Im zweiten Trimester haben sich die meisten werdenden Mütter über die Geburt informiert und wissen, dass die Geburt auf unzählige Arten individuell gestaltet werden kann. Deshalb werden sie oft dazu ermutigt, einen formellen Geburtsplan zu schreiben – um Entscheidungen festzuhalten, die sie vielleicht nicht mehr äußern können, wenn die Wehen einsetzen.

Ein Geburtsplan – Was ist das?

Ein Geburtsplan ist ein schriftliches Dokument, das Müttern hilft, die Geburt so zu gestalten, wie sie es sich immer vorgestellt haben. Er ist im Grunde eine persönliche Wunschliste für dein ultimatives Geburtserlebnis. Das Konzept wurde vor etwa 20 Jahren im Zuge der Bewegung für eine natürliche Geburt eingeführt, aber Geburtspläne sind keineswegs nur für Frauen gedacht, die eine vaginale Geburt erwarten.

In einem Geburtsplan kann die Mutter zum Beispiel festlegen, dass sie ihren Partner während des gesamten Vorgangs an ihrer Seite haben möchte oder dass ihr Baby direkt nach der Geburt auf ihre Brust gelegt werden soll.

Die Erstellung eines Geburtsplans muss kein komplizierter Prozess sein – du brauchst nur etwas Zeit, um über einige wichtige Fragen in Bezug auf dein Geburtserlebnis nachzudenken. So kannst du herausfinden, was dich am meisten beschäftigt, und dich darauf vorbereiten, diese Fragen mit deinem Arzt/deiner Ärztin oder Geburtshelfer/in zu besprechen.

Punkte, die auf deinem Geburtsplan nicht fehlen sollten

Jede Geburt ist anders, deshalb ist es hilfreich, wenn du dich mit den Möglichkeiten vertraut machst. Denke daran, dass das Aufstellen eines Geburtsplans keine Garantie für einen reibungslosen Ablauf ist. Egal, wie du vorgehst, nimm immer eine flexible Einstellung und einen Sinn für Abenteuer mit, vor allem, wenn du diese sechs wichtigen Punkte zu deiner Geburtsplan-Checkliste hinzufügst.

Wo soll die Geburt stattfinden?

Werdende Mütter können zwischen drei Orten für die Geburt wählen: Einem Krankenhaus, einem Geburtshaus oder dem eigenen Zuhause.

Krankenhaus: Neunundneunzig Prozent aller Geburten finden in einem Krankenhaus statt. Wenn du eine gemütlichere Umgebung suchst, solltest du dich für ein Krankenhaus mit Entbindungsräumen entscheiden. Diese speziell ausgestatteten Einrichtungen ähneln eher einem Schlafzimmer als einem herkömmlichen Kreißsaal und du kannst dort von den Wehen bis zur Genesung bleiben.

Entbindungszentrum/Geburtshaus: Zertifizierte Hebammen übernehmen in der Regel den größten Teil der Betreuung in einem frei stehenden Geburtshaus (auch als Entbindungszentrum bekannt). Diese Einrichtungen legen in der Regel den Schwerpunkt auf Low-Tech-Ansätze bei der Geburt und eignen sich am besten für Schwangerschaften mit geringem Risiko. Wenn es zu Komplikationen kommt, musst du möglicherweise in ein Krankenhaus gebracht werden (jedes Zentrum steht in Verbindung mit einem bestimmten Krankenhaus), um eine andere Versorgungsstufe oder eine Notfallversorgung zu erhalten.

Zu Hause: Eine sehr kleine, aber wachsende Zahl von Paaren entscheidet sich für eine Hausgeburt, bei der sie von einem qualifizierten Arzt oder einer examinierten Hebamme unterstützt werden. Dies ist eine sichere Option für Frauen, die sich bester Gesundheit erfreuen, eine risikoarme Schwangerschaft hinter sich haben und im Idealfall bereits mindestens eine komplikationslose Geburt hinter sich haben. Für den Fall, dass eine Verlegung in ein Krankenhaus notwendig wird, sollten Notfallpläne vorhanden sein.

Hast du besondere Wünsche für den Entbindungsraum?

