10 Tipps für eine positive Erziehung

by Lara
0 comment

Wer braucht schon gute Erziehungstipps? Weshalb überhaupt die Aufregung?

Positive Erziehung bedeutet für jeden etwas anderes. Aber der Kerngedanke lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

Positive Erziehung legt den Schwerpunkt auf herzliche, wohlwollende familiäre Beziehungen und erzieht die Kinder, indem sie ihre guten Impulse belohnt und stärkt.

Das Ziel ist es, sich in die Kinder hineinzuversetzen, ihnen Wärme und Unterstützung zu geben und Situationen zu kreieren, die es den Kindern leichter machen, sich konstruktiv und kooperativ zu verhalten.

Lohnt sich der Aufwand? Die Forschung ist in diesem Punkt sehr überzeugend.

So zeigen Studien zum Beispiel, dass sich Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten eher gebessert haben, wenn ihre Eltern auf strikte Disziplin verzichten und stattdessen positive Erziehungsmethoden anwenden.

Es gibt zudem Hinweise dafür, dass der Ansatz im Unterricht funktioniert. Wenn Lehrkräfte der Mittelstufe darin geschult wurden, strafende Disziplinarmaßnahmen durch Einfühlungsvermögen und unterstützende Lösungsansätze zu ersetzen, sank die Zahl der Schulverweise um die Hälfte.

Studien legen nahe, dass gute Erziehung Kinder vor den Auswirkungen von schädlichem Stress schützt. Kinder haben nicht nur bessere gesundheitliche Voraussetzungen, sondern auch eine geringere Wahrscheinlichkeit, stressbedingte Veränderungen des Gehirns zu entwickeln.

Es liegt also auf der Hand, dass Familien von guter Erziehung profitieren. Doch wie können wir das in die Tat umsetzen? Nachfolgend findest du 10 Tipps, wie du deine Kinder zu Höchstleistungen anspornst.

1. Zeige Verständnis für dein Kind

Kinder können uns in den Wahnsinn treiben. Ihr Verhalten mag unlogisch oder grundlos erscheinen. Doch das ist nur der äußere Anschein.

In Wirklichkeit treffen Kinder Entscheidungen, die mit ihren Erfahrungen und ihrer Wahrnehmung übereinstimmen. Ihr Verhalten ist durch gerechtfertigte Bedürfnisse motiviert. Wenn wir uns in ihre Gedanken hineinversetzen, können wir erkennen, welche Bedürfnisse sie haben und darauf eingehen.

Wenn du also das nächste Mal ein Fehlverhalten bemerkst, solltest du dir folgende Fragen stellen: Ist mein Kind müde? Gelangweilt? Sehnt es sich nach Zuneigung? Fühlt es sich überfordert oder bedroht?

Weint es über eine wahrgenommene Ungerechtigkeit oder steht es einer Versuchung gegenüber, der es nicht widerstehen kann?

Kinder müssen noch viel lernen und entwickeln immer noch ihre Selbstbeherrschung. Wir müssen ihre Grenzen im Auge behalten und ihnen einen gewissen Vertrauensvorschuss geben.

2. Sympathie, Gerechtigkeit, Diplomatie

Was bedeutet es überhaupt, einfühlsam, hilfsbereit und aufbauend zu sein?

Es bedeutet nicht, dass du alle Forderungen deines Kindes für angemessen halten musst. Das sind sie nicht unbedingt. Es heißt auch nicht, dass du es nicht schaffst, Grenzen durchzusetzen.

Stattdessen geht es darum, die Art von Schlichter und Ratgeber zu sein, die du selbst gerne hättest.

Jemand, der bereit ist, deine Perspektive anzuhören und dir zu garantieren, dass du ein faires und mitfühlendes Feedback bekommst. Jemand, der mit dir redet und dich mit Ermutigung und gutem Humor zu einer vernünftigen Lösung deiner Probleme führt.

Wenn uns andere Menschen so behandeln – mit Sympathie, Gerechtigkeit und Diplomatie – weckt das Gefühle von Freundlichkeit und Vertrauen. Dadurch wird Stress abgebaut und es fällt uns leichter, uns von unseren negativen Gefühlen zu erholen. Kinder profitieren auf eine ähnliche Weise.

