Kinder und ihr Vertrauen in den Moment

Eines der Dinge, die ich an Kindern am meisten bewundere, ist die Art, wie sie im Moment leben. Sie müssen nicht für Dinge wie Altersvorsorge verantwortlich sein. Sie müssen keinen Kalender koordinieren oder herausfinden, was es zum Abendessen gibt.

Darf ich ehrlich sein und dir sagen, dass das eines der Dinge ist, die ich an meiner Kindheit am meisten vermisse?

Denk mal daran, wie du das letzte Mal mit der Familie eine Autofahrt gemacht hast. Noch bevor ihr die Einfahrt verlassen habt, wollen deine Kinder sofort ein Lied hören oder einen Film sehen.

„Gib mir eine Minute“, sagst du (mit einer nicht geringen Portion Frustration). Immerhin denkst du 10 Schritte voraus. Als verantwortungsbewusste Erwachsene müssen wir unserem Verstand die Chance geben, von dem, was wir gerade bewältigt haben, zu dem überzugehen, was wir als Nächstes vorhaben. Aber Kinder? Sie sind die ganze Zeit in diesem Moment.

Sie denken nicht über die Route nach, die du nehmen musst. Sie machen sich keine Gedanken über Baustellen, den Verkehr oder das neue Geräusch, das von hinten aus dem Auto kommt und gestern noch nicht da war.

Kinder haben blindes Vertrauen

Kinder haben keine Kontrolle über all diese Dinge. Sie haben keine andere Wahl, als zu vertrauen.

Sie vertrauen darauf, dass du sie sicher und wohlbehalten ans Ziel bringst. Wenn etwas schief geht, vertrauen sie darauf, dass du es in Ordnung bringst. Sie sind völlig abhängig von dir, wenn es um all die „erwachsenen Dinge“ geht, um die du dich die ganze Zeit kümmerst.

Natürlich halten diese Tage des blinden Vertrauens nicht ewig an. Wenn Kinder wachsen und sich verändern und auf dem Weg zum Erwachsensein reifen, wechseln sie von der Abhängigkeit zur Unabhängigkeit – von der Reaktionsfähigkeit zur Verantwortung.

Das ist gut. Das ist gesund. Aber es hat seinen Preis. Wenn wir erwachsen werden, müssen wir Verantwortung übernehmen. Wir haben das Gefühl, dass wir die Kontrolle übernehmen müssen und wenn wir ehrlich sind, kann dies das Vertrauen erheblich erschweren.

Wir mögen es nicht, wenn das Leben uns überrascht und uns aus dem Fahrersitz holt. Aber es ist nicht die Frage, ob wir von Zeit zu Zeit rausgeworfen werden, sondern nur wann.

Das sind die Momente, in denen es für uns am wichtigsten ist, zu vertrauen – für uns selbst und für unsere Kinder, die uns dabei zusehen. Schließlich haben wir die Wahl. Wir haben die volle Verantwortung für unser Handeln, aber gleichzeitig müssen wir das unschuldige Vertrauen nicht aufgeben, das uns in der Kindheit so leicht fiel.

Wir sehen vielleicht keine einfache Lösung für dieses Problem. Aber selbst inmitten dieser Spannung können wir uns entscheiden, unsere Hände zu öffnen und zu sagen: „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Aber Gott, ich vertraue dir.“

Lass deine Kinder die Gefühle sehen

Es ist schön, wenn Vertrauen zu einem Happy End führt. Ich mag es, wenn ich meinen Kindern zeigen kann, dass alles so ausgeht, wie ich es mir erhofft habe – denn dann kann ich leicht auf Gottes Treue auf diesem Weg hinweisen. Aber ich denke, die Entscheidung zu vertrauen ist der lehrreiche Moment und nicht das Ergebnis. Wenn ich das Gefühl habe, keine Kontrolle mehr zu haben, kann ich mich immer noch dafür entscheiden, Gott zu vertrauen und zu glauben, dass mein Leben in seiner Hand liegt. Ich muss nicht warten, bis alles wieder in Ordnung ist; ich kann ehrlich zu meinen Kindern sein und sie die Gefühle sehen lassen, mit denen ich gerade kämpfe.

Unsere Kinder haben nicht viel Kontrolle über ihr Leben – noch nicht. Aber vielleicht können wir ihnen vorleben, wie es aussieht, zu vertrauen, egal wie es ausgeht. Wenn sie erwachsen sind, werden sie das nicht vergessen.

Bidlquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/junge-tragt-grunes-hemd-mit-rundhalsausschnitt-das-vom-schwarzen-stein-an-der-kuste-springt-939702/


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