Dass Elternsein einfach ist, hat noch nie jemand behauptet. Die Wahrheit ist, dass Elternsein immer eine Herausforderung sein wird. Denn die Entscheidungen, die du für dein Kind triffst, können es für den Rest seines Lebens beeinflussen. Ob es darum geht, die richtige Schule auszuwählen, welche Kleidung es tragen soll oder ob es Hobbys und gute Einflüsse von Gleichaltrigen kennenlernen soll – die Erziehung eines Kindes kann voller Entscheidungen und Sorgen sein. Ein Kind mit einer psychischen Erkrankung aufzuziehen, kann dagegen eine noch viel größere Herausforderung sein.

Wenn dein Kind mit seinen Ängsten oder seiner Verzweiflung kämpft, kann sich das Leben für das Kind und für dich sehr anstrengend anfühlen. Und wenn dein Kind selbstverletzendes Verhalten an den Tag legt, die Realität nicht mehr wahrnimmt oder unkluge Entscheidungen trifft, kann sich das Leben unberechenbar und beängstigend anfühlen. Aber verliere nicht die Hoffnung, denn alle psychischen Erkrankungen können behandelt werden.

Hier sind sechs Dinge, die du bei der Erziehung eines Kindes mit einer psychischen Störung besonders beachten solltest:.

1. Verhaltensveränderungen

Es ist normal, dass Kinder und Jugendliche manchmal traurig sind, besonders wenn sie ein schwieriges Lebensereignis wie einen Umzug, die Trennung oder Scheidung der Eltern oder den Tod eines geliebten Menschen erleben. Aber wenn die Traurigkeit oder der Kummer zwei Wochen oder länger anhält und mit einer Verhaltensänderung einhergeht, könnte etwas Ernstes dahinterstecken.

Hier sind einige Anzeichen, auf die du achten solltest:

  • Anhaltend traurige oder mürrische Stimmung
  • Selbstkritische Aussagen, z. B. „Ich bin ein/e Versager/in
  • Meiden von Menschen und Aktivitäten, die sie früher gerne gemacht haben
  • Schlaf- und Essensveränderungen
  • Schulschwänzen oder plötzliche Verschlechterung der schulischen Leistungen
  • Klagen über Schmerzen und Beschwerden

Auch wenn bestimmte Verhaltensweisen in bestimmten Entwicklungsphasen häufiger vorkommen, solltest du jedes Verhalten, das bei deinem Kind besonders seltsam erscheint, genau im Auge behalten. Achte genau auf das Verhalten deines Kindes, egal wie rätselhaft es auch sein mag. Wenn du die Symptome deines Kindes ignorierst, werden sie auch nicht verschwinden.

2. Hör zu

Dein Kind hat vielleicht Schwierigkeiten, seine Gedanken oder sein Verhalten zu kontrollieren und fühlt sich sehr verloren, bei dem was mit ihm passiert. Du kannst dies als Chance sehen, einen Dialog mit deinem Kind zu eröffnen.

Auch wenn dein Kind vielleicht nicht genau sagen kann, was es erlebt, ist es wichtig, dass es weiß, dass es mit jedem Problem zu dir kommen kann und dass es gehört und mit Liebe und Unterstützung behandelt wird.

Wenn dein Kind beginnt, sich zu öffnen, hör zu. Und dann hör noch mehr zu. Wenn du aktiv zuhörst, ohne zu urteilen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind auch in Zukunft zu dir kommt, wenn es ein Problem hat.

Hier sind einige Ideen, was du tun kannst, wenn sie etwas erzählen:

  • Lass sie wissen, dass du weißt, dass sie eine schwere Zeit durchmachen.
  • Erkenne die Verletzlichkeit an, die es braucht, um sich mitzuteilen, indem du dich bedankst.
  • Beantworte die Fragen deines Kindes und sei ehrlich über das, was du nicht weißt.
  • Versichere deinem Kind, dass ihr diese Herausforderungen gemeinsam bewältigen werdet.

3. Habe Geduld

Wenn dein Kind oder Teenager wütend auf deine aufrichtigen Versuche, es zu unterstützen reagiert, übe dich in der Kunst der Geduld. Ich weiß, das ist nicht leicht. Es hilft, auf die Worte zu achten, mit denen du auf das Verhalten deines Kindes reagierst.

Wenn dein Kind zum Beispiel einen Nervenzusammenbruch hat, solltest du ihm nicht sagen, es solle sich einfach zusammenreißen. Sei geduldig mit ihm, auch wenn sein Verhalten alles andere vermuten lässt.