3. Beherrsche die Kunst der Ablenkung

Bei Babys und Kleinkindern besteht eine gute Kindererziehung oft darin, dass du sie von Verhaltensweisen ablenkst, die dir nicht gefallen.

Im Idealfall nimmst du Probleme frühzeitig wahr und verhinderst sie, indem du vorbeugende Maßnahmen ergreifst. Wenn du zum Beispiel weißt, dass sich Vorschulkinder um ein Spielzeug streiten werden, solltest du es außer Reichweite aufbewahren und den Kindern eine andere Beschäftigung geben – etwas, das nicht zu Konflikten führt.

Wenn dein Kind bereits etwas Unerwünschtes tut, kannst du schnell eingreifen und eine andere Tätigkeit anbieten. Hat dein Kleinkind zum Beispiel einen verbotenen Gegenstand ergattert (z. B. Omas wertvolle Vase), nimmst du den Gegenstand in aller Ruhe weg und gibst deinem Kind etwas anderes, mit dem es spielen kann. Hoppla! Diese Vase ist nichts für dich. Aber schau dir diese lustigen Töpfe und Pfannen an!

Ablenkung ist auch für ältere Kinder nützlich. Streiten sich die Geschwister auf einer Autofahrt? Es ist verständlich, dass du verärgert bist und sie zum Aufhören drängst. Doch bedenke auch ihre Sicht der Dinge: Sie sitzen in einem beengten Raum fest, sind unruhig, fühlen sich womöglich unwohl und sind davon überzeugt, dass ihnen etwas Ungerechtes widerfährt.

Ihnen zu befehlen, dass sie aufhören sollen, ist nicht unbedingt hilfreich. Möglicherweise werden sie von Gefühlen der Empörung, des Engegefühls oder des Unwohlseins überwältigt. Sie wissen vermutlich gar nicht, wie sie aufhören können. Wenn du sie jedoch aktiv in ein Ablenkungsmanöver verwickelst – wie ein Spiel mit zwanzig verschiedenen Fragen -, fällt es ihnen leichter, mit dem Streit aufzuhören.

4. Setze Humor und Spiel strategisch und zur Motivation ein.

Witze und Albernheiten können eine herausragende Ablenkung sein (guter Erziehungstipp Nr. 3). Doch sie sind auch unverzichtbare Taktiken der Diplomatie. Du wirst deine Kinder vermutlich zu mehr Kooperation motivieren, wenn du deine Anliegen mit Humor vermittelst und Arbeit in Spiel verwandelst.

Wenn dein Kind zum Beispiel seine dreckige Wäsche herumliegen lässt, könntest du deinen Unmut darüber äußern und es ausschimpfen. Du wirst aber wahrscheinlich bessere Ergebnisse erzielen, wenn du ein Spiel daraus machst – indem du sie dazu ermutigst, „den hungrigen Wäschekorb zu füttern“ oder ein Spiel zu spielen, bei dem die Wäsche in den Korb geworfen wird.

5. Positive Interaktionen

Achte darauf, dass die meisten deiner Interaktionen positiv sind – auch wenn das bedeutet, dass du das schlechte Verhalten deines Kindes ignorieren musst.

Wie bereits erwähnt, führen gute soziale Interaktionen zu besseren und tieferen Beziehungen und motivieren Kinder zur Kooperation. Deshalb ist es wichtig, dass eure Interaktionen positiv verlaufen, auch wenn dein Kind mit Verhaltensproblemen zu kämpfen hat.

Wie geht das? Der Psychologe Timothy Cavell schlägt vor, dass du dir eine Art Quotenregelung vorstellst, bei der du festlegst, welches Fehlverhalten du ansprichst und welches du erstmal ignorierst.

Sobald sich das Verhalten deines Kindes bessert, kannst du anfangen, die weniger schwerwiegenden Probleme anzusprechen. Achte aber täglich darauf, dass der Großteil eurer Kommunikation herzlich und angenehm ist – und sich nicht auf die Fehler oder das Fehlverhalten deines Kindes konzentriert.

