Stell dir zwei Kinder vor, mit denen du regelmäßig Kontakt hast: Eines, das widerstandsfähig und glücklich ist und eines, das sich abmüht und schwächelt. Stell dir vor, du befragst beide und bittest sie, ihre Antworten auf diese sechs Aussagen zu bewerten:
- Ich denke, es geht mir ziemlich gut.
- Mir fallen viele Wege ein, um die Dinge im Leben zu bekommen, die mir wichtig sind.
- Mir geht es genauso gut wie anderen Kindern in meinem Alter.
- Wenn ich ein Problem habe, fallen mir viele Wege ein, um es zu lösen.
- Ich glaube, dass die Dinge, die ich in der Vergangenheit getan habe, mir in der Zukunft helfen werden.
Auch wenn andere aufgeben wollen, kann ich Wege finden, das Problem zu lösen.
Die Chancen stehen gut, dass ein Kind, das belastbar ist, diese Punkte bejaht. Ein Kind, das Schwierigkeiten hat, wird eher „nein“ als „ja“ sagen.
Diese Aussagen bilden die Grundlage für die international anerkannte Children’s Hope Scale, mit der die Hoffnungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen bewertet wird. Hoffnung ist ein wichtiger Prädiktor für ihr Wohlbefinden und ihre Widerstandsfähigkeit.
Was ist Hoffnung?
Psychologen sagen, dass eine Person Hoffnung hat, wenn sie glaubt, dass sie Wege finden kann, um ihre Ziele zu erreichen und sich selbst motiviert, diese Wege zu gehen und die Ziele zu erreichen. Die Hoffnungstheorie besagt, dass wir drei Dinge brauchen, um tatsächlich „Hoffnung“ zu haben:
- Ziele: Etwas, das wir in der Zukunft erreichen wollen
- Wege: Mindestens ein Weg (und hoffentlich mehr als einer), den wir einschlagen können, um diese Ziele zu erreichen
- Handlungsfähigkeit (manchmal auch Wirksamkeit genannt): Die Überzeugung, dass wir auf diesen Wegen tatsächlich etwas erreichen können, um die Ziele zu verwirklichen
Hoffnung vs. Optimismus
Hoffnung klingt ein bisschen wie Optimismus. Wir hoffen, dass gute Dinge passieren werden also sind wir optimistisch. Aber es steckt mehr dahinter.
Während Optimismus der Glaube ist, dass in der Zukunft gute Dinge passieren werden und das Gefühl, dass das Glas halb voll ist, geht es bei der Hoffnung darum, diesen Optimismus zu nehmen, ihn zielgerichtet einzusetzen und ihm Beine zu geben, damit etwas passiert.
Auch wenn Optimismus das Wohlbefinden steigert und ein nützliches Mittel gegen Depressionen sein kann, scheint Hoffnung noch besser zu sein. Das mag daran liegen, dass Optimismus eine positive Einstellung ist, während es bei der Hoffnung ums Handeln geht.
Wenn du dagegen keine Hoffnung hast, bist du, nun ja, ohne Hoffnung. Das hat mit all den Dingen zu tun, die wir uns für unsere Kinder nicht wünschen. Hoffnungslose Kinder bemühen sich nicht, haben schlechte Beziehungen und fühlen sich hilflos. Sie erreichen keine Ziele, oft, weil sie sich keine setzen. Und wenn sie sich doch welche setzen, hört es da auf, weil sie nicht genug Hoffnung haben, um Wege zu finden, diese Ziele zu erreichen.
Hoffnung bei Kindern fördern
Eltern, die ihren Kindern Hoffnung einflößen wollen, können die folgenden drei Ideen ausprobieren:
- Die Zukunft in den Mittelpunkt stellen
Sprich mit deinen Kindern über ihre mögliche Zukunft. Was wollen sie erreichen und warum? Lass sie sich vorstellen, wie sie am besten sein könnten. Sprich mit ihnen darüber, worauf sie sich freuen. Frag sie, was sie haben, tun und sein wollen. - Arbeite mit ihnen an Plänen (oder Wegen)
Wenn dein Kind oder dein Jugendlicher sagt: “Ich möchte Meeresbiologin oder Meeresbiologe werden“, solltest du es ermutigen und es dann fragen: „Was musst du tun, um dorthin zu kommen?“ Sprich über Wege, Optionen und Möglichkeiten. Über die Zukunft nachzudenken und Pläne zu machen, ist wichtig, um Hoffnung zu wecken. - Hilf ihnen, Probleme zu lösen
Wenn dein Kind oder deine/r Jugendliche/r nicht weiterkommt, solltest du sie/ihn fragen: „Was denkst du, was als Nächstes zu tun ist?“, oder, “Wann hast du so etwas schon einmal erlebt?“ Diese Art von Fragen fördert das Gefühl, etwas selbst zu tun oder etwas bewirken zu können. Anstatt sich darauf zu verlassen, dass wir alle Antworten haben, können sich unsere Kinder auf sich selbst, ihren Einfallsreichtum und ihre Initiative verlassen. Sie können sich daran erinnern, dass sie schon einmal erfolgreich waren und daraus die Hoffnung schöpfen, dass sie es wieder schaffen können.
Als Eltern wünschen wir uns für unsere Kinder, dass sie glücklich und widerstandsfähig aufwachsen. Unser Wunsch kann zu „Hoffnung“ werden, wenn wir diese drei Wege nutzen, um in ihnen Hoffnung für die Zukunft zu wecken.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/lachelndes-madchen-das-nach-links-auf-grunem-feld-lauft-220455/