Wir alle machen, beziehungsweise sagen in der Hitze des Gefechts Dinge, die uns im Nachhinein leid tun. Wir fragen uns: „Was um alles in der Welt habe ich mir dabei gedacht?“ Sie erfüllen uns mit Reue. Hier ein Beispiel dafür.

Vor kurzem erzählte eine Mutter ihrer fünfjährigen Tochter, dass ihr Zimmer so chaotisch sei, dass die Zahnfee sie nicht mehr besuchen würde. Die Fünfjährige verschränkte nur die Arme und verzog trotzig das Gesicht, um ihrer Mutter zu zeigen, was sie von ihrer Aussage hielt.

Die Zahnfee warf also einen Blick auf das unordentliche Schlafzimmer und flog dann vorbei.

Als am nächsten Morgen die Fünfjährige sah, dass ihr Zahn immer noch in der Tasse lag und, noch schlimmer, dass kein Geld daneben lag, gab es einen großen Tumult.

Voller Verzweiflung kam sie weinend zu ihrer Mutter. „Mami, ich räume mein Zimmer auf, versprochen. Wird die Zahnfee heute Abend kommen?“

Hier wendete sich eine schwierige Situation zum Schlechteren.

Die Mutter von der Fünfjährigen wählte einen knallharten Ansatz. „Die Zahnfee kommt nur einmal pro Zahn. Das hast du verpasst! Pech gehabt.“ Selbstverständlich war die Fünfjährige untröstlich. Ihre Mutter fand es amüsant, sie an diesem Tag zur Schule zu bringen!

Was hättest du getan?

Hättest du die Zahnfee verbannt? Kindern liegen manche Dinge sehr am Herzen und man sollte sie deshalb nicht für Konsequenzen oder Bestrafungen benutzen.

Weihnachten, Ostern, Geburtstage, Zahnfeen, imaginäre Freunde und dergleichen sind Tabu. Diese Dinge haben einen Zauber, den nur Kinder verstehen. Zwar heißt es, dass der Weihnachtsmann nur Kinder aufsucht, die brav sind. Aber seien wir mal ehrlich, diesen Standard erreichen nur die wenigsten Kinder.

Die Eltern hatten eine Gelegenheit, ihre Tochter vom Haken zu lassen.

Am Morgen hatte die Mutter die Chance, ihre Tochter vom Haken zu lassen und diese Situation nicht ausarten zu lassen, indem sie sich für ein „Wenn du heute dein Zimmer aufräumst, wird die Zahnfee sicher noch einmal vorbeikommen und sehen, dass du dich wirklich bemüht hast“ entschied.
Doch sie entschied sich für einen harten Kurs.

Wie du erkennen kannst, ob die Konsequenz angemessen ist

Wie kannst du also feststellen, ob die Situation einen harten Kurs oder eine sanftere Behandlung verlangt? Eine Möglichkeit ist, zu prüfen, ob deine Reaktion die folgenden vier Kriterien erfüllt.

Verhältnismäßig – Passt die Strafe zum Verbrechen?

Respektvoll – Behält das Kind dabei seine Würde?

Vernünftig – Würde ein Außenstehender sie für „vernünftig“ halten?

Wiederholbar – Würdest du die Strafe noch einmal wiederholen und sicher sein, dass sie einen positiven Effekt hat?

Am besten überprüfst du deine Antworten und schaust, ob sie den Test bestehen. Wenn nicht, solltest du sie lieber aus deinem Repertoire streichen, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie bestenfalls wirkungslos sind oder schlimmstenfalls zu einem noch unzufriedeneren Kind führen.

Für Eltern ist es manchmal schwer abzuschätzen, was sie sagen und tun sollen, um ihre Kinder zur Zusammenarbeit zu bewegen. Oft muss man es ausprobieren. Mit der Zeit entwickelst du ein besseres Gespür dafür, was funktioniert und was nicht, und lernst, wie du eine zufriedenstellende Lösung finden kannst… irgendwann.

Auf dem Weg, herauszufinden, was funktioniert, ist es am besten, wenn du heikle Themen wie die Zahnfee in Ruhe lässt.

Vernünftige, wohlüberlegte und nüchterne Konsquenzen sind die sichersten, vernünftigsten und effektivsten Mittel der Erziehung, um verantwortungsvolles Verhalten zu fördern und gleichzeitig eine positive Beziehung zu deinem Kind aufzubauen.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-kind-teenager-elternteil-8550837/

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