Psychische Probleme verändern die Art und Weise, wie das Gehirn deines Kindes arbeitet. Es kann eine Weile dauern, bis sie mit großen Emotionen umgehen können oder schnell über Dinge hinwegkommen.

Aber Geduld zu üben bedeutet nicht, dass du respektloses oder unsicheres Verhalten ignorieren solltest. Wenn nötig, können und sollten immer noch Grenzen gesetzt und Konsequenzen gezogen werden. Vielmehr bedeutet dies, dass du realistische Erwartungen an das stellst, was dein Kind in Anbetracht seines derzeitigen psychischen Zustands kontrollieren kann und was nicht.

Vergiss nicht, dass dein Kind es schaffen wird, wenn es eine genaue Diagnose und die richtige Behandlung erhält. Da die meisten Behandlungen nicht sofortige Ergebnisse bringen, solltest du dein Kind ermutigen, geduldig mit sich und dem Prozess zu sein.

4. Zeige deinem Kind deine Liebe und Wertschätzung

Eines der wichtigsten Dinge, die du einem Kind bieten kannst, ist die Gewissheit, dass es geliebt und wertgeschätzt wird. Ein Kind mit einer psychischen Erkrankung muss nicht nur wissen, dass es geliebt wird, sondern es muss auch das Gefühl haben, dass es geliebt und wertgeschätzt wird.

Da viele psychische Probleme (insbesondere Depressionen) mit einer Zunahme negativer Gedanken einhergehen, muss ein Kind in Not wissen, dass es wichtig ist und unterstützt wird, unabhängig von seiner schwierigen Stimmung und seinen rätselhaften Verhaltensweisen. Das Gefühl, geliebt und bestätigt zu werden, trägt dazu bei, dass ein Kind oder ein Teenager sich sicher und geborgen fühlt.

5. Bilde dich weiter

Auch wenn du alle oben genannten Schritte befolgt hast, kann es sein, dass dich das Verhalten deines Kindes immer noch verwirrt und du nicht weißt, wie du weiterhelfen kannst. Um die Verwirrung zu minimieren, solltest du dich über die spezifischen Symptome deines Kindes informieren. Recherchiere zunächst in deiner örtlichen Bibliothek oder auf seriösen Websites, die sich mit psychischen Erkrankungen von Jugendlichen und deren Häufigkeit befassen.

Nach Angaben der CDC wurde bei 1 von 6 US-Kindern im Alter von 2-8 Jahren (17,4 %) eine psychische Erkrankung, eine Verhaltensstörung oder eine Entwicklungsstörung diagnostiziert. ADHS, Angstzustände und Depressionen können mit zunehmendem Alter deines Kindes häufiger werden. Sowohl Depressionen als auch Angstzustände treten häufiger bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren auf.

Wenn du die Symptome deines Kindes erkennst und nach möglichen Behandlungsmöglichkeiten suchst, bist du auf das, was auf dich zukommt, mehr als vorbereitet.

6. Nimm Hilfe in Anspruch

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem du akzeptieren musst, dass deine Familie trotz all des Wissens, das du über die psychische Erkrankung deines Kindes gewonnen hast, professionelle Unterstützung braucht. Und das ist in Ordnung. Du kannst nicht alles allein bewältigen und du hast auch nicht auf alles eine Antwort. Sprich mit dem Kinderarzt deines Kindes oder bitte ihn, dich an einen Psychotherapeuten zu verweisen.

Eine Fachkraft für psychische Gesundheit kann einen Behandlungsplan für dein Kind aufstellen und ihm helfen, den Alltag zu bewältigen.

Es kann beängstigend sein, nicht zu wissen, was mit deinem Kind passiert. Du und dein Kind müssen diese Reise jedoch nicht allein antreten. Wenn du dir über die psychische Erkrankung deines Kindes im Klaren bist und weißt, wie du am besten mit seinen Symptomen umgehst, kann es ein erfülltes und wunderbares Leben führen.

Ein frühzeitiges Eingreifen ist der Schlüssel dazu, dass dein Kind oder dein Teenager später keine potenziell schädlichen Bewältigungsmechanismen entwickelt. Wenn du deinem Kind die Hilfe besorgst, die es braucht, tust du deinen Teil als engagierte Eltern.

Bildquelle: https://www.freepik.com/free-photo/side-view-sad-boy-looking-outside_11789486.htm

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