Ich bin ein Planer und war es schon immer. Für fast jeden Meilenstein in meinem Leben habe ich mir einen konkreten Plan zurechtgelegt.

Die Entscheidung für einen Studiengang in der Hochschule? Erledigt.
Die Wahl des Hochzeitskleides? Erledigt (sobald er mir einen Antrag gemacht hatte)
Geburtsplan? Erledigt (so detailliert wie möglich)

Solange ich denken kann, habe ich gerne geplant und mich nach Routine und Stabilität gesehnt. In der Mittelschule saß ich in jeder Klasse auf demselben Platz. In der Uni habe ich meinen Stundenplan ein Semester im Voraus festgelegt.

Auch wenn mir klar war, dass das Leben alles andere als sicher ist, hatte es etwas sehr Befriedigendes, Ordnung in das Chaos zu bringen. Gewissheit wird mit Klarheit und Vorhersehbarkeit assoziiert.

Laut Dr. David Rock, ist es für Menschen beunruhigend, nicht zu wissen, was als Nächstes passiert. Dies kann lähmend wirken, weil zusätzliche neuronale Energie erfordert wird. Einfach ausgedrückt: Unser Gehirn muss härter arbeiten, um das Unerwartete zu verarbeiten.

Aber was passiert, wenn das Leben dir Steine in den Weg legt, die du nicht eingeplant hast und auch nicht einplanen konntest?

Obwohl ich genau geplant hatte, wie sich mein Leben entwickeln würde, gab es natürlich viele Überraschungen auf meinem Weg:

Trennungen
Krankheit
Berufliche Veränderungen
Komplizierte Geburten
Finanzielle Einbrüche
Umzug
Schulabschluss

Viele von uns haben diese alltäglichen Lebensereignisse erlebt, die viel Stress auslösen können.

Und als ob Veränderungen für Erwachsene nicht schon schwierig genug wären, haben es Teenager und junge Erwachsene noch schwerer, mit den unvermeidlichen Unwägbarkeiten dieser Reise, die sich Leben nennt, umzugehen.

Das erste Schuljahr steht vor der Tür, werde ich neue Freunde finden?
Sie haben gerade den neuen Dienstplan bekannt gegeben und warte, mein Name steht aber dieses Jahr gar nicht darauf…
Wir waren ein ganzes Jahr lang zusammen und jetzt will sie Schluss machen. Wird dieser Schmerz jemals nachlassen?
Wie wird sich die Suche nach dem Sinn des Lebens gestalten?

Das Vorhandensein unbekannter Variablen hat das Potenzial, selbst die Bodenständigsten unter uns zu verunsichern. Bei Teenagern können unerwünschte oder unerwartete Veränderungen dazu führen, dass sie sich außer Kontrolle und überfordert fühlen. Wir wissen heute, dass übermäßiger oder chronischer Stress gefährliche Folgen für das geistige, emotionale und körperliche Wohlbefinden hat.

Indem wir einen aktiven statt einem reaktiven Ansatz zur Bewältigung von Veränderungen fördern, können Jugendliche und junge Erwachsene lernen, sich Klarheit zu verschaffen und die unvermeidlichen Hindernisse des Lebens zu überwinden.

Im Folgenden findest du einige Strategien, die deinem Teenager helfen können, mit Veränderungen umzugehen:

1. Emotionen annehmen

Der erste Schritt zur Bewältigung von Emotionen, die mit jeder Art von Lebensveränderung einher gehen, besteht darin, sich selbst die Erlaubnis zu geben, die Emotionen zu erleben. Übergänge, wie der Schulabschluss, scheinen für den Betrachter völlig positiv zu sein, können aber bei dem Absolventen oder der Absolventin Gefühle von Angst und Sorge auslösen. Die Realität, ein neues Kapitel der Unabhängigkeit zu beginnen, kann natürlich zwar sehr entmutigend sein. Auf der anderen Seite kann diese Veränderung Gefühle von Wut, Ablehnung und Verlassenheit hervorrufen, egal ob es sich um einen Schulwechsel oder das Ende einer wichtigen Beziehung handelt. Ermutige deinen Teenager, seine Gefühle festzuhalten, beispielsweise in einem Tagebuch, mit einem Therapeuten/ einer Therapeutin oder im Gespräch mit unterstützenden Freund/innen, um die ganze Bandbreite schwieriger Gefühle zu verarbeiten.

2. Konzentriere dich darauf, was wichtig ist

Einige der schwierigsten Umstände im Leben lassen uns wünschen, wir könnten uns irgendwo in Sicherheit verkriechen, bis die Bedrohung verschwunden ist. Erinnere deinen Teenager daran, dass es in Ordnung ist, nicht alle Antworten auf jede Frage zu haben oder zu wissen, wie sich alles entwickeln wird. Sich daran zu erinnern, was wichtig ist – Familie, Freunde, kreativer Ausdruck – ist ein starker Schutzschild gegen alle negativen Gefühle, die aufkommen könnten. Bitte sie, ihre Werte aufzulisten, und hilf ihnen dabei, diese Lebensveränderung in den richtigen Kontext zu stellen.

3. Reflektiere Lebensereignisse

Studien haben gezeigt, dass Menschen, die ein neues Lebensereignis erleben – eine neue Schule, eine neue Beziehung oder einen neuen Job – ein gewisses Maß an Angst empfinden, selbst wenn die Veränderung erwünscht war. Erinnere dich mit deinem Teenager an eine Zeit, in der er mit einer bedeutenden Veränderung konfrontiert war und sie trotz anfänglicher Angst erfolgreich bewältigt hat. „Erinnerst du dich daran, wie viel Angst du vor der Einschulung hattest?“ Manchmal sind ungewohnte Ereignisse gar nicht so beängstigend, wie sie anfangs scheinen und es braucht vielleicht nur etwas Zeit, um sich darauf einzustellen.

4. Ein Perpektivwechsel

Durch die Art und Weise, wie wir unsere Gedanken und Gefühle verarbeiten, und durch die Erzählungen, die wir uns selbst erzählen, schaffen wir unsere eigene Realität. Vergewissere deine Kinder dahin gehend, dass Veränderungen, ob erwartet oder unerwartet, Teil der menschlichen Erfahrung und eine Chance für Wachstum sind. Anstatt sich mit dem zu beschäftigen, was verloren gegangen ist, solltest du über mögliche Gewinne nachdenken. Wie kann diese neue Situation ein Vorteil sein? Wenn sie zum Beispiel vor kurzem in eine andere Schule oder Stadt gezogen sind, hilf ihnen, dies als Chance zu sehen, sich neu zu erfinden. Hilf ihnen zu lernen, das Beste aus neuen Situationen zu machen. Vielleicht sehen sie die Veränderung als Vorteil für ihr persönliches Wachstum und ihre Lebensgeschichte.

5. Mitgefühl mit sich selbst

Trotz unserer besten Bemühungen und sorgfältig ausgeführten Pläne läuft das Leben oft nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. In der Tat kann das Leben stressig und oft enttäuschend sein. Anstatt Frustration und Selbstzweifel zuzulassen, solltest du deinen Teenager ermutigen, sich selbst gegenüber Mitgefühl zu zeigen. Die Forscherin Dr. Kristin Neff erklärt, wie du dir selbst Mitgefühl entgegenbringen kannst. Wenn du mit einer schmerzhaften Erfahrung konfrontiert wirst, empfiehlt Dr. Neff, anstatt deinen Schmerz zu ignorieren oder dich selbst zu bestrafen, dich daran zu erinnern: „Das ist jetzt gerade schwierig, wie kann ich mich in diesem Moment trösten und für mich sorgen?“ Selbstmitleidige Menschen sind freundlich zu sich selbst und zu anderen, anstatt sie zu verurteilen und zu kritisieren.

Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/a-boy-in-blue-shirt-using-a-mobile-phone-while-lying-on-the-sofa-7253523/

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