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Der Bildungswert von Brettspielen für Kinder

by Lara

Welche Vorteile haben Brettspiele für Kinder? Einige sind offensichtlich. Kinder haben Spaß daran und Brettspiele sind eine gute Gelegenheit für Familien, miteinander zu spielen. Darüber hinaus haben Sozialwissenschaftler/innen festgestellt, dass Spiele den Umgang mit anderen Kindern vermitteln.

Spiele können Kinder dazu anregen

  • über das Konzept von Regeln nachzudenken
  • Regeln zu befolgen
  • moralische Probleme zu überdenken

Wenn Kinder mit älteren Vorbildern spielen, können sie auch noch etwas weiteres lernen: Wie man mit Anstand und Taktgefühl gewinnt und verliert.

Darüber hinaus gibt es auch einen möglichen intellektuellen Nutzen. Viele Brettspiele – darunter die Klassiker wie Schach, Go und verschiedene Mancala-Spiele – regen Spieler/innen dazu an

  • Muster zu erkennen
  • im Voraus zu planen
  • das Ergebnis verschiedener Züge vorherzusagen
  • aus Erfahrungen zu lernen

Aber sind diese Fähigkeiten auch in der Wirklichkeit relevant? Das kommt darauf an.

Forschung über Brettspiele für Kinder

Einige Brettspiele fördern das logische Denken:

Das Spiel Clue (siehe unten) kann zum Beispiel logisches Denken vermitteln.

Das Spiel Mastermind kann die Eignung von Student/innen fürs Programmieren testen.

Allerdings können wir nicht davon ausgehen, dass das Spielen von Brettspielen Kinder zu besseren Schüler/innen macht.

Studien legen nahe, dass gute Schachspieler/innen besser darin sind, bestimmte Anordnungen von Schachfiguren zu erkennen und sich zu merken. Doch erfahrene Schachspieler/innen sind nicht unbedingt besser im Erkennen von Mustern in anderen Zusammenhängen.

Und obwohl Schachspieler/innen tendenziell intelligenter sind als Personen, die kein Schach spielen, könnte dieser Zusammenhang auf persönliche Vorlieben zurückzuführen sein: Klügere Menschen spielen vielleicht häufiger Schach.

Wir benötigen aussagekräftige Experimente. Wir brauchen Kinder, die nach dem Zufallsprinzip einer Test- oder Kontrollgruppe zugewiesen werden. Schüler/innen und Lehrer/innen müssen über den Zweck des Experiments unwissend bleiben. Und wir müssen die Schüler/innen vor und nach dem Experiment testen.

Wie Fernand Gobet und Guillermo Campitelli festgestellt haben, erfüllen nur sehr wenige Studien über Schach diese Standards. Und bei Brettspielen im Allgemeinen ist die Lage nicht viel besser. Doch es gibt einige Ausnahmen:

  • Schach: In einer Studie mit Kindern mit einem Förderbedarf im Bereich Lernen wiesen die Forscher/innen den Schüler/innen entweder 5 Stunden Matheunterricht pro Woche ODER 4 Stunden Mathe und 1 Stunde Schachunterricht pro Woche zu. Die Kinder wurden am Anfang des Schuljahres und am Ende getestet. Die Schüler/innen, die Schachunterricht erhielten, verbesserten ihre mathematischen Grundfähigkeiten wie Zählen und Addieren stärker.
  • Brettspiele mit Zahlenreihen, die für Kinder geeignet sind: In zwei unabhängigen Experimenten wurden einige Vorschulkinder zum Spielen von Brettspielen mit Zahlenreihen ausgewählt – d.h. Spiele, bei denen die Spieler/innen Spielfiguren durch eine Reihe von Feldern mit fortlaufender Nummerierung bewegen. Vor und nach dem Experiment wurden die Kinder vor verschiedene Matheaufgaben gestellt. Während die Kinder in den Kontrollgruppen keine Verbesserung zeigten, hatten die Kinder, die Brettspiele mit Zahlen spielten, bessere mathematische Fähigkeiten entwickelt.
  • Mastermind: Studien, bei denen das Spiel Mastermind eingesetzt wurde, lieferten gemischte Ergebnisse. Als Student/innen das Spiel spielten, verbesserten sie ihre Fähigkeiten im kritischen Denken und machten weniger Denkfehler. In einer Studie mit Siebt- und Achtklässler/innen konnten jedoch keine ähnlichen Auswirkungen festgestellt werden.

