Wann Babys durchschlafen – Erkenntnisse aus verschiedenen Studien

by Lara
0 comment

Studien zeigen, dass die meisten Babys im Alter von 3 bis 6 Monaten beginnen, „die Nacht durchzuschlafen“ (zumindest 5-6 Stunden ohne elterliche Hilfe). Doch manche Babys brauchen länger, und der Weg dorthin kann steinig sein. Selbst nachdem Babys ihre ersten längeren nächtlichen Schlafphasen erlebt haben, können sie einem unbeständigen Muster folgen – sie schlafen gelegentlich durch, aber nicht immer.

Wann schlafen Babys nachts durch und was bedeutet das eigentlich?

Das ist eine der häufigsten Fragen, die sich frischgebackene Eltern stellen.

Leider ist die Antwort darauf oft schwierig, nicht nur weil jedes Baby anders ist. Schon das Konzept des „Durchschlafens“ ist problematisch.

Warum? Weil niemand wirklich „die ganze Nacht durchschläft„.

Nicht, wenn wir mit „die Nacht durchschlafen“ so etwas wie „die ganze Zeit bewusstlos sein“ meinen.

Das Gehirn wechselt häufig zwischen unterschiedlichen Schlafphasen hin und her. Wir alle erleben während der Nacht zahlreiche Phasen, in denen wir aufwachen oder zumindest nahezu aufwachen.

Wenn wir das Gefühl haben, dass wir durchgehend geschlafen haben („wie ein Stein“), liegt das einfach daran, dass wir uns an diese kurzen Unterbrechungen nicht erinnern können.

Und Babys? Schlafforschende haben den Schlaf von Babys mit Elektroden, Aktigraphen und kontinuierlichen Video- und Audioaufnahmen überwacht. Sie haben bestätigt, dass auch Babys nachts mehrmals aufwachen.

In einer Studie, in der Aktigraphen verwendet wurden, fanden die Forschenden zum Beispiel heraus, dass 6 Monate alte Babys nicht länger als 72 Minuten am Stück schlafen.

Wenn wir also „die Nacht durchschlafen“ als „durchgehend schlafen“ interpretieren, dann ist das nichts, was gesunde Menschen machen.

Aber was ist, wenn wir „die Nacht durchschlafen“ anders interpretieren? Etwa so: „Ohne elterlichen Einfluss über einen Zeitraum von mindestens 5 oder 6 Stunden einen weitgehend ununterbrochenen Schlaf aufrechterhalten?“

Es geht nicht darum, dass dein Baby nie aufwacht oder aus dem Schlaf gerissen wird. Stattdessen geht es um die realistische Erwartung, dass dein Baby lernt, mit nächtlichem Aufwachen alleine umzugehen.

Wenn dein Baby eines dieser unvermeidlichen Aufwachphasen erlebt, wird es – schnell und leise – weiterschlafen. Ohne dich zu wecken.

Falls wir das mit „durchschlafen“ meinen, zeigen Studien, dass manche Eltern bereits mit 3 Monaten eine Erleichterung erleben. Und aus Studien, die in den westlichen Ländern durchgeführt wurden, geht hervor, dass die meisten Eltern berichten, dass ihre 6 Monate alten Babys in der Lage sind, mindestens 5-6 Stunden am Stück zu schlafen.

In einer Studie mit etwa 100 Familien in Großbritannien haben Forscher/innen den Schlaf von Babys auf zwei Arten untersucht: (1) indem sie die Babys die ganze Nacht über mit Videokameras beobachteten und (2) indem sie die Eltern baten, aufzuschreiben wie ihre Babys schliefen.

Die Videoaufnahmen zeigten deutlich, welche Fortschritte die Babys im Laufe der Zeit machten.

Als die Babys 5 Wochen alt waren, lag die durchschnittliche Dauer des sichtbaren ununterbrochenen Schlafs bei etwa 2 Stunden. Mit 3 Monaten war diese durchschnittliche Dauer auf 3,5 Stunden angestiegen.

Die eindrucksvollsten Zahlen stammen jedoch aus den Schlafprotokollen der Eltern: 67% der Eltern gaben an, dass ihre 3 Monate alten Babys 5 Stunden oder länger ununterbrochen schliefen!

Warum dieser Unterschied? Die Videoaufnahmen liefern einen eindeutigen Beweis. Einige Eltern waren sich einfach nicht bewusst, dass ihre Babys aufwachten. Das nächtliche Aufwachen war nur kurz und die Babys waren ruhig geblieben. Die Babys schliefen von selbst wieder ein – ohne ihre Eltern zu wecken.

Ein glücklicher Sachverhalt, der anderen Untersuchungen zufolge ziemlich häufig vorkommt. Zumindest scheint das in englischsprachigen Ländern der Fall zu sein.

Neuseeländische Forschende haben zum Beispiel 75 Familien mit Babys unter einem Monat rekrutiert. Sie baten die Eltern, jeden Monat eine einzige Nacht das Schlafverhalten ihrer Babys zu dokumentieren.

Das Ergebnis war eine monatliche Bestandsaufnahme der Schlafentwicklung jedes Babys, und die Forscher/innen fanden Hinweise auf Fortschritte im Alter von 3-4 Monaten.

Als die Babys 2 Monate alt waren, schliefen nur 6 von ihnen – 8% – eine Nacht lang 5 Stunden am Stück zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens.

Als die Babys 3 Monate alt waren, stieg diese Zahl auf 30 Babys an – 40% aller Teilnehmer/innen. Und im Alter von 4 Monaten? Hatten etwas mehr als 50% der Babys zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens geschlafen.

Noch mehr Eltern berichteten wenn ihre Babys 6 Monate alt waren von langen nächtlichen Schlafphasen. Fast 70% gaben an, dass ihre Babys zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens schliefen.

Andere Studien, die die Erfahrungen tausender Familien in Australien, Kanada und den Vereinigten Staaten beinhalten, zeigen ähnliche Tendenzen. Wenn Eltern gebeten werden, über den Schlaf ihrer Babys Tagebuch zu führen oder sich einfach daran zu erinnern, wie lange sie in einer bestimmten Nacht geschlafen haben. Dann berichten die meisten, dass ihre Babys im Alter von 3 bis 5 Monaten mindestens 5 Stunden schliefen.

Was ist mit den noch längeren Schlafphasen ohne elterliches Zutun? Wann schlafen Babys 7-8 Stunden am Stück?

In der oben erwähnten neuseeländischen Studie gaben die meisten (52%) an, dass ihre 6 Monate alten Babys 8 Stunden lang schliefen – und zwar zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens.

Und in einer umfangreichen Studie mit mehr als 5.000 Familien in den USA und Kanada fanden Forscher/innen heraus, dass die längste Schlafepisode bei 6-8 Monate alten Babys zwischen 5 und 10 Stunden lag, wobei die durchschnittliche Schlafdauer etwa 7,5 Stunden betrug.

Lassen sich diese Erkenntnisse auf alle Babys übertragen?

Nein. Es gibt mehrere wichtige Vorbehalte, die du beachten solltest.

1. Es gibt große Unterschiede je nach Person.

Natürlich können die meisten Babys mit 6 Monaten „durchschlafen“. Aber es gibt immer noch eine Menge Babys, bei denen das nicht der Fall ist.

In einer Umfrage unter mehr als 380 kanadischen Eltern gaben 62% der Befragten an, dass ihre 6 Monate alten Babys jede Nacht 6 Stunden ununterbrochen schliefen.

Aber 38% gaben an, dass ihre Babys in kürzeren Zeitabschnitten schliefen.

Und werfen wir noch einen Blick auf die neuseeländische Studie, bei der die Eltern gebeten wurden, eine Nacht pro Monat das Schlafverhalten ihrer Babys zu dokumentieren.

Zum Zeitpunkt der Auswertung nach 9 Monaten fielen etwa 25% der Eltern in diese Kategorie.

Und am Ende der Studie – im Alter von 12 Monaten – berichteten 16% der Eltern, dass ihre Babys zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens nicht durchschliefen.

Damit gab es eine Menge älterer Babys, die in der Zeit zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens nicht schliefen. Zumindest nicht in der jeweiligen Nacht, in der ihre Eltern ein Schlafprotokoll führten.

Und das bringt mich zum zweiten Vorbehalt.

2. Bei demselben Baby kann es von einer Nacht zur anderen große Unterschiede geben.

Selbst wenn dein Baby einmal durchgeschlafen hat, heißt das noch lange nicht, dass es das auch jede Nacht zuverlässig tun wird.

Im Gegenteil, es ist normal, dass Babys in manchen Nächten längere und in anderen kürzere Schlafphasen haben.

In einer aktuellen Studie mit 6 Monate alten Babys in Kanada haben Marie-Hélène Pennestri und ihre Kolleg/innen diesen Sachverhalt nachgewiesen. Sie baten die Eltern, das Schlafverhalten ihrer Babys aufzuzeichnen – nicht nur für eine Nacht, sondern für 13 aufeinanderfolgende Nächte. Dieser längerfristige Ansatz ergab etwas sehr Interessantes.

Die meisten Eltern berichteten, dass ihre Babys mindestens einmal 6 Stunden durchschliefen. 50% der Babys schliefen sogar in mindestens einer Nacht 8 Stunden oder länger.

Doch die meisten Babys schliefen nicht regelmäßig so lange. Es war eine seltene Erscheinung.

Nehmen wir zum Beispiel das Kriterium, 6 Stunden ohne elterliche Hilfe zu schlafen. Von den 44 Babys, die an der Studie teilnahmen, schafften das nur drei Babys in allen 13 Nächten.

Und das Kriterium, 8 Stunden lang ohne elterliche Hilfe zu schlafen? Nur ein Baby schaffte das in allen 13 Nächten.

