Normalerweise denken wir bei Lernproblemen oder Lernschwächen an schulische oder akademische Probleme.  Viele Kinder, die gut in der Schule sind, haben jedoch Lernschwierigkeiten, wenn es darum geht, mit Gleichaltrigen auszukommen, unterschiedliche Sportarten zu erlernen, ihren Appetit zu regulieren, um ihr Idealgewicht zu erreichen, ihre Stimmungen zu regulieren, um das Leben mehr zu genießen, oder zu lernen, wie sie sich organisieren können, um ihr Leben überschaubarer zu machen und somit weniger elterliche Aufsicht benötigen.

Jedes Problem ist ein Lernproblem

Ich betrachte jedes Problem gerne als ein Lernproblem. Das heißt ich gehe davon aus, dass entweder eine unzureichende Belohnung, ein Entwicklungsproblem oder eine Kombination aus beidem vorliegt, wenn ein Kind eine Fähigkeit, die es erwerben muss, nicht lernt. Wenn ein Kind zum Beispiel sein Zimmer nicht aufräumt, würde ein Elternteil, der ihm ein Privileg oder eine finanzielle Belohnung gibt, ihm gegebenenfalls helfen, sein Zimmer öfter aufzuräumen.

Entwicklungsbedingte Probleme

Wenn eine Belohnung nicht funktioniert, könnte dies auf ein Entwicklungsproblem hindeuten. Die Entwicklungstheorie geht davon aus, dass ein Kind bestimmte Dinge erst lernen kann, wenn sein Nervensystem und sein Körper so weit entwickelt sind, dass es dazu in der Lage ist. Trotz bester Unterrichtsstrategien wären wir wahrscheinlich nicht in der Lage, einem begabten 7-jährigen Kind Algebra beizubringen. Die abstrakten Denkprozesse des Gehirns sind noch nicht weit genug entwickelt, um den Erwerb solcher Fähigkeiten zu unterstützen.

Als ich ein Kind war, war ich eine gute Sportlerin. In Handball, Basketball und Golf war ich sehr gut, aber Schwimmen habe ich erst mit 26 Jahren gelernt. Ich bemühte mich sehr und meine Eltern gaben mir über viele Jahre Schwimmunterricht, aber meine Entwicklung in diesem Bereich blieb weit hinter der in anderen Sportarten und auch in schulischen Bereichen zurück.

Kurz gesagt: Lernen umfasst alle Bereiche des Lebens, und manche von uns lernen in bestimmten Bereichen schnell, in anderen nicht so schnell. Eine gründliche Beurteilung aller Stärken und Schwächen deines Kindes sollte dir dabei helfen, ihm die Förderung zukommen zu lassen, die seinen Entwicklungsbedürfnissen am besten entspricht.

Denk aber an mein Beispiel mit dem Schwimmen und sei dir bewusst, dass deine Arbeit vielleicht nicht sofort Früchte trägt!

Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/smiling-black-child-standing-in-classroom-and-looking-at-camera-5905497/

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