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Wie du und dein/e Partner/in in der Erziehung auf einen gemeinsamen Nennen kommen könnt

by Lara

Ihr habt euch geschworen, in guten wie in schlechten Zeiten, in Reichtum und Armut, in Krankheit und Gesundheit zusammen zu sein, aber jetzt seid ihr in einem Erziehungsstreit und könnt euch nicht auf I.R.G.E.N.D.W.A.S einigen.

Du bist es leid, deine Kinder anzuschreien. Dein Partner oder deine Partnerin hat es satt, dass sie respektlos sind. Du versuchst, positive Erziehungsstrategien anzuwenden. Aber er oder sie besteht darauf, sie in die Auszeit zu schicken. Du fürchtest dich vor der Essenszeit und dein Partner/deine Partnerin fürchtet die Badezeit.

Die Spannung ist greifbar und deine Kinder merken das. Sie wissen, dass du streng bist und dein Partner/deine Partnerin eher nachsichtig ist. Sie wissen, wer unter Druck nachgibt und wem zuerst die Sicherung durchbrennt.

Wenn es eine Sache gibt, auf die ihr euch alle einigen könnt, dann ist es das: Es muss sich etwas ändern.

Es kann so nicht weitergehen.

Eure Kinder sind zu wichtig. Die Ehe ist zu wichtig. Familie ist viel zu wichtig, um zuzulassen, dass disziplinarische Differenzen alle zermürben.

Was solltest du also tun?

Atme erst einmal tief durch. Und zwar einen richtig tiefen Atemzug.

Es gibt Hoffnung für dich und deine Familie. Sehr viel Hoffnung.

Ich möchte dir 8 konkrete Schritte vorschlagen, die du und dein Partner/deine Partnerin HEUTE unternehmen könnt, um ein neues Fundament in eurem Zuhause zu schaffen – ein Fundament, auf dem ihr euch beide wohlfühlt, wenn ihr eure Reise als Eltern fortsetzt.

Wie du und dein/e Partner/in besser gemeinsam erziehen könnt

1. Worin stimmt ihr überein?

Beginne damit, die Aspekte der Erziehung und Disziplin zu identifizieren, in denen ihr übereinstimmt. Ihr werdet erfolgreicher sein, wenn ihr die Bereiche herausfindet, in denen ihr übereinstimmt, anstatt eure Energie auf die vielen Bereiche zu konzentrieren, in denen ihr euch nicht einig seid.

Suche nach dem Positiven. Finde heraus, welche Erziehungsstrategien dein Partner/deine Partnerin anwendet, die du schätzt.

Ist er oder sie ermutigend?

Verwendet er/sie einen respektvollen Umgangston?

Spielt er/sie mit den Kindern?

Ist er/sie konsequent?

Hat er/sie vernünftige Erwartungen an eure Kinder?

Ist er/sie liebevoll?

Selbst wenn du mit Zuversicht sagen kannst: „Ich weiß zu schätzen, wie sehr du unsere Kinder liebst“, ist das eine gute Grundlage, auf der du aufbauen kannst.

Schließlich liebt dein Partner oder deine Partnerin deine Kinder wirklich. Und auch wenn sich sein/ihr Erziehungsstil von deinem unterscheidet, passiert die Disziplinierung aus LIEBE.

Jetzt ist nicht die Zeit für Schuldzuweisungen oder Aufarbeitung – das ist ein Neuanfang für alle Beteiligten, also baut auf eure Gemeinsamkeiten.

2. Warum seid ihr nicht einer Meinung?

Den größten Einfluss auf unsere Erziehungsmethoden haben zweifelsohne unsere Eltern. Ob du mit dem Erziehungsstil deiner Eltern einverstanden bist oder nicht, die Entscheidungen, die du heute als Elternteil triffst, sind zum Teil darauf zurückzuführen, wie du erzogen wurdest.

Ohne neues Wissen und Einflüsse von außen neigen Eltern oft dazu, die gleichen Verhaltensmuster zu wiederholen wie ihre Eltern. Deshalb hörst du überall auf der Welt Mütter, die sich in einem Schockmoment ertappen und murmeln: „Oh nein! Ich klinge genau wie meine Mutter!“

Diejenigen, die in ihrer Kindheit negative Erfahrungen mit Disziplinierung gemacht haben, schwören sich oft, diese entmutigenden Verhaltensweisen bei ihren eigenen Kindern nicht zu wiederholen.

Umgekehrt wiederholen diejenigen, die mit den Erziehungsmethoden ihrer eigenen Eltern einverstanden sind, dieselben Strategien und verwenden dieselbe Sprache, die sie als Kind verinnerlicht haben.

Dieses Szenario spielt sich ab, wenn du einen Elternteil sagen hörst: „Meine Eltern haben _____ und ich habe mich gut entwickelt!“

Diese Rechtfertigung für Erziehungsentscheidungen ist eine schlüpfrige Angelegenheit, denn du wendest deine Erfahrungen als Einzelperson auf eine ganze Gruppe von Menschen an.

