Fiese Kinder sind nicht nur in der Mittelstufe ein Problem. Erfahre, wie du sie erkennen kannst und wie du deine Kinder vor Mobbern in der Schule schützen kannst.

Mobbing kann dabei in vielen unterschiedlichen Formen auftreten: Es kann körperlich (schubsen, schlagen oder prügeln), verbal (Beschimpfungen oder Drohungen), psychologisch oder emotional (Gerüchte verbreiten oder jemanden von einem Gespräch oder einer Aktivität ausschließen) sein.

Durch die weit verbreitete Nutzung sozialer Medien kann unangemessenes Verhalten zwischen Kindern auch außerhalb der Schulzeit über E-Mails, Textnachrichten und Instagram-Posts stattfinden. Dieser als Cybermobbing bezeichnete Austausch kann besonders verletzend und aggressiv sein und seine schädlichen Auswirkungen werden oft am nächsten Tag in die Schule zurückgebracht.

Der erste Schritt, um mit Mobbing umzugehen, ist zu wissen, wie du erkennst, wann dein Kind gemobbt wird.

Wie man Mobbing erkennt

Zu den typischen Mobbing-Symptomen könne körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, ebenso wie Sorgen und Ängste gehören, sowie die Tatsache, dass das Kind nicht zur Schule gehen will. Eine normale Abwehrreaktion ist es, Dinge zu vermeiden oder sich von Dingen zurückzuziehen, die unangenehm sind und Stress verursachen.

Natürlich sind diese Symptome nicht ausschließlich auf Mobbing zurückzuführen, sie sollten aber trotzdem Anlass zu einer genaueren Untersuchung der Ursachen geben. Du musst herausfinden, was los ist.

Es kann dabei hilfreich sein, Fragen zu stellen und deine Kinder dazu zu bringen, über ihre Probleme und ihre soziale Situation zu sprechen. Finde zum Beispiel heraus, mit welchen Freunden sie sich gut verstehen und mit welchen nicht. Der Aufbau einer guten Kommunikation sollte beginnen, lange bevor die Kinder Mobbingprobleme haben. Wenn du aber ein Problem vermutest oder wenn dein Kind ein Problem geäußert hat, solltest du nach mehr Details fragen.

Wenn Kinder älter werden, haben sie ein ausgeprägteres Bewusstsein für die Beziehungen zu Gleichaltrigen, so dass du mit deinen Fragen direkter sein kannst. Wenn deine Kinder reden, solltest du ihnen wirklich zuhören und deine eigenen Gefühle im Zaum halten.

Oft werden Eltern wütend oder frustriert, doch eine Überreaktion ist das letzte, was deine Kinder von dir brauchen. Sie brauchen dich, um ihnen zuzuhören, sie zu beruhigen und zu unterstützen. Sie müssen dich als stabil und stark erleben und in der Lage sein, ihnen in jeder Situation zu helfen.

Wenn du festgestellt hast, dass dein Kind von Gleichaltrigen misshandelt wird, findest du hier die cleversten Methoden, welche Experten empfehlen, um mit Tyrannen umzugehen.

Habe einen Plan parat

Wenn dein Kind gemobbt wird, ist es wichtig, dass du ihm klar machst, dass es nicht seine Schuld ist. Beim Mobbing geht es immer um die Person, welche das mobbende Verhalten an den Tag legt, nicht um die Person, welche zur Zielscheibe wird.

Es ist nicht die Aufgabe eines Kindes, Mobbing zu verhindern, es kann aber hilfreich sein, einen Plan zu haben, um zu wissen, wie man es anspricht und möglicherweise sogar verhindert, dass es eskaliert. Hier sind einige Vorschläge, wie Kinder in schwierigen Situationen, in denen es ihnen schwerfällt, einen klaren Gedanken zu fassen, einen Werkzeugkasten mit Ideen zusammenstellen können.

Erstelle eine Liste mit Antworten

Übe Sätze, mit denen dein Kind jemanden auffordern kann, das Mobbing zu beenden. Diese sollten einfach und direkt, dabei aber nicht feindselig sein, Gute Beispiele hierfür sind Sätze wie: „Lass mich in Ruhe.“ „Hau ab.“ „Das war nicht nett.“

Dein Kind könnte auch sagen: „Ja, wie auch immer“, und dann weggehen. Das Wichtigste ist, dass die Erwiderung keine Beleidigung ist, denn das macht den Mobber in aller Regel nur noch wütender.

Rollenspiele mit „Was wäre wenn“-Szenarien

Rollenspiele sind eine großartige Möglichkeit, um Selbstvertrauen aufzubauen und dein Kind zu stärken. Du kannst in die Rolle des Mobbers schlüpfen, während dein Kind verschiedene Reaktionen ausprobiert, bis es sich sicher im Umgang mit dieser sehr schwierigen Situationen fühlt. Bringe deinem Kind bei, im Rollenspiel mit einer starken, festen Stimme zu sprechen.