Überlege dir, wie du dir deine Wehen vorstellst, z. B. wie du sie erleben möchtest:

  • Ich kann herumlaufen, verschiedene Positionen ausprobieren, usw.
  • Das Licht ist gedämpft.
  • Unsere Lieblingsmusik wird gespielt.
  • Es gibt einen Fernseher.
  • Es gibt ein Bad oder eine Dusche.

Wer soll bei der Geburt dabei sein?

Während der Wehen hast du vielleicht nicht die Kraft, einen unerwünschten Besucher im Kreißsaal abzuweisen. Lege fest, wer während der Geburt anwesend sein soll, z. B. der/die Partner/in, die Doula oder andere Familienmitglieder und Freunde. Erkundige dich, ob dein Entbindungsort die Anzahl der Personen, die mit dir im Raum sein dürfen, begrenzt.

Bevorzugst du eine bestimmte Entbindungsposition?

Manche Frauen möchten ihr Baby auf einem Entbindungsbett oder -stuhl zur Welt bringen.

Entbindungsbett: Viele Entbindungsstationen haben inzwischen spezielle Betten, die sowohl für die Wehen als auch für die Geburt geeignet sind. Die Rückenlehne kann angehoben oder abgesenkt werden, um verschiedene Wehenpositionen zu unterstützen. Folgende Optionen stehen zur Verfügung (die von Einrichtung zu Einrichtung variieren und mit dem medizinischen Personal besprochen werden sollten):

  • Hinlegen: Auf dem Rücken, mit flachem oder erhöhtem Kopf und angehobenen Beinen
  • Seitenlage: Mit einem hochgelegten Bein (diese Option ist besonders gut, wenn du müde bist oder Probleme mit deinem Blutdruck hast)
  • Kniend: Auf dem unteren Teil des Bettes, wobei deine Arme oder dein Oberkörper auf dem oberen Teil ruhen (diese Haltung lindert Rückenschmerzen)
  • Auf allen Vieren: Mit dem Bauch nach unten, gestützt auf Hände und Knie (diese Haltung nutzt dieSchwerkraft aus und lindert Rückenschmerzen)
  • Hockend: Auf den Füßen, mit Unterstützung durch das Bett oder den Partner (diese Position nutzt die Schwerkraft aus und verkürzt die Tiefe des Geburtskanals)

Gebärstuhl: In einigen Geburtshäusern gibt es spezielle Stühle oder Hocker, die die Frau in einer hockenden oder sitzenden Position unterstützen. Sie ermöglichen es den Frauen, die Schwerkraft zu nutzen und mehr von der Geburt mitzubekommen, können aber zu einem stärkeren Einreißen des Dammes (Gewebe zwischen Vagina und Rektum) führen.

Was ist dir während der Geburt wichtig?

Es gibt viele Faktoren, die das ideale Geburtserlebnis eines Menschen ausmachen. Lies die folgende Checkliste für den Geburtsplan, um herauszufinden, welche Optionen für dich in Frage kommen.

  • Intermittierende externe Überwachung des Fötus (damit du dich bewegen kannst) oder kontinuierliche externe Überwachung des Fötus (normalerweise musst du im Bett bleiben)
  • Schmerzmittel (z. B. Epidurale und intravenöse Narkotika) oder keine Schmerzmittel
  • Dammschnitt (ein Schnitt im Gewebe des Dammes, unterhalb des Scheideneingangs, um den Scheideneingang zu vergrößern und einen Riss zu verhindern) oder kein Dammschnitt. Frauen, die sich gegen eine Episiotomie entscheiden, können lokale Massagen, warme Kompressen usw. anwenden, um die Beschwerden zu lindern und die Gefahr von Rissen zu verringern.
  • Dein/e Partner/in oder der Arzt/die Ärztin schneidet die Nabelschnur durch.

Welche Wünsche hast du für nach der Entbindung?

Geburtspläne beinhalten oft postpartale Entscheidungen in Bezug auf die Nabelschnur und das „Rooming“ mit deinem Neugeborenen. Lies hier mehr über die Optionen des Geburtsplans, um zu entscheiden, ob du sie möchtest.

