Was tust du, wenn du herausfindest, dass dein Sohn oder deine Tochter gemobbt wird? Traurigerweise ist Mobbing unter Jugendlichen immer noch ein weit verbreitetes Phänomen. Statistiken zeigen, dass jeder zweite Jugendliche vor seinem 20. Lebensjahr schon einmal gemobbt wurde. Viele Jugendliche und einige Erwachsene haben jedoch kein grundlegendes Verständnis davon, was Mobbing ist. Mobbing ist definiert als unerwünschtes, sich wiederholendes Verhalten, das darauf abzielt, körperlichen oder emotionalen Schaden zu verursachen. Obwohl Mobbing meist mit körperlich aggressivem Verhalten wie Schlagen oder Stoßen in Verbindung gebracht wird, gehören auch verbales Mobbing wie Beschimpfungen, Einschüchterung, soziale Ausgrenzung und Cybermobbing zu den Formen von Mobbing.
Welche Folgen Mobbing haben kann
Mobbing ist verletzend und kann schwerwiegende und manchmal langfristige Folgen für die psychische Gesundheit deines Kindes haben. Die Auswirkungen können bei jedem Kind unterschiedlich ausfallen. Einige allgemein bekannte Auswirkungen von Mobbing sind jedoch:
- Dein Kind hat Angst davor, was passieren könnte.
- Es fühlt sich hilflos, wenn es um die Kontrolle seinem Umfeld geht.
- Dein Kind kann sich isoliert fühlen von Gleichaltrigen oder Klassenkameraden.
- Oder/und dein Kind könnte sich schämen und denken, dass es dies selbst verursacht hat.
Scham ist vielleicht das zerstörerischste Gefühl, das jemand erlebt, der gemobbt wird. Denn Scham vermittelt die Botschaft, dass die gemobbte Person vielleicht in irgendeiner Weise Schuld an dem hat, was ihr passiert. Schamgefühle können sich auf das Selbstwertgefühl und die schulischen Leistungen auswirken und schließlich zu Symptomen von Angst und Depression führen.
Strategien bei Mobbing, die du deinen Kindern beibringen solltest
Wenn dein Kind gemobbt wird oder du auch nur den Verdacht hast, dass es gemobbt wird, lass es wissen, dass es nicht allein ist und dass es keine Schuld daran trägt. Und selbst wenn Mobbing nicht auf dem Radar ist, ist es wichtig, mit den Kindern darüber zu sprechen, wie sie damit umgehen können, falls es ihnen oder jemandem, den sie kennen, einmal passiert. Hier sind fünf Strategien, die du deinem Kind beibringen kannst für den Fall, dass es selbst gemobbt wird oder dass ein Freund deines Kindes gemobbt wird:
1. „Melde den Vorfall“
Eine der Hauptaufgaben der Schulen ist es, für ein sicheres Lernumfeld zu sorgen. Studien zeigen jedoch, dass die meisten Schüler:innen immer noch sehr zögerlich sind, ihre Mobbing-Erfahrungen den Schulbehörden zu melden. Die Schule deines Kindes verfügt über Richtlinien, um gegen alle Formen von Mobbing vorzugehen, egal ob es in der Schule, auf dem Sportplatz oder im Internet auftritt.
Wenn Hänseleien und Schikanen zur Routine werden, solltest du dein Kind ermutigen, sie zu melden. Bitte es, ein detailliertes Protokoll über jeden Vorfall zu führen und anzugeben, wann und wo er stattgefunden hat und wer anwesend war. Schon ein einziger Vorfall von Mobbing ist zu viel!
Ermutige dein Kind nachdrücklich, eine Lehrkraft, Betreuer/in oder Trainer/in zu informieren. Biete deine Hilfe an, aber überlasse deinem Kind die Entscheidung, welche Person zuerst informiert werden soll. Je schneller dein Kind sich meldet, desto schneller kann sich etwas ändern.
2. „Sprich mit einem Freund oder einer Freundin darüber.“
Mobbing kann dazu führen, dass man sich allein und isoliert fühlt. Mobber rechnen oft damit, dass dein Kind es niemandem erzählen wird. Die Strategie eines Mobbers ist es, zu isolieren und zu gewinnen! Er oder sie will, dass sich das Opfer schämt und weniger motiviert ist, Hilfe zu suchen. Doch Sicherheit gibt es nur in der Menge!
Dein Kind muss nicht im Stillen leiden. Sag deinem Kind, dass es sich mit einem Freund oder einer Freundin auf dem Flur, im Bus oder auf dem Heimweg von der Schule zusammentun soll. Auch wenn der Freund oder die Freundin die Situation nicht lösen kann, kann er oder sie deinem Kind helfen, sich nicht so alleine zu fühlen, und könnte da sein, wenn es das Mobbing meldet.