Fördere eine positive Körpersprache

Schon mit 3 Jahren ist dein Kind bereit, Tricks zu lernen, die ihm helfen, sich in schwierigen Situationen selbstbewusster zu fühlen, auch wenn es mit Mobbing konfrontiert wird. Sag deinem Kind, dass es üben soll, die Augenfarbe seiner Freunde anzuschauen und dass es dasselbe tun soll, wenn es mit einem Kind spricht, das es ärgert. Dadurch wird es gezwungen, den Kopf hochzuhalten, wodurch es selbstbewusster wirkt.

Das soll nicht heißen, dass Selbstvertrauen einen Mobber zwangsläufig aufhält oder dass mangelndes Selbstvertrauen Mobbing verursacht. Selbstvertrauen kann deinem Kind allerdings helfen, sich in einer schwierigen Situation stärker zu fühlen. Übe außerdem, traurige, tapfere und glückliche Gesichter zu machen und ermutige sie, auf ‚tapfer‘ umzuschalten, wenn sie belästigt werden. Wie du aussiehst, wenn du einem Mobber begegnest, ist wichtiger als das, was du sagst.

Offene Kommunikation ist ein Schlüssel zum Erfolg

Sprich täglich mit deinen Kindern darüber, wie es in der Schule läuft. Sprich in einem ruhigen, freundlichen Ton mit ihnen und sorge für ein gutes Klima, damit sie sich nicht scheuen, dir zu sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Betone, dass ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen wichtig sind und dass sie immer mit einem Erwachsenen über Probleme sprechen sollten, auch wenn sie glauben, dass es sich um ‚kleine‘ Probleme handelt oder sie denken, dass ihnen eh niemand helfen kann.

Baue das Selbstvertrauen deines Kindes auf

Je besser sich dein Kind in seiner Haut fühlt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das Mobbing sein Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Fördere Hobbys, außerschulische Aktivitäten und soziale Settings, die das Beste in deinem Kind zum Vorschein bringen. Erzähle deinem Kind von den einzigartigen Eigenschaften, die du an ihm liebst, und bestärke es in positiven Verhaltensweisen, die du gerne öfter sehen würdest.

Als Eltern neigen wir dazu, uns auf negative Situationen zu konzentrieren. Kinder hören aber besser zu, wenn sie in ihrem guten Verhalten bestärkt werden. Wenn du die Stärken deiner Kinder anerkennst und sie zu gesunden Beziehungen mit anderen ermutigst, kann das ihr Selbstwertgefühl steigern, ihr Selbstvertrauen langfristig stärken und möglichen Mobbing-Situationen vorbeugen.

Lobe die Fortschritte

Wenn dein Kind dir erzählt, wie es einen Mobber abgewehrt hat, lass es wissen, dass du stolz auf es bist. Wenn du siehst, wie sich ein anderes Kind im Park gegen einen Mobber wehrt, zeige es deinem Kind, damit es sich das abschauen kann. Betone vor allem den Gedanken, den dir vielleicht deine eigenen Eltern schon als Kind gesagt haben: Wenn dein Kind zeigt, dass es sich nicht stören lässt, wird die andere Person normalerweise weiterziehen.

Vermittel die richtige Art zu reagieren

Kinder müssen verstehen, dass Tyrannen ein Bedürfnis nach Macht und Kontrolle über andere haben und Menschen verletzen wollen oder dies zumindest billigend in Kauf nehmen. Oft fehlt es ihnen an Selbstbeherrschung, Einfühlungsvermögen und Sensibilität. Deshalb kann es für Kinder hilfreich sein, bestimmte Strategien im Umgang mit Tyrannen anzuwenden:

  • Erinnere dich an deinen Selbstwert. Wenn jemand etwas Schlechtes über dich sagt, sag etwas Positives zu dir selbst. Erinnere dich an deine positiven Eigenschaften.
  • Zeige Selbstvertrauen. Sage dem Tyrannen, wie du dich fühlst, warum du dich so fühlst und was du von dem Tyrannen erwartest. Lerne, dies mit einer ruhigen und entschlossenen Stimme zu tun. Sag zum Beispiel: „Ich bin wütend, wenn du mich beschimpfst, weil ich einen richtigen Namen habe. Ich möchte, dass du mich bei meinem richtigen Namen nennst.“
  • Entwaffne den Tyrannen mit Humor. Lache über seine Drohungen und geh weg.
  • Bleib in Sicherheit und erzähle es einem Erwachsenen. Wenn du das Gefühl hast, dass du unsicher bist und der Mobber dich verletzen will, entferne dich und erzähle einem Erwachsenen, was passiert ist.
  • Versuche, andere mit Freundlichkeit zu behandeln. Setz dich für andere Schüler ein, die gemobbt werden, und bitte sie, sich für dich einzusetzen. Am wichtigsten ist, dass du andere so behandelst, wie du selbst behandelt werden möchtest.