Das übliche Schlafverhalten war eher… unregelmäßig. Die Forschenden erklären:

„Im Durchschnitt gaben die Mütter an, dass ihr Baby in etwa 5 von 13 Nächten 6 Stunden am Stück schlief.“

Und es ist erwähnenswert: Neun der Babys schliefen nie 6 Stunden am Stück. Und 22 Babys – 50% der Gesamtzahl – schliefen nie 8 Stunden am Stück.

Kulturelle Unterschiede

Umfangreiche Studien, in welchen ostasiatische und westliche Länder verglichen wurden, haben einen konsistenten regionalen Unterschied dokumentiert: Eltern in Ostasien berichten tendenziell von kürzeren Zeiten bezüglich der längsten nächtlichen Schlafdauer eines Babys.

Die Forschenden haben festgestellt, dass dieser Unterschied in den Ergebnissen mit unterschiedlichen Schlafenszeiten zusammenhängt. Ostasiatische Eltern sind eher präsent, wenn ihre Babys einschlafen, und die Anwesenheit der Eltern zu Beginn des Schlafs ist mit kürzeren nächtlichen Schlafphasen verbunden.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass die gemeinsame Nutzung eines Zimmers mit kürzeren Schlafphasen verbunden ist.

In einer israelischen Studie wurden beispielsweise rund 140 Familien mit kleinen Babys beobachtet. Der Schlaf des Babys wurde sowohl mit Hilfe von Aktigraphen als auch mit Schlaftagebüchern der Eltern gemessen. Die längste Schlafepisode war tendenziell kürzer bei Babys, die ein Zimmer mit ihren Eltern teilten.

Babys helfen, durchzuschlafen

Es ist wichtig zu verstehen, dass es viele Unterschiede gibt. Doch können Eltern irgendetwas tun, um Babys zu ermutigen, die Nacht durchzuschlafen?

Ja.

Neugeborene wachen häufig auf, um zu trinken. Wir können also nicht erwarten, dass sie 5-6 Stunden am Stück schlafen.

Dennoch gibt es Maßnahmen, die Eltern von Anfang an ergreifen können, um ihren Babys zu helfen, ein gutes Schlafverhalten zu entwickeln.

Es ist zum Beispiel sinnvoll, die Mechanismen des Säuglingsschlafs zu verstehen und Babys die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um ihren Schlafrhythmus mit dem natürlichen Tag- und Nachtzyklus in Einklang zu bringen.

Dazu gehört, dass Babys tagsüber aktiv sind und hellem Licht ausgesetzt werden. Dazu gehört auch, grelles Licht und Aufregung in den Abendstunden zu vermeiden.

Es ist auch wichtig, dass du dein Baby nicht versehentlich aufweckst.

Das klingt vielleicht selbstverständlich, aber Babys können im Schlaf zucken, sich bewegen und Laute von sich geben. Man kann leicht den Fehler machen, zu denken, dass ein schlafendes Baby wach und bereit für Interaktionen ist. Und so machst du dich auf den Weg – und weckst dabei ein schlafendes Baby.

Auch wenn du dir sicher bist, dass dein Baby aufgewacht ist, solltest du noch einen Moment warten, bevor du dich auf das Baby zubewegst.

Erinnere dich an die 3 Monate alten Babys, die ohne die Hilfe ihrer Eltern wieder einschliefen. Dein Baby könnte dazu in der Lage sein – zumindest gelegentlich. Doch du wirst es nie erfahren, wenn du zu früh eingreifst.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass wir Babys dazu ermutigen können, länger zu schlafen, indem wir den Zeitpunkt des Stillens ein wenig hinauszögern.

Erwacht dein Baby mitten in der Nacht, bist du vielleicht versucht, sofort mit dem Stillen zu beginnen. Aber was ist, wenn du stattdessen etwas anderes tust? Zum Beispiel dein Baby erneut einwickeln? Oder mit deinem Baby umherlaufen? Oder das Stillen auf andere Weise länger als 60 Sekunden hinauszögerst?

Forscherinnen und Forscher haben einen Zusammenhang zwischen solchen Verzögerungstaktiken und der Entwicklung längerer Schlafintervalle festgestellt.

In einer Studie hatten Eltern, die das Stillen kurz hinauszögerten (60 Sekunden oder länger), eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, dass ihre Babys im Alter von 3 Monaten nachts mindestens 5 Stunden am Stück schliefen.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass Babys längere Schlafphasen erleben, wenn wir sie nicht beim Trinken einschlafen lassen.

In einer umfangreichen Umfrage unter nordamerikanischen Familien berichteten Eltern zum Beispiel von einer kürzeren nächtlichen Schlafdauer, wenn sie ihre Babys wieder in den Schlaf stillten.

Möglicherweise solltest du auch andere Strategien in Betracht ziehen.

Dein Baby könnte länger schlafen, wenn du ihm unmittelbar vor der Schlafenszeit eine große Mahlzeit gibst.

Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die Einführung einer beruhigenden Routine vor dem Schlafengehen.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/niedlich-sterne-kind-baby-8794620/

Related Posts

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung