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Sollten kleine Kinder Hausaufgaben bekommen?

by Lara

Helfen Hausaufgaben kleinen Kindern? Manche Schulen erteilen Kindern im Alter von 5 oder 6 Jahren Hausaufgaben. Es gibt jedoch keine überzeugenden wissenschaftlichen Beweise, die dafür sprechen. Im Folgenden werfen wir einen prüfenden Blick auf die Forschung – und auf die Schwierigkeiten, die Hausaufgaben für die Familien mit sich bringen können.

Sollten Lehrer/innen Vorschulkindern Hausaufgaben aufgeben? Vorschulkindern? Erstklässlern? Zweitklässlern?

Möglicherweise denkst du, dass diese Frage abwegig ist. Vielleicht hast du noch nie gehört, dass es Hausaufgaben für Kleinkinder gibt. Aber sie gibt es.

In einer Umfrage bei mehr als 2700 Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern in den USA im Jahr 2010 gaben 40 % der Befragten an, dass sie der Ansicht sind, dass Vorschulkinder fast jeden Tag Hausaufgaben bekommen sollen.

Und Hausaufgaben können sehr umfangreich sein. In einer Umfrage mit fast 1200 Familien in Rhode Island fragten die Forscher:innen die Eltern, wie viele Hausaufgaben ihre Kinder erhalten. Die Antwort?

Ein durchschnittliches Kindergartenkind musste 25 Minuten pro Abend pauken. Bei den Erst- und Zweitklässler:innen waren es im Durchschnitt 28 Minuten pro Abend.

Diese Umfrage hat die Forscher:innen verblüfft. Sie hatten damit gerechnet, dass einige Erst- und Zweitklässler:innen Hausaufgaben aufbekommen würden. Aber die Menge überraschte sie.

Und Vorschulkinder? Die Forscher:innen waren der Meinung, dass Kinder im Vorschulalter überhaupt keine Hausaufgaben erhalten sollten.

In ihrem Bericht stellen die Forscher:innen fest, dass die durchschnittlichen Hausaufgaben – 25 Minuten pro Tag – „sowohl für die Eltern als auch für die Kinder sehr anstrengend sein können“. Die Forscher:innen warnen auch davor, dass Hausaufgaben wichtige Entwicklungsschritte verdrängen können:

„In einem Lebensabschnitt, in dem sich Kinder auf die ersten Phasen der Eingliederung in die Gesellschaft und auf die Verbesserung ihrer motorischen Fähigkeiten konzentrieren, erwarten wir, dass ein Übermaß an Hausaufgaben die Fähigkeit eines Vorschulkindes, zu spielen und an Aktivitäten außerhalb des Lehrplans teilzunehmen, beeinträchtigen wird“.

Dieselben Vorbehalte gelten auch für ältere Kinder.

In einem Online-Essay für Edutopia stellt die Lehrerin der 2. Klasse, Jacqueline Fiorentino, fest, dass Hausaufgaben „in den meisten Familien für viel Stress und Streit sorgen“. Sie haben das Potenzial, kleine Kinder zur Ablehnung der Schule zu bewegen. Und die Kinder „verlieren wertvolle Freizeit, die sie zum Spielen und für Gruppenaktivitäten wie Sport, Musikunterricht und andere Vereine nutzen könnten“.

Was passiert, wenn wir den Kindern diese freie Zeit zurückgeben? Fiorentino schaffte die vorgeschriebenen Hausaufgaben ab, und ihre Kinder blühten auf. Sie fingen sogar an, mehr zu lernen und nutzten die zusätzliche Zeit, um „Themen zu erforschen, die sie interessieren“. Mit freier Zeit, freier Wahl und Ermutigung widmeten sich die Kinder mit Begeisterung freiwillig Projekten und teilten die Erkenntnisse in der Schule.