6. Stelle Regeln auf

Stelle sicher, dass Kinder verstehen, was erlaubt ist und was nicht, und achte darauf, dass du Gründe für Regeln erklärst.

Wir sollten nicht erwarten, dass Kinder unsere Gedanken lesen können. Wir sollten auch nicht erwarten, dass Kinder fortschrittliche moralische Fähigkeiten entwickeln – nicht, wenn wir unsere eigenen Gründe nicht mit ihnen teilen.

Daher ist es wichtig, Kinder in echte, wechselseitige Gespräche über unsere Regeln einzubeziehen. Es geht nicht darum, einfach nur Regeln aufzuzählen, sondern die Beweggründe der Regeln zu erklären und auf die Fragen und Bedenken der Kinder einzugehen.

Dieser Ansatz wird manchmal auch als „induktive Disziplin“ bezeichnet und ist ein Grundprinzip der autoritativen Erziehung, der Erziehungsform, die am effektivsten ist.

7. Möglichkeiten finden, Ja zu sagen

Das Problem mit dem „Nein“ ist, dass es Unmut und Widerstand hervorrufen kann. Die Kritik der Eltern kann auch Gefühle der Hoffnungslosigkeit auslösen, so dass die Kinder das Gefühl haben, sie könnten sich nicht verbessern.

Falls dein Kind also etwas tun möchte, das eigentlich ausgeschlossen ist, sei nicht abweisend oder verurteilend. Hilf ihm, gute Alternativen zu finden.

Bei einem Kleinkind kann das bedeuten, dass es eine rasche Ablenkung braucht. Bei Teenagern kann das bedeuten, dass sie sich auf vernünftige Diskussionen und Verhandlungen einlassen. Experimente zeigen, dass Jugendliche seltener als Erwachsene aus negativem Feedback lernen – vor allem, wenn sie keine lohnenden Alternativen sehen.

8. Lobe Kinder, wenn sie etwas Gutes tun

Manche Menschen glauben, dass es falsch ist, Kinder zu loben oder ihnen zu danken, wenn sie auf dem Pfad bleiben. Sie sind der Meinung, dass gutes Verhalten eine Selbstverständlichkeit ist. Aber die Fakten sprechen eindeutig dagegen.

Wie bereits erwähnt ( Tipp 7), reagieren Jugendliche besser auf Belohnungen als auf Bestrafungen.

Experimente an kleinen Kindern haben gezeigt, dass sie sehr gut auf Lob reagieren. Wurden die Eltern angewiesen, ihre Kinder für gutes Verhalten einfach zu loben („Gut gemacht!“), hatten die Kinder später weniger Verhaltensauffälligkeiten.

9. Sei ein guter „Emotions-Coach“

Ein weiterer wichtiger guter Erziehungstipp ist das, was Psychologen als „Emotions-Coaching“ bezeichnen: Gespräche mit Kindern über ihre Gefühle und hilfreiche Strategien für den Umgang mit emotional schwierigen Situationen.

Indem du als Emotions-Coach agierst, gibst du den Kindern das Gefühl, dass du sie verstehst und respektierst. Außerdem gibst du ihnen die konkrete Unterstützung, die sie brauchen, um starke Strategien der Selbstkontrolle zu entwickeln.

10. Kontrolliere deine Gefühle

Wütend? Ungeduldig? Gehetzt? Gestresst? Bringe deinen Gefühlszustand unter Kontrolle, bevor du mit deinem Kind kommunizierst.

Es ist leicht nachvollziehbar, dass Wut deine Bemühungen für eine gute Erziehung beeinträchtigt. Doch auch andere schlechte Gefühle stellen eine Gefahr dar. Zum Beispiel erkennen selbst Babys, wenn wir unter Stress stehen und dieser Stress ist übertragbar.

Bevor du also mit deinem Kind in Kontakt trittst, nimm dir einen Moment Zeit, um dich zu beruhigen und dich auf die Situation einzustellen. Es ist besser, sich selbst eine Auszeit zu gönnen, als auf die Verstöße deines Kindes allzu überzogen zu reagieren.

Bildquelle: https://www.freepik.com/free-photo/parents-with-their-children-walking-forest_5508144.htm

Related Posts

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung