Übergangsriten waren schon immer ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens, so auch heute. Dabei wurde jede Phase im Leben eines Menschen anerkannt und entsprechend gefeiert, auch der Schritt ins Erwachsenenalter.

Der Wechsel von der Kindheit zum Erwachsensein wird seit je her durch einen Übergangsritus markiert, welcher den Eintritt in die Erwachsenenwelt und die damit einhergehenden Rechte darstellt. Diese neuen Privilegien gehen auch mit der Verantwortung einher, der Gesellschaft zu dienen und einen Beitrag zu leisten.

Der Wegfall gesunder Übergangsriten


Für viele Jugendliche ist der Schulabschluss der einzige Übergangsritus, den sie haben. Der Wegfall sinnvoller Übergangsrituale hat katastrophale Folgen für junge Menschen.

Allzu oft sehen wir bei jungen Männern in ihren Zwanzigern und darüber hinaus, dass sie sich wie Jungs verhalten. Da sie ständig die Anerkennung ihrer Altersgenossen brauchen, sich vor Verantwortung drücken und immer noch die Anerkennung ihrer Mutter suchen. Viele junge Frauen stecken in einer ewigen Pubertät fest. Sie machen sich mehr Sorgen um ihr Aussehen als darum, wie sie etwas zur Gesellschaft beitragen können.

Erwachsene tragen Verantwortung


Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, die natürlichen Stärken und Begabungen der Kinder zu erkennen und zu fördern: Dadruch können sie als Erwachsene ihren Teil zur Gesellschaft beitragen. Eine der wichtigsten Aufgaben der reiferen Generation ist es, sich um die jüngere Generation zu kümmern und ihre Weisheit an sie weiterzugeben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der Regel die reiferen Menschen für die Einhaltung der Übergangsriten und die rechtzeitige Durchführung verantwortlich waren.

Die Übergangsriten sollten nicht isoliert durchgeführt werden. Sobald aus einem Jugendlichen ein junger Erwachsener wird, müssen auch die Eltern einen Schritt in die nächste Lebensphase machen. Jeder neue Lebensabschnitt eines Kindes oder eines jungen Menschen bedeutet auch für die Eltern einen Neuanfang.

Unglücklicherweise ist das Erwachsendasein in der heutigen Zeit nicht sehr beliebt oder geachtet. Es gibt eine weltweite Werbekampagne, die uns sagt, dass die Jugend die einzig wünschenswerte und akzeptable Lebensphase ist. Wenn das Erwachsensein nicht geschätzt oder verstanden wird, ist es kein Wunder, dass viele junge Menschen bis weit in ihre Zwanziger hinein an ihrer Jugend festhalten. Manche schaffen nie den Schritt zum Erwachsensein.

Fünf Merkmale eines gesunden Übergangsrituals


Gesunde Übergangsriten bestehen aus fünf verschiedenen Teilen. Diese Merkmale sind allen Übergangsriten, verschiedener Volksgruppen, auf der ganzen Welt ähnlich.

  1. Ein Event: In der Regel gibt es ein Zusammenkommen von bedeutenden Erwachsenen im Leben eines jungen Menschen, um seine Volljährigkeit zu feiern.
  2. Eine Geschichte: Anstatt jungen Menschen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben leben sollen, erzählen Erwachsene ihnen Geschichten aus ihrem Leben, von ihren Herausforderungen und schönen Momenten.
  3. Herausforderung: Solange es keine von Erwachsenen initiierte Prüfung gibt, die den Übergang zum Erwachsensein signalisiert, schaffen sich Jugendliche oft ihre eigenen Prüfungen, bei denen sie hohe Risiken eingehen. Die Herausforderungen, die Erwachsene bieten, können körperlicher Art sein (schwierige Wanderung), intellektueller Art (Vortrag vor einer Gruppe) oder spiritueller Art (Zeit für sich selbst).
  4. Eine Vision für die Zukunft: Wichtig ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Vorstellungen für ihr zukünftiges Leben zu äußern.
  5. Ehre: Ein angesehener Erwachsener, häufig ein Elternteil, erkennt die Fähigkeiten, Talente und besondere Begabungen des Jugendlichen vor den anderen an.

Die Familien und die Dorfgemeinschaft können die Idee der Übergangsriten wiederentdecken und beginnen, ihre eigenen Rituale zum Erwachsensein zu erfinden, mit entsprechenden Merkmalen und angemessener Anerkennung.

Die Eltern und Schulen können ihre eigenen Feiern einrichten, welche die bedeutenden Altersstufen und den wichtigen Übergang zum Erwachsensein markieren. Diese Feiern sollten ein Zusammentreffen bedeutender Erwachsener und eine Vermittlung von Weisheiten und Geschichten früherer Generationen an einen Jugendlichen beinhalten. Diese Riten des Übergangs können kreativ sein, sollten alle einbeziehen und der jeweiligen Familien- oder der kommunalen Situation angepasst sein.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/UozK-1SmmJU

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