Du könntest zum Beispiel jemanden sagen hören: „Ich habe mich als Kind nie angeschnallt, und ich habe mich gut entwickelt.“ Wenn das der Fall ist, war die gleiche Person wahrscheinlich auch nicht in einen schlimmen Autounfall verwickelt.

Die einzige Erfahrung dieser Person kann nicht als Rechtfertigung für das Verbot von Sicherheitsgurten herangezogen werden, denn es ist unvermeidlich, dass irgendjemand in einen Autounfall verwickelt wird und einen Sicherheitsgurt braucht, um sein Leben zu retten.

In Erziehungskreisen hört man oft die Aussage: „Ich wurde ständig geschlagen, aber ich habe mich gut entwickelt.“ Aber die Wahrheit ist, dass wir nicht zulassen können, dass die Erfahrung einer einzelnen Person ALLE Kinder rechtfertigt, die aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Verhältnissen kommen und unterschiedliche Veranlagungen haben. Oder wenn mehrere wissenschaftliche Studien uns sagen, dass es einen negativen Effekt auf Kinder hat.

Diese negative Auswirkung kann etwas so Einfaches sein wie ein schnelles Aufbrausen oder leichte Angstzustände, aber sie kann auch ein emotionales Trauma verursachen, das viel tiefer geht, als du jemals beabsichtigt hast.

Wenn du dich dabei ertappst, dass du das Argument „Ich habe mich gut entwickelt“ benutzt, um deine Position zu rechtfertigen, möchte ich dich ermutigen, wirklich tief zu graben und herauszufinden, woher diese Gefühle kommen.

Um eine gemeinsame Basis mit deinem Erziehungspartner oder deiner Erziehungspartnerin zu finden, ist es wichtig, dass ihr beide in euch geht und herausfindet, WARUM ihr nicht einer Meinung seid.

Welche Teile eurer Kindheit beeinflussen eure Vorstellung von angemessenen Erziehungsmethoden?

Und welche Teile deiner Kindheit beeinflussen, wie du über die Erziehungsmethoden deines Partners denkst?

Mit ein wenig Selbstreflexion von dir und deinem Partner seid ihr auf dem besten Weg, die Oberfläche eurer tief verwurzelten Erziehungsüberzeugungen freizulegen.

3. Beginnt mit kleinen, nicht verhandelbaren Dingen

Beginne mit den nicht verhandelbaren Dingen für deine Familie.

Das sind in der Regel Gesundheits- und Sicherheitsregeln (Fahrradhelme tragen, vor Einbruch der Dunkelheit Auto fahren usw.) und andere Bereiche, auf die eure Familie Wert legt – Erziehung (Hausaufgaben vor Spielzeit) oder Respekt (Beschimpfungen werden nicht toleriert).

Einigt euch auf die Grenzen und Erwartungen für die nicht verhandelbaren Regeln und kommuniziert diese klar und deutlich an alle. Achte darauf, dass ihr euch jedes Mal an die nicht verhandelbaren Dinge haltet, damit eure Kinder sehen, dass ihr eine einheitliche Front bildet.

4. Setzt euch langfristige Erziehungsziele

Denke daran, dass Kindererziehung ein Marathon ist, kein Sprint – und das erfordert, dass wir langfristig denken.

Stell dir vor, wie deine Kinder an ihrem ersten Arbeitstag aussehen. Stell dir vor, wer sie sein werden, wenn sie selbst Kinder haben.

Welche Eigenschaften erhoffst du dir von deinen Kindern, wenn sie erwachsen sind?

Mitgefühl? Arbeitsmoral? Nachdenklichkeit? Respekt? Motivation? Widerstandsfähigkeit?

Wenn du und dein Partner oder deine Partnerin euch auf 3 bis 4 Worte einigen könnt, die eure Kinder als Erwachsene beschreiben sollen, könnt ihr die Erziehung mit einer weitsichtigen Linse betrachten.

Setzt euch dann mit den alltäglichen Erziehungsproblemen auseinander und stellt euch die Frage:

„Was wollen wir, dass unser Kind aus dieser Erfahrung oder Disziplinierungsmöglichkeit lernt?“

Es geht nicht darum, zu gewinnen. Auch nicht darum zu beweisen, dass du der Boss bist und sie gehorchen werden!

Es geht darum, deinem Kind beizubringen, in Zukunft die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und aus Fehlern zu lernen, damit es sich zu einem ausgeglichenen Erwachsenen entwickeln kann.

Wenn du und dein Partner das langfristige Ziel habt, verantwortungsvolle, mitfühlende und respektvolle Kinder zu erziehen, habt ihr einen Rahmen, um kurzfristige Entscheidungen zu treffen.

Ein Beispiel:

  • Wenn du willst, dass dein Kind verantwortungsbewusst ist, solltest du ihm die vergessenen Hausaufgaben zum dritten Mal in dieser Woche in die Schule bringen oder nicht?
  • Willst du, dass dein Kind mitfühlend ist? Wie sollst du dann reagieren, wenn es zugibt, bei einem Test geschummelt zu haben?
  • Möchtest du, dass dein Kind respektvoll ist? Wie kannst du ihm das täglich vorleben?

