Mit diesen 8 Tipps, die deinem Kind beim Einschlafen helfen, kannst du nächtliche Trennungsangst bei Kindern verhindern.
Die Schlafenszeit ist eine meiner Lieblingszeiten am Tag – Zeit, um mit unseren Kindern zu kuscheln, von ihrem Tag zu hören und all ihre Träume und Hoffnungen mitzubekommen, aber gleichzeitig ist es auch eine der stressigsten Zeiten des Tages. Wenn dein Kind zur Schlafenszeit unter Trennungsangst leidet, kann das jede Nacht zu einem scheinbar endlosen Kampf machen.
Kommt es aus dem Bett? Es will nicht einschlafen? Das alles sind typische Anzeichen für nächtliche Trennungsangst.
Selbst ein gut angepasstes Kind hat Angst, wenn es von seinen Eltern getrennt ist, und die meisten Kinder haben auch nächtliche Ängste.
Wusstest du, dass es dafür einen wahren Grund geben soll? Es geht zurück auf unsere Jäger und Sammler-Vorfahren. Hätten sie ihre Kinder nachts allein gelassen, wären sie Raubtieren schutzlos ausgeliefert gewesen. Nachts allein gelassen zu werden, bedeutete Verlassenheit – und sehr wahrscheinlich Schaden. Die Angst hat sich entwickelt, um Kinder in der Nähe und in Sicherheit zu halten, und diese instinktive Angst ist auch heute noch bei unseren Kindern vorhanden.
Ein ängstliches Kind braucht deine Hilfe. Die Gehirne von Kindern sind noch nicht reif genug, um mit belastenden Emotionen umzugehen – ihnen fehlen einfach die kognitiven Fähigkeiten dazu. Wenn dein Kind unter Trennungsangst leidet und nicht einschlafen kann, versuche diese Tipps.
1. Gefühle akzeptieren
Lass dein Kind wissen, dass es okay ist, nervös zu sein. Erinnere es an ein anderes Mal, als es Angst hatte, aber alles ist gut ausgegangen. Das hilft ihm zu erkennen, dass seine Gefühle normal sind – und dass es damit umgehen kann.
2. Entspannungstechniken
Entspannungstechniken sind nicht nur etwas für Erwachsene, sie wirken auch bei Kindern Wunder. Bringe deinem Kind bei, wie man Bauchatmung macht, um Stress und Ängste abzubauen.
Eine weitere gute Entspannungstechnik (die bei mir gut funktioniert hat) ist es, beängstigende Gedanken mit Bildern von Freude und Sicherheit zu kontern. Wenn dein Kind nachts Angst hat, soll es die Augen schließen und sich eine beruhigende Szene vorstellen und sich dazu eine Geschichte erzählen.
Sie können auf einer blühenden Wiese Formen in den Wolken erkennen, beim Erforschen der Tiefsee Schätze finden oder beim Wandern auf einem Bergpfad freundlichen Waldtieren begegnen – wohin auch immer ihre Fantasie sie führt. Ehe sie sich versehen, sind sie völlig entspannt und auf dem Weg in den Schlaf.
Manchmal sage ich zu meinen Kindern: „Was auch immer ihr tut, denkt nicht daran, dass der Welpe ein Bad genommen und eine riesige Sauerei gemacht hat und wir alle darüber gelacht haben!“ (Rate mal, woran sie denken werden, bis sie einschlafen…)
3. Biete ihnen ein Kuscheltier an
Der Trost eines Kuscheltiers oder einer Puppe ist sehr stark. Biete deinem Kind ein Plüschtier an und stelle es als Beschützer dar – oder alternativ als ein Wesen, das den Schutz deines Kindes braucht.
4. Sorge für etwas Licht
Die Dunkelheit kann für ein ängstliches Kind beängstigend sein. Stelle ein Nachtlicht bereit, das ein weiches, warmes Licht abgibt. Vermeide blaues oder grünes Licht, denn es hemmt die Melatonin Produktion im Gehirn und kann verhindern, dass dein Kind vor dem Schlafengehen schläfrig wird. Mein Glühwürmchen war das perfekte Kuscheltier, weil es gleichzeitig als Nachtlicht diente. Alle unsere Kinder haben es benutzt.
