Aggression führt auf lange Sicht zu mehr sozialen Problemen. Die Vermittlung von Selbstbehauptungs-Fähigkeiten kann Kinder vor Mobbing schützen und ihnen helfen, jetzt und in Zukunft stärkere und gesündere soziale Beziehungen aufzubauen. Erfahre hier wie du Kindern helfen kannst, soziale Konflikte ohne Gwalt auszutragen.

Eine Mutter schreibt Folgendes: „Ich habe einen 5 Jahre alten Jungen. Wir haben ihm immer beigebracht, für sich selbst einzustehen und seine Meinung zu sagen. Aber ich weiß nicht, was ich ihm raten soll, wenn ihn jemand schlägt oder schikaniert. Denn wir haben ihm immer beigebracht, sich an uns zu wenden, wenn so etwas passiert. Kürzlich schlug sein 4-jähriger Cousin meinen Sohn in den Bauch und ich konnte Tränen in seinen Augen sehen, weil er Schmerzen hatte. Mein Sohn stampfte mit den Füßen auf und sagte: „Mama, er hat mich geschlagen“. Ich wusste nicht, was ich ihm hätte sagen sollen? Was soll ich meinem 5-jährigen Sohn in so einer Situation sagen?“

Hut ab zunächst, dass die Mutter erkannt hat, wie wichtig diese Fähigkeit für die Gegenwart und Zukunft ihres Kindes ist. Diese Altersgruppe muss noch viel soziales Lernen. Aber die gute Nachricht ist, dass ihre jungen Gehirne reif dafür sind, das aufzunehmen, was du ihnen beibringst.

Wie diese Mutter kannst auch du einen guten Start hingelegen. Indem du dein Kind genau beobachtest und die Werte deiner Familie klar machst. Besonders wenn es darum geht, seine Meinung zu sagen und stark zu bleiben.

Ein Wendepunkt in der Entwicklung

Der Sohn aus der Beschreibung befindet sich an der Schwelle zu dem, was Entwicklungsexpert/innen als ‚frühe Kindheit‘ bezeichnen. In dieser Phase kommt es zu rasanten Veränderungen im Gehirn, die sich auf alle Arten von Fähigkeiten erstrecken. Z. B. auf die emotionale Regulierung, das Verständnis sozialer Interaktionen und die Kommunikationsfähigkeit.

Während jedes Kind herausfindet, wie schön es ist, Freunde zu haben, lernt es auch den Schmerz von sozialen Konflikten kennen (manchmal im wahrsten Sinne des Wortes, wie ein Schlag in die Magengrube!). Wie jedes Kind auf diesen sozialen Konflikt reagiert, hängt jedoch von vielen Faktoren ab, z. B. von seiner individuellen Persönlichkeit, seinem Temperament und dem Einfluss der Erwachsenen.

Nehmen wir das Beispiel der Mutter, die sich Sorgen macht, dass ihr Sohn nicht weiß, wie er auf seinen Cousin reagieren soll. Seine Reaktion deutet für mich darauf hin, dass er seine Emotionen gut regulieren kann, da er nicht gleich zurückgeschlagen hat!

Ich kenne viele Kinder in diesem Alter, die sofort zum Angriff übergegangen wären. Ohne eine Sekunde Zeit zu haben, um Luft zu holen und ihrer Mutter mitzuteilen, dass sie geschlagen worden sind. (Eine Szene meiner Kinder bei Geschwisterkämpfen).

Obwohl der Sohn eindeutig aufgebracht war, hat er gezeigt, dass er in der Hitze des Gefechts kommunizieren kann. Seine erste Reaktion war zu seiner Mutter zu schauen. Das zeigt auch, dass er sie als Quelle des Trostes und der Orientierung sieht.

Die richtige Reaktion auf Gewalt

Und hier kommt die Frage ins Spiel: Wie kannst du dein Kind richtig anleiten? Ich erinnere mich, wie ich meine Tochter im Vorschulalter einmal dabei beobachtete, wie sie in der Klasse neben einem viel größeren Freund stand. Er schubste sie. Ich hätte meinem süßen, unschuldigen Kind nie gesagt: „Schubs sie zurück“. Aber als ich sah, wie meine Tochter genau das tat (so heftig, dass das Mädchen das Gleichgewicht verlor), war ich stolz darauf, wie sie für sich selbst einstand.

Ich weiß, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern raten, sich zu wehren, wenn sie von einem anderen Kind Gewalt erfahren. Es gibt Gegenden, in denen es als Schutz gilt, Härte zu zeigen. Diese Erziehungsmaßnahme hilft dem Kind, sicher zu bleiben. Ich weiß nicht, ob das bei unserem Beispiel der Fall ist, aber im Allgemeinen kommen Kinder mit weniger aggressivem Verhalten langfristig besser zurecht. Also lohnt es sich, ihnen andere Reaktionsmöglichkeiten beizubringen.