Fiorentinos Erfahrung wird wahrscheinlich vielen Eltern bekannt vorkommen – Eltern, die genau wissen, dass mehr auf dem Spiel steht als verschwendete Zeit. Hausaufgaben können auch einen erheblichen emotionalen Tribut von den Familien fordern.

Kleine Kinder können ihre Hausaufgaben nicht allein bewältigen. Sie brauchen Hilfe. Anleitung. Intensive Betreuung. Haben Eltern die Zeit und die Fähigkeiten, dies zu leisten? Was ist, wenn ein Kind sich sträubt? Was ist, wenn das Kind zu müde, unruhig oder abgelenkt ist, um sich zu konzentrieren?

Die Fähigkeiten eines Kindes nach Schulschluss sind nicht dieselben wie die Fähigkeiten eines Kindes zu Beginn des Tages. In der Schule arbeiten die Kinder im Rahmen eines Unterrichtsplans. Sie haben die unmittelbare Unterstützung einer Lehrkraft. Ihr Geist ist relativ frisch und leistungsbereit. Zu Hause dagegen arbeiten die Kinder außerhalb eines Unterrichtsplans. Die Lehrkraft, die ihnen die Aufgaben gestellt hat, ist nicht da, um sie zu erklären oder Fragen zu beantworten. Und das Kind hat bereits 5-7 Stunden in der Schule verbracht. Es fällt ihm schwerer, sich zu konzentrieren.

Daher überrascht es mich nicht, dass in der Education Week darüber berichtet wird, dass manche Kinder im Vorschulalter eine Stunde brauchen, um ihre Hausaufgaben zu machen. Ich persönlich habe erlebt, dass Erstklässler:innen sogar mit noch längeren Aufgaben fertig werden. Hausaufgaben können zu einer Quälerei werden, die zu Konflikten, schlechten Gefühlen und Stress in der Familie führt.

Warum ist das so? Weshalb erteilen Lehrer:innen so viele Aufgaben?

Ich vermute, dass sie sich nicht bewusst sind, wie lange ihre Hausaufgaben dauern werden. Möglicherweise werden sie durch ihre Erfahrungen im Klassenzimmer in die Irre geführt und gehen davon aus, dass die Kinder die Hausaufgaben genauso schnell bewältigen, wie im Unterricht.

Doch was auch immer der Grund ist, eines ist klar: Hausaufgaben haben viele Nachteile. Wenn eine Entscheidung mit Nachteilen verbunden ist, müssen wir uns fragen, ob die Nutzen den Nachteilen überwiegen.

Was sagt die Forschung zu Hausaufgaben?

Erstaunlich wenig.

Wenn du dich mit den Studien beschäftigst, wird klar, dass sie Hausaufgaben für kleine Kinder nicht rechtfertigen.

Um zu verstehen, was ich meine, solltest du dir zunächst überlegen, wie eine gute Studie aussehen sollte. Wie kann die Wissenschaft uns helfen, die Auswirkungen von Hausaufgaben auf kleine Kinder zu bestimmen? Der beste Weg ist die Ausführung eines kontrollierten Experiments.

Experimente zu den Auswirkungen von Hausaufgaben

Bei einem strengen Experiment werden die Kinder nach Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugewiesen: Hausaufgaben oder keine Hausaufgaben. Und wir müssen sicherstellen, dass die Gruppen – abgesehen von den Hausaufgaben – ansonsten sehr ähnlich sind.

Ist das Alter der Kinder ungefähr gleich? Kommen sie aus ähnlichen Verhältnissen? Wenn einige Kinder Probleme mit der Aufmerksamkeit oder Lernschwächen haben, sind sie in beiden Gruppen gleich stark vertreten?

Selbst bei randomisierten Experimenten kann es zu Ungleichheiten zwischen den Gruppen kommen – vor allem, wenn wir es mit kleinen Stichproben zu tun haben. Es ist also wichtig, auf Abweichungen zu achten. Es ist auch wichtig, sicherzustellen, dass beide Gruppen mit ähnlichem Wissensstand und ähnlicher Vorbereitung in die Studie gehen.