Wirksame Anti-Mobbing-Programme betrachten Zuschauer (Zeugen) als Schlüsselelement bei der Reduzierung von Mobbing in Schulen. Wenn dein Kind sieht, dass jemand gemobbt wird, bitte es, ein guter Freund zu sein und nicht zu lachen, wenn jemand anderes das Opfer ist.
3. „Versuche Selbstbewusstsein auszustrahlen.“
Ein ruhiges und selbstbewusstes Auftreten, wenn dein Kind auf unpassendes Verhalten aufmerksam macht, kann viel dazu beitragen, dass es in Zukunft weniger Mobbingfälle gibt. Wenn das Ignorieren des Verhaltens nicht funktioniert, frag dein Kind, ob es sich wohl fühlt, den Mobber direkt anzusprechen.
Die meisten Mobber erwarten nicht, dass sie konfrontiert werden! Wenn es sich sicher fühlt, kann dein Kind respektlose oder unfreundliche Äußerungen, die gegen es selbst oder andere gerichtet sind, mit den Worten: „Das hat mir gar nicht gefallen“, ansprechen. Oder: „Ich weiß nicht, ob das ein Scherz sein sollte, aber ich fand es nicht sehr lustig.“
Bringe deinem Kind bei, Selbstvertrauen auszustrahlen, indem es aufrecht geht und aufrecht steht. Wenn sich ein Mobber oder eine Mobberin ihm oder ihr nähert, schau ihm oder ihr direkt in die Augen und sage in einem selbstbewussten Tonfall: „Stopp!“ Es ist wichtig, dass dein Kind eine klare und deutliche Antwort gibt. Wenn die körperliche Sicherheit gefährdet ist, weise dein Kind an, den Mobber zu ignorieren und sofort die Hilfe eines Erwachsenen in Anspruch zu nehmen.
4. Bring deinem Kind Strategien gegen Cybermobbing bei
Cybermobbing, auch bekannt als Cyberaggression, kann aus verbalen Drohungen und der Verbreitung von negativen oder sexuellen Bildern oder Videos bestehen. Untersuchungen haben ergeben, dass Cybermobbing verheerendere Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen haben kann als herkömmliches Mobbing. Der Hauptgrund dafür ist die Geschwindigkeit, mit der schädliche Inhalte digital an ein großes Publikum verbreitet werden können.
Je nach den Umständen gibt es eine Reihe von Strategien, die dein Kind anwenden kann, um Cybermobbing zu reduzieren.
- Erstens kann es die richtigen Maßnahmen ergreifen, um sich selbst online zu schützen, z. B. indem es das Oversharing reduziert und sich über die Gesetze informiert, die für unangemessene Inhalte gelten. Der Besitz von sexuellen Inhalten, an denen Minderjährige beteiligt sind, ist eine Straftat.
- Zweitens: Wenn dein Kind unangemessene Kommentare in einer Chatgruppe oder einem Spielraum bemerkt, bitte es, die betreffenden Personen sofort zu melden.
- Und wenn dein Kind im Internet gemobbt wird, sollte es vermeiden, sich auf ein Hin und Her einzulassen. Wenn der Mobber nicht zur Vernunft kommt, solltest du dein Kind anweisen, die Unterhaltung zu beenden und den Absender zu blockieren. Falls nötig, sollte es sein Konto löschen. Soziale Medien können zwar unterhaltsam sein, aber die geistige und emotionale Sicherheit deines Kindes ist am wichtigsten.
5. Bringe deinem Kind Strategien für den Umgang mit Mobbing bei
Mobbing kann einen mentalen und emotionalen Tribut fordern. Wenn dein Kind gemobbt wird, ist es wichtig, dass es gesunde Bewältigungsstrategien anwendet, um den allgemeinen Stress zu reduzieren. Eine Strategie, die Achtsamkeit, besteht aus einfachen Atem- und Bewusstseinstechniken, die ein tieferes Mitgefühl kultivieren und die emotionale Reaktionsfähigkeit verringern können. Achtsamkeitsübungen eignen sich für Mobbingopfer und sogar Zeugen! Eine aktuelle Studie ergab, dass Achtsamkeit die Auswirkungen von Depressionen bei Mobbingopfern im Schulalter mildert.
Eine andere Strategie besteht darin, sich nicht mit dem Negativen zu beschäftigen, sondern sich auf die positiven Aspekte deines Lebens zu konzentrieren. Ermutige dein Kind, sich auf seine Stärken zu besinnen und sich mit den Menschen zu umgeben, die es am meisten lieben und schätzen.
Der Umgang mit einem Mobber kann das Selbstvertrauen deines Kindes schnell schwächen. Um es wieder aufzubauen, kann dein Kind Zeit mit Freunden verbringen, die einen positiven Einfluss auf es haben. Auch die Teilnahme an Sport, Vereinen oder anderen angenehmen Aktivitäten stärkt das Selbstvertrauen deines Kindes und fördert gesunde Beziehungen.
Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/boy-in-black-and-gray-sweater-covering-his-eyes-with-his-hands-7929483/