Wenn du und dein Partner oder deine Partnerin euch auf langfristige Erziehungsziele für eure Familie einigen könnt, werden die kurzfristigen Entscheidungen leichter zu treffen sein.

5. Macht ein Zeichen aus

Es ist in Ordnung, wenn ihr euch in einigen Erziehungsfragen nicht einig seid – aber das Wichtigste ist, dass ihr euch nicht vor euren Kindern darüber streitet. 

Schaffe ein nonverbales Signal zwischen dir und deinem Partner, das signalisiert: „Wir sind uns in diesem Punkt nicht einig, lass uns das ohne die Kinder besprechen.“

Da 95 % der Probleme nicht sofort gelöst werden müssen, haben beide Elternteile so die Möglichkeit, eine Verschnaufpause einzulegen und später zu entscheiden, wie es weitergeht.

6. Spielt nicht Gut und Böse

Genauso wie ihr vor euren Kindern keine Meinungsverschiedenheiten über die Disziplin austragen solltet, ist es auch sehr wichtig, dass ihr euch nicht gegenseitig in die Rolle des guten Polizisten und des bösen Polizisten steckt.

Wohlmeinende Eltern tun das ständig, wenn sie Dinge sagen wie: „Warte nur, bis Papa nach Hause kommt“ oder „Mama wird darüber sehr verärgert sein“.

Welche Botschaft bekommt ein Kind zu hören, wenn Mama sagt: „Warte nur, bis Papa nach Hause kommt“? Ein Kind hört, dass Papa der böse Polizist ist und der Einzige, der mit der Situation umgehen kann.

Oder wenn Papa sagt: „Mama wird sich sehr über die zerbrochene Vase aufregen!“ Das Kind nimmt an, dass Mama sich mehr um die Vase kümmert als Papa.

Aussagen wie diese verstärken nur das Gefühl des Kindes, dass ein Elternteil der „Liebevolle“ und der andere der „Strenge“ ist.

In Wirklichkeit solltet ihr beide versuchen, in euren Reaktionen konsequent zu sein, wenn ihr versucht, eine einheitliche Front zu bilden. Jeder Elternteil sollte sich in der Lage fühlen, mit jeder Situation umzugehen, wenn die Kinder in seiner Obhut sind, ohne die Beteiligung des anderen Elternteils zu gefährden.

Genauso wichtig ist es, die Erziehungsentscheidungen deines Partners oder deiner Partnerin vor den Kindern nicht zu untergraben. Wenn deine Kinder sehen, dass du kein Vertrauen in die Erziehungsentscheidungen deines Partners/deiner Partnerin hast, werden sie zweifelsohne die gleichen Gefühle haben und sich entsprechend verhalten.

7. Kommuniziert regelmäßig und offen miteinander

Nimm dir einen Abend in der Woche Zeit, nachdem die Kinder zu Bett gegangen sind, um über eure Fortschritte zu sprechen. 

Notiere die Probleme, die am häufigsten aufgetaucht sind, und einigt euch auf eine Korrekturmethode, die ihr von nun an anwenden wollt. Denke daran, dass es nicht darum geht, den „Kampf“ mit deinem Partner/der Partnerin zu gewinnen, sondern den konstruktivsten Plan zu finden, um deinen Kindern zu helfen, gute Entscheidungen zu treffen – und so zukünftiges Fehlverhalten zu reduzieren und sie für das Erwachsenenalter zu erziehen.

Auch hier geht es nicht um Schuldzuweisungen oder Aufarbeitung, sondern vielmehr darum, gemeinsam einen Plan für eure aktuellen Erziehungsprobleme zu entwerfen. Feiert die kleinen Erfolge, die ihr erzielt habt, und die Veränderungen, die ihr bei euren Kindern und euch selbst beobachtet habt.

8. Sucht euch professionelle Hilfe

Wenn du und dein/e (Ehe-)Partner/in trotz intensiver Bemühungen immer noch Meinungsverschiedenheiten in Erziehungsfragen habt, solltet ihr gemeinsam einen Erziehungskurs besuchen oder einen objektiven Dritten aufsuchen, z. B. einen Familientherapeuten.

Egal, welchen Weg du wählst, denk immer daran, dass du und dein Partner/deine Partnerin im selben Team seid!

Fazit

Auch wenn die Aufgabe, Meinungsverschiedenheiten in Erziehungsfragen zu lösen, entmutigend erscheinen mag, werden diese 8 Strategien dich und deinen Partner/deine Partnerin auf den Weg zum Erfolg bringen. Mit diesen Richtlinien, Zeit und Mühe wird es nicht lange dauern, bis der große Streit um die Erziehung glücklicherweise der Vergangenheit angehört.

Bildquelle: https://pixabay.com/images/id-4641033/

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