Es scheint also, dass – zumindest gelegentlich – Kenntnisse aus Brettspielen akademische Fähigkeiten verbessern.

Warum sind die Auswirkungen nicht deutlicher und konsistenter?

Möglicherweise gibt es gar keine Auswirkungen – das heißt, dass es sich bei den berichteten Zusammenhängen zwischen Brettspielen und Fähigkeiten im wirklichen Leben um statistische Zufälle handelt.

Bedenkt man jedoch, dass ein erfolgreicher Spieler oder eine erfolgreiche Spielerin lernen muss, seine/ihre Impulse zu kontrollieren, Regeln zu befolgen und reflektiert zu handeln, macht es Sinn, dass sich die Spielerfahrung in bessere Leistungen bei schulischen Aufgaben überträgt, die Konzentration und Selbstkontrolle erfordern.

Es ist auch naheliegend, dass Spiele, die Kinder in bestimmten Bereichen wie dem Zahlenverständnis trainieren, diese Fähigkeiten verbessern.

Möglicherweise liegt das Problem also darin, dass es nicht genügt, einfach nur zu spielen. Es sind intellektuelle Leistungen erforderlich.

Manche Kinder müssen zum Beispiel feststellen, dass sie ihre Leistung durch Übung verbessern können.

Wenn Menschen die Fähigkeit der Problemlösung als ein Talent oder eine Begabung betrachten, riskieren sie weniger und lernen weniger aus ihren eigenen Fehlern.

Durch eine veränderte Sichtweise – nämlich, dass das Lösen von Problemen etwas ist, das man erlernt – können Kinder ihre analytischen Fähigkeiten verbessern.

Möglicherweise brauchen Kinder auch Hilfe bei der Metakognition (die Auseinandersetzung mit den eigenen kognitiven Prozessen). Sie sollten sich ihrer eigenen Taktiken bewusst werden und darüber nachdenken, warum sie funktionieren (oder scheitern).

Vielen Spielerinnen und Spielern gelingt dieser Schritt vielleicht nicht von selbst. Deshalb profitieren Kinder vermutlich am meisten von den kognitiven Vorteilen, wenn Brettspiele Teil eines allgemeinen Lehrplans für Mathematik, Logik und kritisches Denken sind.

Brettspiele + Metakognition = besseres kritisches Denken?

Lass deine Kinder auf jeden Fall Brettspiele spielen, denn sie sind unterhaltsam. Doch zumindest gelegentlich können die Erwachsenen den Kindern auch etwas zum Grübeln geben.

Die Forschung legt nahe, dass Kinder besser lernen, wenn sie glauben, dass Intelligenz beeinflussbar ist.

Studien zeigen außerdem, dass Kinder mehr lernen, wenn sie versuchen, ihre Überlegungen zu erklären.

Wir könnten also Brettspiele zu einem besseren Lehrmittel machen, wenn wir Kindern beibringen, dass die Fähigkeit, Probleme zu lösen, wie ein Muskel ist: Sie kann durch Training und Lernen gestärkt werden.

Außerdem könnten Kinder mehr Fortschritte machen, wenn wir sie ermutigen, ihre Taktiken oder Taktiken, die sie bei anderen sehen, zu erklären.