5. Die richtige Verabschiedung
Es mag sehr verlockend sein, sich aus dem Haus zu schleichen, während dein Kind einschläft, aber auf lange Sicht kann das alles noch viel schlimmer machen. Es zeigt deinem Kind, dass du verschwindest, wenn es einschläft oder nur kurz wegschaut.
Verabschiede dich immer und versuche, deinen Abschied nicht in die Länge zu ziehen. Versichere deinem Kind, dass du nur in einem anderen Zimmer bist und das Haus nicht verlassen wirst. Sag deinem Kind, wann es dich wiedersehen wird, um es darin zu bestärken, dass du immer zurückkommen wirst. Sei zuverlässig und komm immer zurück, wenn du es versprichst. Erinnere sie daran, dass du auch in der Nacht nach ihnen siehst. Mir hat es immer geholfen zu wissen, dass meine Mutter nicht schlafen geht, bevor ich schlafe.
6. Ein sicherer Ort zum Schlafen
Jedes unserer Kinder hat sich in den letzten Jahren irgendwann mitten in der Nacht in unser Zimmer verirrt. Sie wollen getröstet werden, wenn sie schlecht geträumt haben, oder sie wollen einfach nur umarmt werden – und ich habe kein Problem damit, weil es nur gelegentlich vorkommt und ich mich auch über Umarmungen freue. Ich finde es aber auch toll, dass jedes Kind sein eigenes Bett hat – einen sicheren Ort zum Schlafen.
Wenn dein Kind in der Nacht aufwacht und sich nicht selbst beruhigen kann, ist es eine gute Idee, ihm einen Ort zu bieten, an dem es sich sicher fühlt. Eine Schlafmatte oder eine kleine Matratze auf dem Boden neben eurem Bett bietet ihm die Nähe, die es braucht, ohne dass es mit im Bett schlafen muss.
Wir mussten dies etwa einen Monat lang tun und konnten unser Kind schließlich wieder in sein eigenes Zimmer zurückbringen. Wenn es dein Kind aber davor bewahrt, deine Familie aufzuwecken und sich nachts zu fürchten, ist das vielleicht genau das Richtige für es. Denk daran: Auch das ist nur eine Phase.
7. Führe eine Schlafroutine ein
Eine Routine für die Schlafenszeit kann besonders hilfreich sein, wenn dein Kind eine schwierige Zeit durchmacht. Sie hilft ihm zu zeigen, dass es eine Ordnung in seiner Welt gibt. Überlege dir, ob du eine Tabelle anlegst, in der du die genauen Zeiten der nächtlichen Aufgaben auflistest, die ihr gemeinsam durchgehen könnt: Zähne putzen, Schlafanzug anziehen usw…
8. Sei geduldig
Es ist schwer, wenn die Unruhe deines Kindes dir den Schlaf raubt, und es ist ganz natürlich, dass du dich darüber ärgerst. Es ist jedoch unglaublich wichtig, diese Wut oder Verärgerung nicht an dein Kind zu richten. Wenn dein Kind sich zurückgewiesen fühlt, wird das die Trennungsangst nur noch verstärken und alles noch schlimmer machen. Versuche es mit einigen Bauchatmungsübungen, Kuschelzeit, Gesprächen und der Versicherung, dass alles gut wird.
Mit der Zeit wird die Trennungsangst vergehen und der Streit um die Schlafenszeit wird zu einer Erinnerung. Wenn die Angst jedoch anhält und alltägliche Aktivitäten wie Schule und Spielen beeinträchtigt, könnte etwas Größeres dahinterstecken. Konsultiere deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin, wenn du körperliche Symptome wie Bauch- und Kopfschmerzen oder Schwindel bemerkst, die sich in Erwartung der Trennung zeigen.
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