Wie du eine guter Stiefvater sein kannst

Heutzutage ist es fast schon normal, dass ein Mann sich in eine Frau verliebt, die Kinder aus einer früheren Ehe hat. Obwohl du nicht ihr Vater bist, trägst du aufgrund deiner Beziehung zu ihrer Mutter und als Erwachsener in der Hausgemeinschaft trotzdem Verantwortung für sie.

Wie du am besten mit dieser Verantwortung umgehst, ist eine schwierige Gratwanderung zwischen Fremder sein und Familienleben – sowohl für dich als auch für die Kinder.

Nicht umsonst ist die „böse Stiefmutter“ eine so starke Metapher in Kinderbücher. Der Gedanke, dass eine neue Person kommt und den Platz eines geliebten Elternteils wegnimmt, macht Kindern Angst und sie reagieren oft auf allerlei unangenehme Arten.

Es kann schwierig sein, ihnen die Liebe zu geben, die sie brauchen – auch weil es für einen Stiefvater schwierig ist, zu wissen, was angemessen ist.

Aber auch wenn Kindererziehung für dich ein völlig neues Konzept ist, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst, um ein guter Stiefvater zu sein:

1. Sprich dich mit deiner Partnerin ab

In vielen Haushalten hat der Stiefvater überhaupt kein Mitspracherecht, wenn es um die Erziehung der Kinder geht. Oft liegt das daran, dass die Mutter die Kontrolle über die Kinder nicht abgeben und das Argument der Kinder „Du bist nicht mein Vater“ aus dem Weg räumen will.

Diese Entscheidung liegt bei dir und deiner Frau. Aber um ein guter Elternteil zu sein, gehört auch eine gerechte und konsequente Erziehung dazu. Wenn dir in dieser Hinsicht keine Rechte eingeräumt werden, kann das zu echter Verwirrung und Unfrieden in eurer Familie führen.

Beschließe stattdessen, dass ihr eine Zeit lang alle Fragen der Erziehung zwischen euch beiden besprecht und eine gemeinsame Lösung findet. So werden die Kinder anfangen, dich auch als Elternteil zu sehen und nicht nur als den neuen Mann, den Mama mit nach Hause gebracht hat.

2. Bleibe ruhig

Kinder testen ständig ihre Grenzen aus, besonders bei Stiefeltern. Das fängt vielleicht damit an, dass sie sich weigern, pünktlich ins Bett zu gehen, die Stereoanlage leiser zu stellen oder beim Abwasch zu helfen. Nachdem deine Bitten ein paar Mal ignoriert wurden, kann es sein, dass du wütend zu wirst.

Tritt einen Schritt zurück und betrachte die Situation aus einer anderen Perspektive. Überlege, was in einem Jahr – oder in fünf Jahren – wichtiger sein wird: Eine Freundschaft aufzubauen oder den Abwasch zu erledigen.

Deine Stiefkinder versuchen festzustellen, was für ein Mensch du bist und wie eure Freundschaft aussehen wird. Wenn du wegen einer verpassten Schlafenszeit in Wut ausbrichst, verstärkst du ihre schlimmsten Befürchtungen, wenn es darum geht, einen Stiefvater zu haben.

3. Sei interessiert und unterstützend

Beglückwünsche dein Stiefkind, wenn es eine gute Note in einem Test schreibt. Zeige stets Interesse an seinem Leben und seinen Hausaufgaben. Sei nicht überrascht, wenn sie murren oder die Leistung kleinreden – denk daran, dass sie auch nicht wissen, wie sie sich dir gegenüber verhalten sollen. Doch wenn du ihnen immer wieder zeigst, dass du sie magst und dich um sie sorgst, werden sie es zu schätzen wissen.

4. Respektiere deine und ihre Gefühle

Jeder Mensch geht durch Höhen und Tiefen, und gerade für Kinder können diese besonders intensiv sein. Akzeptiere, dass sie ab und zu traurig sind, vor allem, wenn es Besuchs- und Sorgerechtsstreitigkeiten zwischen ihrer Mutter und ihrem leiblichen Vater gibt. Respektiere ihre Gefühle, so wie du auch deine respektiert haben möchtest. Bestehe nicht darauf, dass sie die ganze Zeit ein großes, falsches Lächeln aufsetzen, um zu „beweisen“, dass sie glücklich sind.

Das Gleiche gilt für dich – sei emotional offen und versuche nicht, immer fröhlich zu sein, nur weil du denkst, dass das die Familie fröhlicher machen würde. Lass deine Stiefkinder dich so kennenlernen, wie du wirklich bist, auch wenn du ab und zu launisch, müde oder gestresst bist.

Lass es bloß nicht an ihnen aus und sprich stattdessen lieber ehrlich über deine Gefühle.

5. Besprich Disziplinierungsmaßnahmen mit deiner Partnerin

Fehler oder schlechtes Verhalten zu bestrafen, ist oft die am wenigsten wirksame Weise, Kinder dazu zu bringen, sich zu benehmen. Der erfolgreichste Weg, mit potenziellen Problemen umzugehen, ist mit deiner Frau zu besprechen, wie du vernünftige Erwartungen vorgeben kannst und was zu tun ist, wenn sie nicht erfüllt werden. Das Fernsehen, die Internetnutzung und das Telefonieren mit dem Handy einzuschränken, wenn die Hausaufgaben nicht erledigt werden, ist eine mögliche Lösung.

Eine andere Lösung ist die Vergabe von „Gutschriften“ für zusätzliche Fernsehzeit, wenn die Kinder ihre Aufgaben erledigen. Kinder kommen am besten zurecht, wenn sie die Regeln kennen und wissen, was passiert, wenn sie ihren Aufgaben nicht nachgehen – und es fällt dir als Stiefvater leichter, diese Regeln einzuhalten, wenn sich alle einig sind.

Das wichtigste Geheimnis, um ein guter Stiefvater zu sein, ist einfach, geduldig und liebevoll zu sein. Mit der Zeit wird sich deine Rolle in der Familie herauskristallisieren – sei am Anfang einfach der netteste und großzügigste Mensch, der du sein kannst und du wirst schon bald merken, dass deine Stiefkinder dich als Elternteil akzeptiert haben.

Bildquelle: https://www.freepik.com/free-photo/little-girl-with-dad-dressed-super-heroes-happy-loving-family_8946208.htm


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