Bringe deinem Kind bei, wie man innehält und nachdenkt, bevor man antwortet.

Lehre deinen Kindern Durchsetzungsvermögen statt Aggressivität

Durchsetzungsvermögen gilt als zentrales Merkmal effektiver sozialer Kompetenzen. Vor allem im Vergleich zu zwei häufigen Arten von Reaktionen auf soziale Konflikte: passiv und aggressiv.

Untersuchungen über soziale Kompetenzen in der Kindheit haben ergeben, dass die Entwicklung von Durchsetzungsvermögen dein Kind nicht nur vor Mobbing schützt, sondern auch sein Selbstvertrauen und sein Selbstwertgefühl insgesamt stärkt und damit zu besseren sozialen Beziehungen beiträgt, wenn er älter wird. Passive Reaktionen führen zu Problemen mit dem Selbstvertrauen und dem Selbstwertgefühl; aggressive Reaktionen werden mit Mobbing und der Ablehnung durch Gleichaltrige in Verbindung gebracht.

Um sich durchsetzungsfähig statt passiv oder aggressiv auszudrücken, ist es wichtig, ruhig, aber deutlich und mit einer befehlenden Stimme zu sprechen (nicht zu schreien). Du kannst dies mit deinem Kind zu Hause in Rollenspielen üben und es dabei unterstützen, dieses Gleichgewicht zu finden. Nutze seine Fähigkeit, nicht sofort zurückzuschlagen, um ihm beizubringen, wie er innehalten und nachdenken kann, bevor er das nächste Mal reagiert.

Einige Schritte, die er lernen kann:

  • Stopp: Atme tief durch, um dich zu beruhigen, bevor du etwas sagst.
  • Nachdenken: Zähle bis 5, bevor du antwortest. Denke darüber nach, wie du dich fühlst und was du sagen willst.
  • Reagiere: Sag ruhig, aber deutlich: „Das hat wirklich weh getan. Wenn du mich schlägst, werde ich nicht mehr mit dir spielen wollen.“

Manche Kinder brauchen mehr Übung und Selbstregulierung, bevor sie diese Methode anwenden können, aber für Kinder, die dazu bereit sind, ist es eine Fähigkeit, die viel zum Aufbau von Selbstbewusstsein beiträgt. In diesem Alter brauchen Kinder mehr Anweisungen und Ermahnungen, was sie tun sollen, und Erwachsene, die ihnen soziale Fähigkeiten vorleben, können einen wichtigen Einfluss haben.

Je älter sie werden, desto mehr profitieren Kinder im Schulalter davon, wenn sie ihre sozialen Konflikte selbstständig austragen können, es sei denn, es geht um Sicherheit oder Mobbing. Mobbing unterscheidet sich von normalen sozialen Konflikten oder sogar von Hänseleien. Bei Mobbing wird ein Kind, das in irgendeiner Hinsicht (z. B. Größe, Beliebtheit) als schwächer eingeschätzt wird, nach einem bestimmten Muster angegriffen und nicht nach einem einzigen Kampf oder einer Reihe von sozialen

Konflikten, bei denen die Machtverhältnisse hin und her schwanken.

Wie du auf Mobbing reagierst

Du machst dir Sorgen darüber, was dein Kind tut, wenn es jemand schikaniert. Wenn seine Erfahrung mit der obigen Definition von Mobbing übereinstimmt, braucht es das Eingreifen von Erwachsenen. Du kannst mit der Schule darüber sprechen, wie Lehrer/innen und andere Mitarbeiter/innen (z. B. Pausenaufseher) einbezogen werden können. Sie können die Situation beobachten und bei dem Mobber oder der Mobberin eingreifen, um das Verhalten zu beenden. Selbstbewusstes Auftreten kann dein Kind zwar davor schützen, zur Zielscheibe eines Mobbers zu werden, aber die Macht, das Mobbing zu stoppen, übersteigt seine Fähigkeiten in diesem Alter.

Schlussfolgerung

Durchsetzungsvermögen ist für manche Kinder natürlicher als für andere, aber die Forschung zur Entwicklung sozialer Fähigkeiten zeigt, dass Durchsetzungsvermögen erlernbar ist. Beginne mit den sozialen Stärken deines Kindes und baue darauf auf, indem du es in Rollenspielen zu Hause unterrichtest, wo es sich sicher fühlt, neue Fähigkeiten zu üben. Ehe du dich versiehst, wird es dich nicht mehr zweimal ansehen, wenn es ein soziales Problem gibt, weil es weiß, was es zu tun und zu sagen hat, und vielleicht sogar seinem jüngeren Cousin ein paar Dinge beibringen.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/HZbqhd5aK3I

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