Wenn ich zum Beispiel die Wirksamkeit von Hausaufgaben beim Lernen neuer Wörter untersuchen möchte, muss ich wissen, ob beide Gruppen zu Beginn ähnliche Kenntnisse über diese Wörter haben. Wenn ich die Wirksamkeit von Mathe-Hausaufgaben testen will, muss ich wissen, ob beide Gruppen ähnliche Kenntnisse in Mathe haben.

Deshalb müssen die Kinder vor Beginn der Studie geprüft werden (um ihre grundlegenden akademischen Fähigkeiten zu ermitteln) und am Ende der Studie erneut geprüft werden.

Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob die Hausaufgaben selbst – und nicht bereits bestehende Unterschiede zwischen den Schülern – für die unterschiedlichen Ergebnisse verantwortlich sind.

Zudem müssen wir darauf achten, wie die Gruppen im Laufe des Experiments behandelt werden. Sind ihre Erfahrungen im Klassenzimmer ähnlich? Ist die Qualität des Unterrichts die gleiche? Werden die Kinder mit denselben Unterrichtsplänen unterrichtet? Den gleichen Lehrtechniken?

Sollten unsere Gruppen unterschiedliche Bedingungen im Klassenzimmer erleben, könnte dies die Ergebnisse beeinflussen. Eine Gruppe könnte besser sein als die andere, weil sie eine kompetentere Lehrkraft hatte. Oder weil sie an effektiveren Aktivitäten im Unterricht teilgenommen hat.

Deshalb sollten wir darauf achten, dass wir auch diese Abweichungen ausgleichen. Sonst müssen wir uns den Kopf zerbrechen. Wie viel der Ergebnisse ist auf die Unterschiede im Klassenzimmer zurückzuführen und wie viel auf die Hausaufgaben?

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind die Hausaufgaben selbst.

Hausaufgaben können ganz unterschiedliche Formen haben, und es ist sicher, dass nicht alle Arten der Hausaufgaben die gleichen Auswirkungen haben.

Handelt es sich um einen Aufsatz mit frei wählbarem Inhalt oder um eine Reihe von Multiple-Choice-Fragen zum Leseverständnis? Handelt es sich um ein Rechenblatt oder um eine einzelne, zum Nachdenken anregende Geschichte? Ist es eine Übung für die Handschrift? Ein Spiel für die ganze Familie? Ein eigenständiges Forschungsprojekt? Ist es eine Aufgabe, ein Kunstwerk zu erstellen? Eine Rede vorbereiten? Sich mit einem interaktiven Lernprogramm zu beschäftigen?

Ein Experiment könnte ergeben, dass es hilfreich ist, nach der Schule mit einer bestimmten App Mathematik zu lernen. Doch das würde uns nicht sagen, dass Kinder auch davon profitieren, wenn sie nach der Schule Aufsätze darüber schreiben, ob sie Katzen oder Hunde lieber mögen.

Außerdem liegt es auf der Hand, dass die Häufigkeit, der Schwierigkeitsgrad und die Menge der Hausaufgaben die Leistungen beeinflussen können.

Deshalb müssen wir genau verfolgen, woraus die Hausaufgaben bestehen. Wir müssen auch wissen, wie oft Hausaufgaben erteilt werden und wie lange die Kinder brauchen, um sie zu erledigen.

All diese Schritte sollten für uns selbstverständlich sein. Gäbe es eine Reihe solcher gut durchdachten Studien, könnten wir vielleicht einige Rückschlüsse ziehen. Aber gab es das jemals?

Soweit ich weiß, wurde noch nie eine solche gründliche, experimentelle Studie in einer von Fachleuten begutachteten Zeitschrift veröffentlicht. Nicht für Grundschüler:innen. Und schon gar nicht für Kinder im Vorschulalter.