Ergreife Maßnahmen, um Mobbing zu stoppen

Letztendlich liegt es an den Eltern, jungen Kindern zu helfen, mit einem Mobber umzugehen. Hilf ihnen, kluge Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie sich verletzt fühlen oder sehen, dass ein anderes Kind gemobbt wird, und sei bereit einzugreifen, wenn es nötig ist. Hier sind ein paar Maßnahmen, die du ergreifen kannst.

Melde wiederholtes Mobbing

Wenn dein Kind nicht bereit ist, das Mobbing zu melden, solltest du mit ihm zusammen mit einem Lehrer, Beratungslehrer, Direktor oder der Schulleitung sprechen. Informiere dich über die Richtlinien der Schule in Bezug auf Mobbing, dokumentiere die Fälle von Mobbing und führe Buch darüber. Wenn nötig, hole dir Hilfe außerhalb der Schule, z. B. von einem Familientherapeuten oder einem Polizeibeamten, und nutze die Ressourcen der Gemeinde, die sich mit Mobbing befassen.

Ermutige dein Kind, sich zu wehren

Ein Gegner zu sein (und nicht ein passiver Zuschauer) bedeutet, dass ein Kind aktiv wird, wenn es sieht, dass ein Freund oder ein anderer Schüler gemobbt wird. Frag dein Kind, wie es sich anfühlt, wenn sich jemand für es einsetzt, und erzähle ihm, wie eine einzelne Person etwas bewirken kann.

Wenn Kinder sich zu Wort melden, ist das deutlich wirkungsvoller als alles, was wir als Erwachsene tun können.

Arbeite mit der Schule deines Kindes zusammen

Kommuniziere mit der Schule deines Kindes und melde Mobbing-Vorfälle. Du kannst nicht erwarten, dass das Schulpersonal immer von allem weiß, das in der Klasse vor sich geht. Mache sie deshalb auf alle wichtigen Situationen aufmerksam. Obwohl immer mehr Schulen Präventionsprogramme gegen Mobbing einführen, haben viele immer noch nicht genug Unterstützung oder Ressourcen.

Eltern und Lehrkräfte müssen sich bewusst sein und sich einmischen, damit sie die Situation angemessen überwachen können. Erfahre, wie du Anti-Mobbing- und Anti-Gewalt-Programme in den Lehrplan der Schule aufnehmen kannst.

Kontaktiere die Eltern des Mobbers

Die Eltern einzubeziehen ist nur bei hartnäckigen Einschüchterungsversuchen der richtige Weg und wenn du das Gefühl hast, dass die Eltern des anderen Kindes bereit sind, mit dir zusammenzuarbeiten. Rufe sie an oder schreibe ihnen eine E-Mail, ohne sie zu konfrontieren, und mache ihnen klar, dass es dein Ziel ist, die Angelegenheit gemeinsam zu lösen. Du könntest etwas sagen wie:

„Ich rufe an, weil meine Tochter diese Woche jeden Tag verärgert von der Schule nach Hause gekommen ist. Sie erzählt mir, dass Susi sie beschimpft und sie von den Spielen auf dem Spielplatz ausgeschlossen hat. Ich weiß nicht, ob Suzi etwas davon erwähnt hat, aber ich möchte, dass wir ihnen helfen, besser miteinander auszukommen. Habt ihr irgendwelche Vorschläge?“

Bewältigungsstrategien lehren

Wenn dein Kind gemobbt wird, erinnere es daran, dass es nicht seine Schuld ist, dass es nicht allein ist und dass du da bist, um zu helfen. Es ist wichtig, dass Kinder ihre Gefühle benennen können und wissen, dass du sie hören willst, damit sie mitteilen können, was los ist. Übe also und sei ein Vorbild. Sprich über deine Gefühle und hilf ihnen, ihre Gefühle in alltäglichen Situationen zu erkennen.

Was Eltern nicht tun sollten – unabhängig vom Alter des Kindes – ist, davon auszugehen, dass es sich um normales Verhalten von Gleichaltrigen handelt, das sich von selbst regeln wird. Es sollte nie akzeptiert werden, dass ein Kind gehänselt wird. Wenn du deinem Kind hilfst, mit einem Tyrannen umzugehen, stärkt das sein Selbstvertrauen und verhindert, dass eine schwierige Situation eskaliert.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/menschen-sitzung-kinder-stuhle-7929419/

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