Mobbing kann als unerwünschtes, aggressives Verhalten definiert werden, bei dem ein Ungleichgewicht der Kräfte besteht. Mobbing kann körperlich sein (Schläge, Tritte usw.), aber auch verbale Formen wie Beleidigungen und Spott annehmen. Die ausgiebige Nutzung des Internets hat darüber hinaus auch das Problem des Cybermobbings kreiert, bei dem soziale Netzwerke zu Plattformen für Demütigung und Verspottung werden. Cybermobbing ist besonders besorgniserregend, weil sich Informationen so schnell verbreiten und weil ein peinliches Foto oder Video so schnell mit vielen Menschen geteilt werden kann.

Mobbing betrifft nicht nur Kinder mit ADHS. UNICEF hat festgestellt, dass mehr als jedes dritte Kind zwischen 13 und 15 Jahren von diesem Problem betroffen ist.

Statistiken zeigen, dass die überwiegende Mehrheit des physischen Mobbings in Schulen stattfindet, während ein kleiner Prozentsatz in öffentlichen Räumen wie dem Park stattfindet. Mobbing beginnt bereits in der Grundschule, erreicht seinen Höhepunkt in der Mittelstufe und nimmt in der Oberstufe wieder ab. Bestimmte Gruppen sind besonders gefährdet, gemobbt zu werden; dazu gehören die LGBTQIA+-Gemeinschaft (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersex, Asexual) sowie Kinder mit Behinderungen oder Lernschwächen. Ausgewählte Literatur zeigt außerdem, dass Kinder mit Problemen und Krankheiten wie Diabetes, Autismus, Epilepsie, ADHS und Stottern häufiger gemobbt werden als andere Kinder.

Auswirkungen von Mobbing

Wenn du den Verdacht hast, dass dein ADHS-Kind gemobbt wird oder sich an Mobbing beteiligt, ist es wichtig, dass du entsprechende Maßnahmen ergreifst. Denn die Auswirkungen von Mobbing gehen weit über den eigentlichen Vorfall hinaus; Mobbing hat nachweislich langfristige psychische und physische Auswirkungen auf die Betroffenen. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass Mobbingopfer im Erwachsenenalter tendenziell höhere Werte des C-reaktiven Proteins (ein Biomarker für chronische Entzündungen) aufweisen und mit größerer Wahrscheinlichkeit an Depressionen, Verdauungsstörungen und Angstzuständen leiden. Mobbing wird auch mit einer höheren Selbstmordrate in Verbindung gebracht.

Hintergründe

Für Kinder mit ADHS kann es schwierig sein, in der Schule enge Freundschaften zu schließen. Manche Kinder mit ADHS wirken auf andere ungeduldig, andere zeigen ein „rechthaberisches“ Verhalten, und wieder andere übersehen wichtige soziale Signale oder wirken beim Spielen unaufmerksam. Mobbing kann von der kleinsten Sache ausgehen, z. B. wenn man den Ruf hat, ungeduldig zu sein. Eine aktuelle Studie, in der Mädchen mit und ohne ADHS miteinander verglichen wurden, ergab, dass Mädchen mit ADHS häufiger Opfer von physischem und psychischem Mobbing wurden und gleichzeitig aber auch häufiger zu Mobbingverhalten neigten.

Kontakt zur Lehrkraft

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind ein Mobber ist, solltest du unbedingt mit der Lehrkraft deines Kindes sprechen, um herauszufinden, wie die Schule mit dem Problem umgeht und welche Maßnahmen ergriffen werden, um es zu stoppen. Versuche, ein offenes, ehrliches und nicht defensives Verhältnis zum Lehrer/zur Lehrerin deines Kindes aufzubauen, damit er/sie sich wohl fühlt, wenn er/sie dir von dem Mobbingverhalten deines Kindes erzählt oder wenn dein Kind Opfer von Mobbing geworden ist. Das Problem wird sich verschlimmern, wenn die Lehrkraft deines Kindes Angst hat, mit dir über Mobbing zu sprechen. Letztendlich geht es nämlich darum, deinem Kind zu helfen. Dazu ist es hilfreich, im selben Team zu sein.

Freundschaften fördern

Eine weitere Möglichkeit, deinem Kind zu helfen, besteht darin, ihn dabei zu unterstützen Freunde zu finden. Kinder, die Teil eines engen sozialen Kreises sind, werden seltener gemobbt, da sie weniger verletzlich und isoliert erscheinen. Wenn du feststellst, dass sich dein Kind gut mit einem anderen Kind gut versteht, versuche, die Freundschaft zu fördern, indem du das Kind zu dir nach Hause einlädst und die Kinder mit einer kurzen, gezielten Aktivität unterhältst. (Kinder mit ADHS können bei zu langen Aktivitäten frustriert oder gelangweilt werden).

Sei für dein Kind da

Wenn du mit deinem Kind allein zu Hause bist, solltest du viele Spiele mit ihm spielen, damit es sich an einige der schwierigsten Aspekte sozialer Interaktion gewöhnt – wie z. B. das Abwechseln von Spielern, Geduld, während jemand anderes an der Reihe ist, und das Verlieren. Selbst wenn es zu Mobbing kommt, ist es wichtig, dass dein Kind nicht merkt, dass du dich zu sehr darüber aufregst, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass „Helikopter-Erziehung“ die Symptome von ADHS verschlimmern können. Lass dein Kind wissen, dass du dich um es kümmerst, dass du immer ein offenes Ohr für es hast und dass du ihm helfen kannst, die Probleme zu lösen, die es hat.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/schule-verwischen-kinder-studenten-7929447/

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