Kinder erklären nicht, wenn sie nicht dazu aufgefordert werden

Als der Forscher David Reid Zweitklässler/innen beim Spielen von Mastermind und Vier-Gewinnt im Klassenzimmer beobachtete, fiel ihm auf, dass die Kinder sich nie gegenseitig aufforderten, ihre Beweggründe zu erläutern – auch dann nicht, wenn sie Mannschaftskameraden waren und sich gegenseitig Vorschläge gaben.

Die Lehrkraft spielte eine entscheidende Rolle. Sie war die einzige Person, die die Spieler/innen aufforderte, ihre Entscheidungen zu erklären.

Kinder profitieren von Übungen im kritischen Denken

Mit zunehmendem Alter der Kinder sollten wir Brettspiele auch dazu nutzen, kritisches Denken zu fördern.

Warum? – Wir wissen, dass Schüler/innen der Mittelstufe ihre Fähigkeiten zur Problemlösung – und sogar ihre allgemeine Intelligenz – erheblich verbessern können, wenn ihnen die Grundlagen des kritischen Denkens vermittelt werden.

Wenn Brettspiele in Verbindung mit Unterrichtseinheiten zu Hypothesentests, grundlegender Logik und anderen Themen eingesetzt werden, können sie den Kindern wichtige Anregungen zum Üben ihres allgemeinen logischen Denkens geben.

Welche Brettspiele für Kinder?

Es lohnt sich also wirklich, Brettspiele zu spielen. Doch welche? Ich habe bereits einige gute Spiele erwähnt: Schach, Mancala, Mastermind und Clue (auch „Cluedo“ genannt).

Bei all diesen Spielen geht es um reine Strategie. Glück spielt keine Rolle – jedenfalls nicht, wenn du sie richtig spielst.

Clue zum Beispiel ist ein Spiel der deduktiven Logik.

Das Spiel Clue

Das Spiel beginnt damit, dass drei Karten verdeckt liegen. Der Rest des Kartenstapels wird an die Spieler/innen verteilt, die ihre Karten für sich behalten. Auf jeder Karte ist eine bestimmte Waffe, ein Raum oder eine Person abgebildet. Das Ziel des Spiels ist es, die drei verdeckten Karten zu identifizieren, indem du

(1) die Karten auf der eigenen Hand eliminierst und

(2) die Karten in den Händen deiner Mitspieler eliminierst.

Die Herausforderung besteht darin, dass du keinen Einblick in die Karten deiner Mitspieler/innen hast. Die Spieler/innen geben abwechselnd erste Hinweise auf die Identität der verdeckten Karten, z.B. „Ich vermute, dass die Magd in der Küche mit dem Kerzenständer ermordet wurde.“

Bei jedem Vorschlag müssen alle Spieler/innen schauen, ob sie die Vermutung widerlegen können, weil sie eine der betreffenden Karten besitzen. Wenn dies der Fall ist, zeigen sie die Karte(n) der Person, die die Vermutung geäußert hat.

Das Zeigen ist vertraulich (d. h. nur die Person, die den Vorschlag gemacht hat, darf die Karte sehen). Doch alle profitieren von dem Wissen, dass mindestens eine der vorgeschlagenen Karten ausgeschlossen werden kann.

Machen die Spieler/innen gute Notizen und ziehen begründete Schlüsse, können sie schließlich die Identität der verdeckten Karten herausfinden. Deshalb wird Clue auch verwendet, um Student/innen Aussagenlogik und Informatik zu lehren.

Andere Brettspiele für Kinder mit Bildungsbezug

Monopoly wurde verwendet, um Student/innen finanzielle Prinzipien beizubringen. Scrabble wurde zur Förderung der sprachlichen Fähigkeiten genutzt. Und Forschungsergebnisse legen nahe, dass Spiele wie Schlangen und Leitern Kindern helfen können, ein Gefühl für den Zahlenfolgen zu entwickeln.

Mir persönlich gefällt auch das Additions- und Subtraktionsspiel Sum Swamp, bei dem die Kinder die Grundrechenarten üben müssen.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/madchen-spielen-schach-in-gemutlichem-raum-5062806/

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