Als Harris Cooper und seine Kolleg:innen nach experimentellen Tests zum Thema Hausaufgaben suchten, fanden sie nur vier Studien, die sich an Grundschüler:innen richteten.

Alle vier Studien waren nicht veröffentlicht. Zwei davon waren sehr begrenzt – sie verglichen die Ergebnisse in nur zwei Klassenzimmern. Und keine davon erfüllte die oben genannten Kriterien.

In einer Studie mit Zweitklässler:innen verglich der Studienautor zum Beispiel Kinder, die in zwei verschiedenen Klassen unterrichtet wurden. Eine Klasse erhielt Hausaufgaben, die andere nicht.

Am Ende der Studie schnitten die Kinder in der Klasse mit den Hausaufgaben bei einem Mathematiktest zum Stellenwert besser ab. Aber die Studie war klein (insgesamt 39 Schüler/innen), und die Kinder wurden nicht per Zufall auf ihre Klassen verteilt.

Außerdem hat der Autor der Studie keine Informationen über die Hausaufgaben selbst gegeben. Wir kennen das Ausmaß der Aufgaben nicht, wissen nicht, wie häufig sie gestellt wurden und wie lange die Kinder für die Bearbeitung brauchten. Wie die Autorin der Studie selbst feststellte, sollten die Ergebnisse „in einem größeren Rahmen weiter untersucht werden.“

Und das Gleiche können wir über die anderen drei Studien sagen.

  • Bei einer kleinen Studie mit Drittklässler:innen wurden die Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Klassenzimmern offenbar nicht berücksichtigt.
  • Bei einer anderen Studie mit Fünftklässler:innen wurden die Auswirkungen unterschiedlicher Lehrkräfte nicht berücksichtigt.
  • Die letzte Studie mit Dritt- und Viertklässler:innen konnte keine Unterschiede zwischen den Klassenräumen mit und ohne Hausaufgaben feststellen. Als die Forscher:innen versuchten, bei einzelnen Kindern eine Veränderung festzustellen, waren die Ergebnisse gemischt: Hausaufgaben wirkten sich bei Drittklässler:innen negativ auf die Leistung aus, bei Viertklässler:innen dagegen gut.

Es gibt also keine eindeutige Befürwortung von Hausaufgaben und auch keine Informationen über Vorschulkinder und Erstklässler:innen. Die Beweise sind im besten Fall widersprüchlich, schwach und unklar.

Zusammenhang von Hausaufgaben und schulischen Leistungen

Es gibt eine andere Möglichkeit, Hausaufgaben zu untersuchen. Wie wäre es, wenn wir einfach nach Zusammenhängen im Alltag suchen? Ob es einen Zusammenhang zwischen Hausaufgaben und schulischen Leistungen gibt? Erbringen Kinder, die Hausaufgaben machen, bessere Leistungen in der Schule?

Eine Reihe von Studien hat den korrelativen Ansatz gewählt. Aber auch hier tappen wir mit den Ergebnissen meist im Dunkeln.

Im Jahr 2006 führten Harris Cooper und seine Kolleg:innen eine Meta-Analyse der bestehenden Korrelationsstudien durch. Sie fanden keinen wesentlichen Zusammenhang zwischen Hausaufgaben und der Leistung von Grundschülern.

Vor kurzem haben Forscherinnen und Forscher die Beweislage erneut untersucht – einschließlich einiger neuer, noch unveröffentlichter Studien – und fanden Anhaltspunkte dafür, dass ein bestimmtes Maß an Hausaufgaben mit den schulischen Leistungen in Verbindung steht: Kinder, die ihre Hausaufgaben regelmäßig machen, schneiden in der Regel auch besser in der Schule ab.

Ein ähnlicher Trend wurde von spanischen Forschern und Forschrinnen in einer von Expert:innen begutachteten Studie mit 9- bis 13-Jährigen festgestellt.

Diese Studien weisen jedoch erhebliche Schwierigkeiten bei der Interpretation auf.