Nabelschnurblutspende oder -banking:

Das Blut in der Nabelschnur eines Babys wurde früher routinemäßig weggeworfen, aber heute wird es als wertvolles medizinisches Gut angesehen. Das Nabelschnurblut ist mit Stammzellen angereichert, die zur Behandlung von über 50 lebensbedrohlichen Krankheiten eingesetzt werden können. Die Blutentnahme ist schnell und risikofrei – und sie ist definitiv schmerzfrei, da sie durchgeführt wird, wenn die Nabelschnur nicht mehr befestigt ist. Allerdings musst du dich rechtzeitig um eine Entnahme kümmern, denn nicht in jeder Gemeinde gibt es Nabelschnurblutbanken, in denen das gesammelte Material gelagert werden kann.

Manche Eltern entscheiden sich dafür, das Nabelschnurblut privat aufzubewahren, um später darauf zugreifen zu können; dies wird als eine Art biologische Versicherung gegen mögliche Krankheiten in der Zukunft ihres Kindes angesehen. Eltern sollten eine private Nabelschnurblutbank nur dann in Erwägung ziehen, wenn ein Familienmitglied einen aktuellen oder potenziellen Bedarf an einer Stammzellentransplantation hat. Besprich die Angelegenheit mit deinem medizinischen Betreuer..

Rooming In:

Manche Krankenhäuser erlauben es den Eltern, ihr Neugeborenes in ihrem Zimmer zu behalten, anstatt es im Krankenhaus zu betreuen. Du kannst dich vor der Geburt dazu äußern, aber du kannst deine Meinung auch später noch ändern. Hier sind deine Optionen:

  • Rooming in von der Geburt an jederzeit
  • Verzögertes Rooming-in (das Baby ist nach einer ersten Erholungsphase bei dir)
  • Teilweises Rooming-in (Baby tagsüber bei dir, aber nicht nachts)
  • Kinderzimmer (das Baby wird zu dir gebracht, je nach deinem Zeitplan und den Bedürfnissen des Babys)

Tipps für die Formulierung deiner Wünsche

Wenn du deine Ideen sammelst, sei offen für die Unwägbarkeiten der Geburt. Du kannst zum Beispiel feste Vorstellungen davon haben, dass du dein Baby sofort halten willst, aber du solltest es vermeiden, kontraproduktiv oder übermäßig fordernd zu klingen. Setze vor jede Aussage den Satz: „Wenn alles normal ist, würde ich es vorziehen…“. „

Hebe ein oder zwei deiner wichtigsten Ziele hervor. (Wenn du dich auf die Dinge konzentrierst, die dir am wichtigsten sind, kannst du dich während der Geburt gut fühlen – egal, was passiert.

Ein guter Geburtsplan sollte jedoch mehr sein als eine Liste von Vorlieben; er sollte ein Gefühl dafür vermitteln, wer du bist. Du könntest zum Beispiel schreiben: „Ich war noch nie in einem Krankenhaus, außer als meine Großmutter im Sterben lag, deshalb habe ich ein bisschen Angst“ oder „Wir haben neun Jahre gebraucht, um schwanger zu werden, deshalb wollen wir jedes bisschen Technik, das Sie haben, um sicherzustellen, dass unser Baby gesund zur Welt kommt.“

Wenn du ein paar persönliche Informationen preisgibst, ist es wahrscheinlicher, dass das Krankenhauspersonal hinter deinem Plan steht, weil sie dich als Person sehen und nicht nur als Patientin.

Wann sollte der Geburtsplan erstellt werden?

Du solltest dir schon im zweiten Trimester Gedanken darüber machen, was du in deinen Plan aufnehmen willst, obwohl du ihn nicht vor der 32. bis 36. Schwangerschaftswoche zu Papier bringen musst. Sprich mit deinem Geburtshelfer oder deiner Hebamme über deine Fragen und bespreche alle Bereiche, in denen ihr unterschiedliche Ansichten habt.

Sobald du deinen Plan aufgeschrieben hast, gibst du deinem Arzt oder deiner Ärztin eine Kopie und vereinbarst einen Termin, der etwas länger als üblich ist, um ihn zu besprechen. Achte darauf, dass der Plan Teil deiner Krankenakte ist, die automatisch an den Entbindungsort geschickt wird.

Bildquelle: https://pixabay.com/photos/arm-hand-write-planner-planning-1284248/

Write A Comment

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung