Die neuseeländische Sängerin Lorde sorgte kürzlich für Aufregung in den sozialen Medien, als sie bekannt gab, dass sie ihre neuen Plattenaufnahmen auf Eis legt, während sie den Tod ihres Hundes verkraftet.

Die unmittelbare Reaktion darauf war nicht gerade wohlwollend. Ich teilte einen Link zu einem Artikel in der britischen Zeitung „The Independent“ mit dem Titel: „Lorde verzögert die Veröffentlichung ihres neuen Albums nach dem Tod ihres Hundes“ und kommentierte: „Sorry, geht es nur mir so oder sehen auch andere ein Problem darin? 7,6 Millionen Follower (vermutlich vor allem Jugendliche) werden von ihr beeinflusst. Ein bisschen mehr Widerstandsfähigkeit wäre vielleicht angebracht.“ War ich zu streng?

Vermutlich ja, wenn die meisten Antworten, die ich erhalten habe, die Meinung der Allgemeinheit widerspiegeln. Die Antwort einer Frau namens Sarah hat mich zum Nachdenken gebracht: „… will sie damit sagen, dass es nicht in Ordnung ist, zu trauern……?“ Das erinnert mich daran, dass wir Menschen unsere Haustiere immer mehr wertschätzen und dass wir uns selbst erlauben müssen, zu trauern, wenn sie von uns gehen – insbesondere natürlich Kinder und junge Menschen.

Kinder und die Beziehung zu ihren Haustieren

Haustiere für Kinder gibt es in allen Formen, Größen und Arten. Egal, ob es sich um einen Goldfisch im Glas, den Familienhund oder ein Pferd auf der Koppel handelt, Kinder schließen ihre Haustiere schnell ins Herz.

Als ich 11 Jahre alt war, habe ich mir auf einem Schulfest ein Meerschweinchen gekauft. Ich war total aufgeregt, denn es war das erste Haustier, das ich besaß. Mit der Hilfe meines Vaters baute ich ein Gehege in unserem Hinterhof. Ich kümmerte mich rührend um meinen neuen pelzigen Freund – ich fütterte ihn täglich, putzte sein Gehege jedes Wochenende und ließ ihn hin und wieder frei herumlaufen.

Unglücklicherweise hat der Hund eines Freundes das Gehege zerstört und mein Meerschweinchen getötet. Es war meine erste Erfahrung mit dem Tod aus nächster Nähe. Ich blies tagelang Trübsal und dachte, dass ich mich nie davon erholen würde. Zum Glück erlaubte mir meine Mutter, traurig zu sein, anstatt darauf zu bestehen, dass ich mich zusammenreiße. Ihre Geduld war für mich ein Segen.

Die Bildung durch Haustiere und deren Verlust

Haustiere lehren Kinder so viel über ein sinnvolles Leben, beispielsweise wie man sich um andere kümmert, Verantwortung übernimmt und organisiert ist. Die wichtigste Lektion, die Kinder durch die Tierhaltung lernen, ist jedoch, dass nichts im Leben von Dauer ist. Selbst gute Dinge gehen einmal zu Ende. Das Leben ist flüchtig und kann sowohl wunderbar als auch verletzend sein. Der Tod eines geliebten Tieres kann Kinder lehren, das zu schätzen, was sie haben, anstatt es loswerden zu wollen, wenn es schwierig wird (z.B. beim Füttern, Pflegen und beim Reinigen des Geheges).

Die Erfahrung des Verlusts ist eine bittere, aber wichtige Erfahrung für Kinder, auch wenn sie in dem Moment, in dem ein geliebtes Haustier stirbt, schwer zu verarbeiten ist. Es kann sich so anfühlen, als ob nichts mehr so ist wie vorher. Doch Kinder gehen voran. Sie lernen, dass diese schwierigen Gefühle mit der Zeit vergehen, und das ist eine wichtige Lektion in Sachen Widerstandsfähigkeit.

Gefühle zulassen

Die Haltung der Eltern, wenn Kinder einen Verlust erleben, beeinflusst, wie sie diesen verarbeiten. Meine Mutter wusste intuitiv, dass sie mir Zeit und Raum geben musste, damit mein Schmerz heilen konnte. Ihre einfühlsame Reaktion gab mir die Erlaubnis, die ich brauchte, um zu trauern und über meinen Verlust wahrhaftig traurig zu sein. Die Tatsache, dass ich mich nach vielen Jahrzehnten noch an diesen Vorfall und ihre Reaktion erinnere, zeigt, welche Tragweite sowohl das Ereignis als auch ihre Reaktion hatten.

Gefühle zuzulassen ist besonders wichtig für Jungen, welche jahrhundertelang darauf konditioniert wurden, ihre Trauer zu vergraben, anstatt sie anzuerkennen, sich mit ihr wohlzufühlen und sie mit sich zu tragen. Wenn Trauer verleugnet wird, zeigt sie sich fast immer als Wut – irgendein Ventil braucht sie ja.

Wir können aus Lordes Reaktion auf den Tod ihres Hundes etwas lernen. Eine wichtige Aufzeichnung auf Eis zu legen (was viele Menschen betreffen würde, einschließlich derer, deren Einkommen von ihr abhängt) mag eine außergewöhnliche Reaktion sein, aber Trauer ist ein Prozess, der Zeit und geistigen Freiraum braucht und bei dem andere auf persönliche Herausforderungen Rücksicht nehmen müssen.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/1wAGVmYBxwQ

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