Mancala, Motivation für junge Mathematiker
Bist du auf der Suche nach Aktivitäten, die deine Kinder im Grundschulalter motivieren, zu zählen und strategisch zu denken? Probiere Mancala aus. Mancala sind auch als „Zähl- und Denkspiele“ bekannt und gibt es schon seit Jahrhunderten. Es gibt archäologische Beweise dafür, dass es diese Spiele schon vor mehr als 900 Jahren im Nahen Osten gab. Heute werden sie in Afrika, Asien und der westlichen Welt gespielt.
Die Spiele fordern die Spieler/innen zum Nachdenken auf – sie zählen Spielsteine und wägen Taktiken ab, bevor sie einen Stein bewegen. Diese Eigenschaften inspirieren Pädagog/innen dazu, Mancala mit in den Unterricht einzubringen.
Fördert das Spielen von Mancala tatsächlich die mathematischen Fähigkeiten und das Denkvermögen?
Bis jetzt gibt es noch keine entsprechenden Experimente, welche diese These überprüfen. Um gut zu sein, muss man jedoch zählen und die Spielfiguren gedanklich über ein Spielbrett bewegen können. Studien legen nahe, dass gute Spieler/innen abstrakte oder hypothetisch-deduktive Gedankengänge verwenden.
Nachfolgend gebe ich einen Überblick über die Spiele und beschreibe zwei beliebte Varianten von Mancala: Kalah und Oware.
Mancala Spielregeln: Eine Übersicht
Auch wenn es viele Varianten von Mancala gibt, haben die meisten Versionen diese Gemeinsamkeiten:
- Einen Satz von Spielsteinen (z. B. Samen)
- Eine Reihe von kleinen Vertiefungen, die in 2 oder 4 Reihen aufgestellt sind
- Zwei große Aufbewahrungsgruben (in denen die Spieler die Samen aufbewahren, die sie „erbeutet“ haben)
Das Spiel beginnt damit, dass eine bestimmte Anzahl von Samen in jede kleine Grube gelegt wird. Dann wechseln sich die Spieler beim „Säen“ und „Fangen“ von Samen ab.
Ein Spieler oder eine Spielerin „sät“ Samen, indem er oder sie eine Grube auswählt, alle Samen in dieser Grube aufnimmt und dann – in einer bestimmten Richtung – einen Samen in jede folgende Grube wirft, bis er oder sie keine Samen mehr hat.
Je nachdem, welche Variante von Mancala gespielt wird, gibt es unterschiedliche Regeln für das Fangen. In den meisten Varianten geht es darum, die meisten Samen zu fangen.
Schauen wir uns zwei Varianten von Mancala an. Das erste, Kalah, wird normalerweise als Kinderspiel angesehen. Das zweite, Oware, kann auch von älteren Kindern gespielt werden. Es gilt als komplexer, ein Spiel für Erwachsene.
Die Mancala Regeln für Kinder
Kalah
Kalah ist relativ einfach aufzustellen.
Das Spielbrett besteht aus zwei Reihen von 6 kleinen Gruben (oder „Häusern“) mit einer großen Vorratsgrube an jedem Ende. Stell dir einen Eierkarton mit einer Schale an jedem Ende vor.
In jedes der 12 Häuser werden vier Samen gelegt.
Wie läuft das Spiel ab?
Du und dein Gegner sitzen auf entgegengesetzten Seiten des Spielbretts.
Die Reihe vor dir ist deine Reihe. Die Lagergrube zu deiner Rechten ist deine.
Nehmen wir an, du bist der Spieler, der als erstes an der Reihe ist.
Du beginnst, indem du alle Samen in einem der Häuser auf deiner Seite des Spielplans aufnimmst.
Dann bewegst du dich entgegen dem Uhrzeigersinn und „säst“ die Samen, einen pro Haus.
Kommst du bis zu deiner Vorratsgrube, legst du auch dort einen Samen ab. Und wenn das letzte Korn in die dafür vorgesehene Grube fällt, bist du noch einmal dran. Andernfalls ist dein Spielzug beendet.
Dann ist der andere Spieler oder die andere Spielerin an der Reihe und geht in gleicher Weise vor.
Das Spiel setzt sich mit diesen abwechselnden Zügen fort, oft mit diesen zusätzlichen Regeln:
- Die Spieler legen keine Samen in die Vorratsgruben des anderen.
- Wenn während eines Zuges das letzte Saatgut eines Spielers in einer seiner leeren Gruben landet und sich in der Grube direkt gegenüber Samen befinden, darf der Spieler sowohl sein letzten Samen als auch die gegenüberliegenden Samen aufnehmen.
- Das Spiel endet, wenn ein Spieler keine Samen mehr auf seiner Seite des Spielfelds hat. Der Gegenspieler darf die restlichen Samen auf seiner Seite einsammeln und der Spieler mit den meisten Körnern hat gewonnen.
Um das Spiel herausfordernder zu machen, beginne mit mehr Samen -5 oder 6- in jeder kleinen Grube.
Mancala für ältere Kinder und Erwachsene
Oware, eine westafrikanische Variante von Mancala, ist eine etwas kompliziertere Version. Sie ist für Erwachsene und ältere Kinder (ab 11 Jahren) geeignet.
Bei Oware (auch Wari und Awale genannt) ähnelt das Spielbrett dem von Kalah und besteht aus
- zwei Reihen mit 6 kleinen Gruben oder „Häusern“, von denen jede mit 4 Samen ausgestattet ist
- zwei Vorratsgruben, eine pro Spieler
Auch die „Aussaat“ ähnelt der Praxis in Kalah. Wenn du an der Reihe bist:
- Wähle eines der kleinen Häuser in deiner Reihe,
- sammle alle Saatkörner in diesem Haus ein und
- lege gegen den Uhrzeigersinn jeweils einen Samen in jedes der kleinen Häuser, bis du alle Samen in deiner Hand gesät hast.
Doch hier unterscheiden sich die Regeln von denen von Kalah.
Erstens wirfst du beim Säen keine Samen in die Vorratsgruben, sondern nur in die kleinen Gruben oder „Häuser“.
Zweitens gibt es andere Regeln für das Ernten. Wenn du deinen Zug in einem Haus deines Gegners beendest (und nicht in einem deiner eigenen Häuser), zählst du die Samen in diesem Haus. Befinden sich 2 oder 3 Samen darin (nicht mehr und nicht weniger)?
Wenn die Antwort nein ist, ist dein Zug vorbei und dein Gegner darf säen.
Wenn die Antwort aber ja lautet, darfst du die Samen einsammeln und in deiner Vorratsgrube aufbewahren. Dann untersuchst du das vorletzte Haus. Wenn dieses Haus deinem Gegner gehört und es 2 oder 3 Samen enthält, darfst du auch diese Samen sammeln. Fahre so lange rückwärts fort, bis du zu einem Haus kommst, das nicht die erforderliche Anzahl von Samen enthält.
Mancala als Gruppenspiel
Spiele wie Kalah und Oware werden oft zu zweit gespielt. Sie können aber auch als Mannschaftsspiele gespielt werden. In Afrika spielen die Menschen manchmal mit sehr großen Brettern in einer partyähnlichen Atmosphäre. Mehrere Spieler/innen können in einem Team zusammenarbeiten, oder – wenn nur zwei Gegner/innen im Spiel sind – bekommen die Spieler/innen viele Ratschläge von sehr enthusiastischen, lautstarken und engagierten Zuschauern.
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