Die Schulferien und die Zeit nach der Schule stellen Familien vor organisatorische Herausforderungen, wenn die Eltern arbeiten. Es ist schwierig, eine geeignete Betreuung für die Kinder zu finden, vor allem wenn die üblichen Vereinbarungen nicht eingehalten werden können oder die Kinder dir sagen, dass sie zu alt sind, um betreut zu werden.
Das richtige Gleichgewicht finden
Eltern haben die Pflicht, für die Sicherheit ihrer Kinder zu sorgen und sie keinen Gefahren auszusetzen. Dieser Aspekt der elterlichen Fürsorge muss mit der Entwicklung von Selbstständigkeit und Verantwortung der Kinder in Einklang gebracht werden.
Kinder für kurze Zeit auf sich allein gestellt zu lassen, ist ein gutes Training für Selbstständigkeit und Problemlösungsfähigkeit. Ein fünfminütiger Besuch bei einem Nachbarn, ein zwanzigminütiger Spaziergang um den Block oder ein kurzer Abstecher zum Supermarkt sind gute Gelegenheiten, um Kinder für kurze Zeit unbeaufsichtigt zu lassen. Die schrittweise Gewöhnung an das Alleinsein bereitet die Kinder kognitiv und emotional darauf vor, für längere Zeit alleine zu Hause zu bleiben.
Richtlinien
Wenn du ein Kind unbeaufsichtigt zu Hause lässt, solltest du die folgenden Faktoren berücksichtigen:
Sicherheit: Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität. Sorge also dafür, dass die Kinder beschäftigt sind, sich wohl fühlen und auf einen Notfall vorbereitet sind. Dazu gehört, dass du Telefonnummern von Personen und Notfall-Diensten hinterlässt, die sie anrufen können und dass du dafür sorgst, dass Nachbarn zur Verfügung stehen, falls sie kurzfristig Hilfe brauchen.
Kognitive Bereitschaft: Überlege, ob die Kinder in der Lage sind, mit Problemen oder unvorhergesehenen Umständen umzugehen, z. B. wenn ein/e Fremde/r an die Tür klopft oder das Kind ausrutscht und stürzt. Manche Kinder sind besser in der Lage, Probleme zu lösen, als andere und lassen sich von unbekannten Umständen nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Bereite deine Kinder auf Notfälle vor, indem du verschiedene Szenarien besprichst, z. B. was sie bei einem Stromausfall tun sollen oder was zu tun ist, wenn sie sich ausgesperrt haben.
Emotionale Bereitschaft: Achte darauf, ob Kinder emotional mit dem Alleinsein umgehen können. Einigen Kindern fällt es schwer, über einen längeren Zeitraum allein zu sein. Sie langweilen sich schnell und sind in manchen Fällen sogar verzweifelt. Eine schrittweise Gewöhnung an das Alleinsein kann Kinder auf die Trennung von Erwachsenen und das Alleinsein vorbereiten.
Verantwortung: Kinder mögen reif genug sein, um allein zurechtzukommen, aber das bedeutet nicht, dass sie für die Betreuung anderer verantwortlich sein sollten. Geschwister, die ohne Aufsicht von Erwachsenen zu Hause bleiben, sollten in der Lage sein, für sich selbst zu sorgen und sich nicht darauf verlassen, dass ein älterer Bruder oder eine ältere Schwester für ihre Sicherheit sorgt.
Erwartungen: Kinder allein zu Hause zu lassen, ist mit einem gewissen Maß an Vertrauen verbunden. Du musst dich darauf verlassen können, dass sich die Kinder gut benehmen und selbst für ihre Sicherheit sorgen können. Lege deine Erwartungen an ihr Verhalten, ihre Aktivitäten, ihre Nutzung digitaler Geräte, die Lebensmittel, die sie essen dürfen und die Personen, die sie besuchen dürfen fest. Sprich deine Erwartungen klar aus und lass deine Kinder wissen, dass du ihnen vertraust, das Richtige zu tun. Vertrauen funktioniert in beide Richtungen, also sorge dafür, dass du pünktlich zu Hause bist, anstatt das Vertrauen zu überstrapazieren, um deinen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Achte auf die Reife-Anzeichen für das Alleinsein
Hör auf deine Kinder, denn sie lassen dich in der Regel wissen, wann sie bereit sind, allein zu Hause zu bleiben. Wenn diese unvermeidlichen Anfragen kommen, überlege dir, wie du das Alleinsein sicher gestalten kannst.
Es gibt Zeiten, in denen Dinge ohne die Aufsicht von Erwachsenen schief gehen können. Wenn du jedoch sorgfältig und vorausschauend vorgehst, kann dieses Zeichen der Unabhängigkeit den Kindern ein willkommenes Gefühl von Selbstvertrauen und ein echtes Erfolgserlebnis geben. Das Vertrauen, das du zeigst, kann auch deine Beziehung zu deinem Kind stärken.
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