  • Nur wenige Studien betreffen Grundschüler:innen (im Gegensatz zu Sekundarschüler:innen). Ich kann nur eine Studie (eine Studie mit Erstklässler:innen) finden, die sich mit sehr jungen Schulkindern befasst.
  • Die Beweise sind gemischt, und einige der guten Zusammenhänge stammen aus Studien mit sehr geringen Teilnehmerzahlen.
  • Zusammenhang beweist nicht Ursache.

Dieser letzte Punkt ist wahrscheinlich der wichtigste.

Das Erledigen von Hausaufgaben mag mit besseren schulischen Leistungen zusammenhängen, aber das beweist nicht, dass Kinder durch das Erledigen der Hausaufgaben sachkundiger oder geschickter werden.

Kinder, die ihre Hausaufgaben erledigen, stellen keine durchschnittliche Gruppe in der Bevölkerung dar. Sie haben wahrscheinlich – durchschnittlich – bessere schulische Fähigkeiten. Es ist einfacher für sie, mitzuhalten. Außerdem neigen sie möglicherweise dazu, im Klassenzimmer besser zurechtzukommen, oder sie finden die Schulaufgaben interessanter. Es ist wahrscheinlicher, dass sie zu Hause Unterstützung beim Lernen erhalten.

Alle diese Aspekte können zu besseren Schulnoten und besseren Ergebnissen in Tests beitragen. Selbst wenn Hausaufgaben nicht hilfreich sind, würden wir also erwarten, dass die Bewältigung der Hausaufgaben mit besseren Leistungen verbunden ist.

Von allen Korrelationsstudien, die ich gesehen habe, scheint nur eine Studie – eine Dissertation, die auf einer Bildungskonferenz vorgestellt wurde – die Eigenschaften der Schüler:innen zu berücksichtigen. Bei der Beobachtung von 143 Schülerinnen und Schülern in der 3. Klasse fanden die Forscher:innen heraus, dass Kinder, die ihre Mathematik-Hausaufgaben erledigt hatten, bei den Abschlussprüfungen in Mathematik tendenziell besser abschnitten, selbst wenn man frühere Testergebnisse, den sozialen und wirtschaftlichen Stand und die eigene Einstellung zu Hausaufgaben berücksichtigte.

Das ist vielversprechend. Aus dem Bericht geht jedoch nicht hervor, welche Art von Hausaufgaben erteilt wurden oder wie viel Zeit die Kinder mit den Hausaufgaben verbrachten. Es ist auch unklar, inwieweit die Ergebnisse auf jüngere Kinder, z. B. Kindergartenkinder, übertragbar sind. Um diese Fragen zu klären, brauchen wir mehr Forschung.

Insgesamt sind die Ergebnisse der Korrelationsstudien also nicht sehr hilfreich. Vor allem, wenn es darum geht, Kindern in den ersten Schuljahren Hausaufgaben aufzuerlegen.


Was ist mit den Vorteilen des „zeitlich gestaffelten Lernens“?

Haben Forscher:innen nicht herausgefunden, dass wir besser lernen, wenn unsere Lernphasen zeitlich auseinandergehalten werden? Bedeutet das nicht, dass Hausaufgaben eine gute Sache sind?

Ich habe dieses Argument im Internet gelesen. Die Argumentation lautet wie folgt:

  1. Experimente zeigen, dass sich das Lernen verbessert, wenn die Lerneinheiten zeitlich getrennt sind;
  2. Durch Hausaufgaben können wir die Lerneinheiten auf den Nachmittag oder Abend legen,
  3. deshalb ermöglichen Hausaufgaben den Kindern, die Vorteile von zeitlich getrennten Lerneinheiten zu nutzen.

Was ist an diesem Argument falsch? Es stimmt, dass Experimente die Vorzüge des zeitversetzten Lernens belegen.

Aber was ist der optimale zeitliche Abstand zwischen den Lerneinheiten für junge Kinder?

Wir wissen es noch nicht.

Einige Wissenschaftler:innen sind an dieser Frage interessiert. Aber sie haben noch keine Antworten gefunden, die das Lernen nach der Schule unterstützen.

Im Gegenteil: Eine Studie ergab, dass Erst- und Zweitklässler:innen am meisten über ein Thema der Biologie lernten, wenn sie nicht mehr als eine kurze Unterrichtsstunde pro Tag erhielten.

Das bedeutet nicht, dass Hausaufgaben schädlich sind. Aber es ist klar, dass wir mehr Forschungsarbeit brauchen, bevor wir irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen können.

Zukünftige Studien könnten ergeben, dass zeitlich gestaffeltes Lernen tatsächlich gegen Hausaufgaben spricht – und nicht für sie.


Aber Halt! Das ist noch kein Beweis dafür, dass Hausaufgaben nicht hilfreich sein können. Könnte die Forschung in Zukunft neue Erkenntnisse hervorbringen? Dass bestimmte Formen von Hausaufgaben tatsächlich zu besseren Leistungen beitragen?

Möglicherweise.

Aus der Forschung wissen wir, dass kleine Kinder vom Spielen profitieren. Sie lernen, wenn sie sich bereitwillig und enthusiastisch in ihre eigenen, lehrreichen Hobbys vertiefen.

Was wäre, wenn wir Hausaufgaben so gestalten, dass sie wie ein Spiel sind? Aufgaben, die Spaß machen, die kurz und altersgerecht sind und die auf die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern abgestimmt sind, die den Tag bereits in der Schule verbrachten?

Möglicherweise ist es sogar denkbar, Hausaufgaben zu gestalten, die schon Vorschulkindern Spaß machen und von denen sie profitieren. Vielleicht finden wir zum Beispiel heraus, dass die meisten Kinder erfolgreich sind, wenn sie jeden Tag ein paar Minuten mit bestimmten gut entwickelten, spielerischen Lern-Apps nach der Schule verbringen.

Doch egal, was wir in Zukunft herausfinden werden, wir müssen auf die Feinheiten achten.

Wenn in einer Studie festgestellt wird, dass Fünftklässler:innen von 20 Minuten Mathe-Hausaufgaben pro Abend profitieren, sollten wir nicht davon ausgehen, dass das auch für Erstklässler:innen gilt.

Wir sollten auch nicht annehmen, dass alle Formen von Mathe-Hausaufgaben gleich leistungsfördernd sind, auch nicht für Fünftklässler:innen. Die Forschung zeigt, dass einige Arten von Hausaufgaben besser sind als andere. Manche werden mit besseren Testergebnissen in Verbindung gebracht. Wiederum andere werden sogar mit sinkenden Testergebnissen in Verbindung gebracht.

Und egal, was wir über die Erfolge herausfinden, wir müssen sowohl die Kosten als auch die Nutzen abwägen.

Es wird nicht reichen zu zeigen, dass Hausaufgaben kleinen Kindern helfen, in einem Test besser abzuschneiden. Wir müssen auch nachweisen, dass die Vorteile unterm Strich die Nachteile überwiegen.

In der Zwischenzeit finde ich den Ansatz von Jacqueline Fiorentino gut. Gebt jungen Kindern freie Zeit und ermutigt sie, ihren Interessen nachzugehen. Hilf den Eltern dabei, eigenständige Erkundungen zu Hause zu unterstützen. Verlange nicht, dass die Eltern die Rolle des Hausaufgabenkontrolleurs übernehmen. Sorge dafür, dass die Familie nicht in Streit und Stress gerät.

In Finnland, einem Land, das einige der besten Schüler:innen der Welt produziert, scheint das zu funktionieren. Die Kinder kommen erst mit 7 Jahren in die Grundschule und bekommen normalerweise erst im Teenageralter Hausaufgaben auf.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/madchen-zeichnung-auf-braunem-holztisch-1001675/

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