Umständen gibt, weshalb die Freunde bisher noch nicht gekommen sind, wie z.B. dass sie den Bus verpasst haben, dass sie aufgehalten wurden, dass sie keine Uhr haben oder dass sie bekanntermaßen unzuverlässig sind. Unsere Gedanken zu verlangsamen ist eine großartige Widerstandsfähigkeit, die wir alle üben sollten, damit wir nicht zu voreiligen Schlüssen greifen.
Eltern sollten dieses Verhalten vorleben, damit Kinder sehen, wie es geht. Wenn du zu den Eltern gehörst, die sofort das Schlimmste befürchten und aus einer Mücke einen Elefanten machen solltest du lernen, das Tempo deiner Gedanken zu drosseln und laut über die verschiedenen Möglichkeiten nachzudenken, damit deine Kinder sehen können, wie man das macht.
Dies kann eine Herausforderung sein, da viele moderne Medien dazu neigen, sich in ihren Nachrichten auf Worst-Case-Szenarien zu konzentrieren und damit den Ansatz der Schwarzmalerei normalisieren.
In den Medien werden häufig Worst-Case-Szenarien wie „Die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahren….“, „Rekorddürre…….“ dargestellt. Die Neigung, eher das Schlimmste als realistischere Szenarien hervorzuheben, bringt uns bei, genauso zu denken.
Wir können aber auch anders denken und unseren Kindern beibringen, das Gleiche zu tun.
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