Eines der häufigsten Beckenbodenprobleme bei Frauen ist Harninkontinenz (Pinkeln beim Laufen, Springen, Niesen oder Husten). Ich habe dieses Problem nach der Geburt meiner Kinder erlebt und habe mit unzähligen Frauen gearbeitet, die diese Probleme hatten. Meine Damen, das ist ein häufiges Problem und nichts, wofür man sich schämen müsste. Auch viele Frauen, die noch nie ein Kind bekommen haben, haben dieses Problem, sogar sehr junge Mädchen können Blasenschwäche haben.
Inkontinenz ist ein Symptom für eine Beckenbodendysfunktion, d.h. die Muskeln und das Gewebe deines Beckenbodens entspannen sich nicht richtig oder ziehen sich nicht richtig zusammen. In vielen Fällen kann dieses Problem behoben werden, und zwar oft leichter, als du denkst. Ein Leben mit Einlagen oder das Vermeiden von Aktivitäten kann der Vergangenheit angehören, wenn du verstehst, warum das so ist und was du dagegen tun kannst.
Es gibt zahlreiche Risikofaktoren
Damit du verstehst, warum das so ist, schauen wir uns an, wie dein Beckenboden funktioniert. Dein Beckenboden setzt sich aus 16 verschiedenen Muskeln, Faszien, Nerven und Blutgefäßen zusammen. In den Muskeln und dem Gewebe des Beckenbodens besteht ein optimales Verhältnis zwischen Länge und Spannung, das ihm Stärke, Flexibilität und Elastizität verleiht. Wenn dieses Verhältnis gestört ist, kann das zu einem zu engen oder überdehnten Beckenboden führen oder zu einer Kombination aus beidem.
Schwangerschaft, Geburt, schweres Heben, Alter, Fettleibigkeit, Verstopfung, Operationen im Beckenbereich und Bestrahlung des Beckens sind allesamt Risikofaktoren für die Entwicklung einer Beckenbodenfunktionsstörung. Du kannst auch ohne einen dieser Risikofaktoren Probleme mit dem Beckenboden bekommen. Wenn der Beckenboden ein ungünstiges Verhältnis zwischen Länge und Spannung des Gewebes aufweist, treten bei Frauen oft verschiedene Symptome auf, von denen eines der häufigsten Inkontinenz ist.
Wie du aufhörst zu pinkeln, wenn du niest
Um Inkontinenz zu beheben oder zu verringern, braucht es oft ein wenig Zeit und Hingabe. Viele Gynäkologen empfehlen zwar immer noch Beckenbodentraining (z. B. nach Kegel), aber die aktuelle Forschung zeigt, dass es für viele Frauen nicht ideal ist und bei manchen das Problem sogar verschlimmern kann. Kegel-Übungen sind eine konzentrische Kontraktion und eignen sich am besten für Frauen, deren gesamter Beckenboden überdehnt ist. Bei vielen Frauen ist der gesamte Beckenboden zu stark angespannt und viele haben Teile, die zu stark angespannt sind, und andere, die überdehnt sind, was zu Inkontinenz führen kann.
Ein zu enger Beckenboden ist ungesund und führt zu vielen verschiedenen Problemen, aber viele Frauen können das nur schwer begreifen. Für Frauen, deren Beckenboden teilweise oder ganz verkrampft ist, würde die Durchführung von Kegelübungen das Gewebe weiter straffen, was zu weiteren Problemen führen oder die bestehenden Probleme verschlimmern kann. Beckenbodenübungen, die sowohl konzentrische als auch exzentrische Kontraktionen beinhalten, sind ideal für Frauen und stärken nicht nur den Beckenboden, sondern helfen auch, ein optimales Verhältnis zwischen Länge und Spannung herzustellen.
Stark, straff und reaktionsfreudig
Ein gesunder Beckenboden ist stark, straff und reaktionsfreudig. Wenn du deinen Beckenboden so trainierst, dass er sich dehnen und zurückfedern kann, wird dies gefördert. Viele Frauen, die unter Inkontinenz leiden, brauchen ein ganzes Beckenbodentrainingsprogramm und nicht nur ein paar Übungen, um das Problem zu lösen. Bei vielen Frauen tritt eine Verbesserung innerhalb von 4 bis 6 Wochen ein, bei anderen dauert es drei Monate oder länger, bis sich die Situation verbessert.
Manche Frauen müssen auch einen internen Physiotherapeuten aufsuchen, der mit seinen Händen oder einem Instrument das Narbengewebe aufbrechen kann. Manche Frauen brauchen eine manuelle Therapie, viele aber nicht, wenn sie ihren Beckenboden konsequent mit einem geeigneten Programm trainieren. Beckenbodentraining ist nicht nur für Frauen gedacht, die Probleme haben, sondern kann auch zur Vorbeugung durchgeführt werden. Dein Beckenboden ist die Basis deiner Körpermitte und hat Einfluss auf deine Haltung, deine Bewegungen und vieles mehr. Das Training deines Beckenbodens hilft dir nicht nur dabei, Probleme zu reduzieren und zu beseitigen, die von ihm ausgehen, sondern fördert und unterstützt auch einen von innen heraus starken Körper.
Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/a-tattooed-woman-in-crop-top-standing-behind-glass-divider-of-a-bathroom-13779532/