Man sagt, die Zeit heilt alles. Aber tut sie das? Wie kann sie das?
Ich habe in meinem Leben schon eine Trennung hinter mir. Es war furchtbar, aber je mehr Zeit zwischen mir und der Trennung lag, desto besser fühlte ich mich. Die Zeit hat mich geheilt.
Vor etwa zwei Jahren gerieten meine beste Freundin aus Kindertagen und ich in einen Streit. Ich hatte sie verletzt und sie hatte mich verletzt. Keiner von uns beiden war im Recht. Aber mit der Zeit ist unsere Freundschaft geheilt worden. Ein weiterer Punkt für die Zeit. Mir fallen bestimmt noch ein Dutzend weiterer Beispiele ein.
Die Zeit heilt also doch. Die Traurigkeit und der Schmerz, die ich damals empfand, kommen mir heute nicht wieder in den Sinn, wenn ich an diese Erlebnisse denke.
Aber die Zeit heilt nicht alles. Wenn du jemanden verloren hast, wirst du vielleicht zustimmen.
Im Jahr 2014, drei Tage nach der Geburt meiner Zwillingsmädchen, mussten mein Mann und ich uns von unserer süßen Tochter Ilana verabschieden. Der Schmerz und der Herzschmerz sind unvorstellbar, außer für diejenigen, die es selbst durchgemacht haben.
Obwohl ich das nie getan habe und auch nie tun würde, verstehe ich, warum Menschen sich selbst verletzen. Weinen war nicht genug. Ich brauchte einen körperlichen Schmerz, der zu dem emotionalen Schmerz passte, den ich fühlte.
Wenn du das durchgemacht hast, verstehst du die Wut, die sich in dir aufgestaut hat. Ich wünsche das niemandem, aber ich bin wütend, dass es nicht jemand anderem passiert ist.
Die Zeit kann den Verlust eines Kindes nicht heilen. Zeit ist wie Klebeband. Mit jedem Jahr, das verstreicht, wird eine weitere Schicht Klebeband um dich gewickelt. Es hilft dir, dich ein bisschen mehr zusammenzureißen, aber wenn du das Klebeband abnimmst, zerbröckelst du immer noch in genauso viele Teile wie am Tag, nachdem du dein Kind beerdigt hast.
Du heilst wenn du willst
Ich will lächeln, um meinetwillen und um meiner Familie willen. Ich will lachen. Ich will singen. Ich möchte, dass mein Herz Freude und Glück empfindet. Selbst ACHT Jahre später, was zugegebenermaßen nur ein kleiner Bruchteil der Zeit ist, könnte ich leicht einen Tag im Bett verbringen und mich am Boden zerstört fühlen. Ich könnte immer noch schluchzen, dass es nicht genug ist.
Was ich heute habe, was ich am Tag, nachdem wir Ilana beerdigt hatten, nicht hatte, ist der Wille. Den Willen, weiterzumachen.
Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/woman-crying-568021/
