Heute ist Karfreitag – einer der demütigsten, kraftvollsten und schwierigsten Tage, die Christen erleben. Der Gedanke an den Prozess, die Folter und die Hinrichtung, die Jesus um der Menschen willen ertragen musste, ist wirklich erstaunlich.
Wenn es dir wie den meisten von uns geht, weißt du vielleicht nicht, wie du mit deinen Kindern über Karfreitag sprechen sollst. Ich weiß, dass ich, als meine Kinder jünger waren, immer zum Ostersonntag übergehen wollte, zum Happy End. Irgendwie ist das in uns fest verankert.
Ich kann dir nicht sagen, wie du mit deinen Kindern über Karfreitag sprechen sollst. Aber ich kann mir vorstellen, dass du genauso wie ich etwas in dir hast, das unseren Kindern die Tragödie der Geschichte ersparen will. Etwas, das uns dazu bringt, so zu tun, als wäre alles besser, obwohl es das vielleicht nicht ist. Die Kreuze, die Christen um ihren Hals tragen, sind viel glänzender, als es das Kreuz Jesu je war. Wir beschönigen oder ignorieren immer die Dinge, mit denen wir uns unwohl fühlen. Wir wollen unsere Kinder vor einer grausamen Geschichte beschützen.
Kinder vor Schmerz bewahren
Niemand will überbehütete Kinder großziehen, aber wir versuchen, sie zu schützen. Der Gedanke, dass deine Tochter vom Fahrrad stürzt und sich den Ellbogen aufschürft, lässt dich erschaudern (ich sage nicht, dass das nicht so sein sollte). Mein natürlicher Impuls ist es, meine Kinder vor so viel Schmerz wie möglich zu schützen. Und so werde ich natürlich versuchen, die heutige Botschaft zu übergehen oder zumindest das Kreuz zu säubern, damit es nicht so grausam ist, wie es war.
Aber als meine Kinder ins Teenageralter kamen, wurde mir klar, dass die Welt, in der sie aufwachsen, auch eine Welt mit viel Schmerz ist. Ich sehe, dass die Welt, in der sie sich bewegen, komplex ist, voller Tragödien, Ironie, Freude und Traurigkeit. Das Leben lässt uns nicht zum Happy End springen. Das gilt weder für Erwachsene, noch für Teenager. Und ganz ehrlich: Frag deine Drittklässlerin, wie es manchmal auf dem Spielplatz zugeht. Sie wird es dir sagen. Sie sieht das Unrecht und versucht, einen Sinn darin zu sehen.
Aus der Geschichte lernen
Deshalb bin ich unglaublich dankbar für den heutigen Tag, dessen Geschichte und lehren kann, nicht alles zu beschönigen. Ich bin dankbar für die rohe Botschaft des Karfreitags. Wenn wir unsere Kinder komplett vor dem Schmerz von heute schützen, entgeht ihnen eine der mächtigsten Realitäten, die sie in ihrem Leben je erleben werden.
Ich weiß nicht, wie ich jungen Kindern den Karfreitag am besten erklären soll, aber eines weiß ich: Wenn wir unsere Söhne und Töchter davor schützen, halten wir ihnen eine der tiefsten und stärksten Botschaften für ihren Glauben vor. Eine Botschaft, die sie ehrlich gesagt früher hören müssen, als wir vielleicht denken.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/weisse-teelichtkerzen-die-wahrend-der-nacht-angezundet-werden-918778/