Persönlichkeitsstärken – unser einzigartiger Charakter – spielen eine große Rolle bei der Entwicklung unserer Talente. Denk an jede Person, die ein Talent entwickelt hat und stell dir vor, sie hätte es auch ohne Charakter geschafft. Stell dir Einstein ohne Neugierde, die Beatles ohne Kreativität, Mutter Teresa ohne Mitgefühl und Neil Armstrong ohne Mut vor.

Doch jahrzehntelang waren Wissenschaftler/innen blind für Charakterstärke. Wir konzentrierten uns auf Talent, oft auf körperliche Stärke und Fähigkeiten. Wenn ich kleine Kinder zum ersten Mal frage, was sie für eine Stärke halten, zeigen sie fast immer auf ihren Bizeps oder erzählen, dass sie etwas Schweres heben können.

Wenn du dich erst einmal mit der Sprache der Stärken vertraut gemacht hast und einen Rahmen gefunden hast, in dem du sie sehen kannst, wirst du die Charakterstärken deines Kindes leicht erkennen. Vielleicht stellst du sogar fest, dass dein Kind häufiger auf seine Charakterstärken als auf sein Talent zurückgreift, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.

Der Dreiklang von Stärken

Du hast wahrscheinlich schon einmal ein Kind gesehen, das freudlos bei einem Klavierkonzert auftritt. Es trifft vielleicht alle Tasten richtig, aber es hat keine Energie oder Begeisterung. Es ist, als ob es nicht dabei sein will. Auf der anderen Seite haben wir das Kind auf der Bühne gesehen, das offensichtlich motiviert und voller Energie ist und jeden Fehler – und davon gibt es viele – furchtlos ausnutzt.

Es stellt sich heraus, dass drei Elemente zusammenkommen, um eine Stärke zu bilden. Für eine stärkenorientierte Erziehung müssen wir alle drei im Blick behalten:

  1. Leistung (gut in etwas sein)
    Achte darauf, wenn dein Kind überdurchschnittliche Leistungen zeigt, schnell lernt und immer wieder erfolgreich ist.
  2. Energie (sich gut fühlen, wenn es etwas tut)
    Stärken sind selbststärkend. Je mehr wir sie nutzen, desto mehr bekommen wir von ihnen. Sie erfüllen uns mit Kraft. Du wirst feststellen, dass dein Kind viel Energie hat, wenn es eine Stärke einsetzt.
  3. Hoher Einsatz (die Entscheidung, etwas zu tun)
    Schließlich solltest du darauf achten, was dein Kind in seiner Freizeit macht, wie oft es eine bestimmte Aktivität ausübt und wie es über diese Aktivität spricht.

Bei echten Stärken bilden diese drei Elemente eine schöne Feedbackschleife. Eine gute Leistung gibt dem Kind einen Energieschub, so dass es sich ganz natürlich dazu entscheidet, mehr zu tun. Ein hoher Einsatz – auch bekannt als Anstrengung oder Übung – verbessert wiederum das Leistungsniveau. Wenn du also zum Beispiel merkst, dass dein Kind beim Klavierspielen viel Energie hat und du ihm angenehme Gelegenheiten zum Spielen bietest, wird es wahrscheinlich mehr üben, was seine Leistung verbessert, was wiederum seine Energie erhöht und so geht der Kreislauf weiter.

Wenn du dir diesen Dreiklang vor Augen hältst, kannst du vermeiden, dein Kind in einen Bereich zu drängen, der dir als Stärke erscheint, nur weil dein Kind darin gut ist. Es hilft dir auch zu unterscheiden, ob dein Kind sich in einer Aktivität verlieren will oder eine echte Stärke zum Ausdruck bringt. Eltern haben mich zum Beispiel gefragt: “Mein Kind ist großartig in Computerspielen und will die ganze Zeit spielen. Ist das ein Zeichen für eine Stärke?“ Ich antworte: „Beobachte ihr Energielevel am Ende. Sind sie erschöpft und mürrisch? Oder energiegeladen und voller Leben? Siehst du den gesamten Dreiklang?“

Computerspiele können die strategischen und problemlösenden Fähigkeiten eines Kindes fördern oder die Kreativität anregen (in manchen Spielen erfindest du ganz neue Welten). Vielleicht geht es aber auch nur darum, die Zeit zu füllen. Achte also auf alle drei Anzeichen. Wenn du siehst, dass dein Kind etwas gut und mit Energie macht und diese Aktivität wiederholt – dann weißt du, dass du eine Stärke entdeckt hast.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/kunst-kreativ-madchen-malerei-7353059/

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