An diesen 5 Anzeichen erkennst du, dass dein Kind süchtig nach Videospielen ist

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Unsere Kinder wachsen in einer einzigartigen Zeit auf, in der die Technologie alles übertrifft, wovon wir in diesem Alter nur träumen konnten. Durch Internetzugang auf allen Geräten steht ihnen die gesamte Welt offen, was für Eltern und Betreuer/innen manchmal ein beängstigender Gedanke ist. Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, ein Kleinkind stundenlang auf einem iPad spielen zu sehen, aber was ist, wenn diese neue Lebensweise einen unheilvollen Effekt auf die psychische Gesundheit deines Kindes hat? Was ist, wenn dein Kind süchtig nach Videospielen ist?

Was ist Videospielsucht und wie entsteht sie?

Bei der Videospielsucht handelt es sich um eine Verhaltenssucht, bei der eine Person von dem Neurotransmitter Dopamin abhängig ist, welcher beim Spielen von Videospielen ausgeschüttet wird. Bei stundenlangem, wiederholtem Spielen und übermäßiger Dopaminausschüttung kommt es zu einer Veränderung im Gehirn und zu einer Abhängigkeit, die mit einer ganzen Reihe von Problemen einhergeht.

Videospielsucht ist seit 2018 offiziell von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt. Viele Länder weltweit haben die gemeinsamen Symptome und Kriterien der Sucht in eine Liste mit Verhaltensweisen aufgenommen, die bei der Diagnose helfen. In jüngster Zeit haben einige Länder wie Südkorea und China das Problem der Videospielsucht sogar als nationale Gesundheitskrise eingestuft und radikale Maßnahmen wie ein komplettes Verbot für Kinder unter 18 Jahren ergriffen.

Schauen wir uns an, nach welchen Anzeichen wir Ausschau halten können, um die Entwicklung einer Sucht zu verhindern:

1. Schlechte Leistungen in der Schule

Ein häufiges Symptom einer sich entwickelnden Videospielsucht ist, dass sich die schulischen Leistungen verschlechtern. Hierbei lassen sich verschiedene Ursachen feststellen. Zum einen wird das Gehirn desensibilisiert, wenn Kinder zu viel Dopamin ausgesetzt sind. Das ist schlecht für ein Gehirn, das den ganzen Tag über Informationen aufnehmen und stimuliert werden muss, denn Dopamin ist für viele wichtige Funktionen wie Emotionen, Arbeitsgedächtnis, Kognition und Lernen verantwortlich. Ein Kind, das süchtig nach Videospielen ist, kann langsam anfangen, im Unterricht zurückzufallen, was sich manchmal als Lernschwäche eingeordnet werden kann.

Außerdem führt das hohe Maß an Stimulation durch Videospiele zu einem hohen Adrenalinspiegel, der sich negativ auf den Schlaf auswirken kann, besonders dann wenn vor dem Schlafengehen gespielt wird. In Verbindung mit dem blauen Licht, welchem man durch das stundenlange Starren auf den Bildschirm ausgesetzt ist, fällt das Einschlafen schwer und die Folge ist häufig Schlafentzug. Wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, ist es vor allem für Kinder schwierig, etwas Produktives zu tun, wenn man müde ist.

2. Gereiztheit, wenn sie nicht spielen

Diejenigen, die schon einmal einen Wutanfall hatten, weil sie ihrem Kind die Videospiele weggenommen haben, wissen, dass es ohne Videospiele schwieriger sein kann mit ihnen zu interagieren. Ihre Gereiztheit und Unruhe kann dabei aber auch ein weiteres Anzeichen für eine Sucht sein.

Wenn sich das Gehirn an einen hohen Dopamingehalt gewöhnt hat und diesen plötzlich nicht mehr durch Videospiele erhält, kann es gewissermaßen zu Entzugserscheinungen kommen. Der einzige Weg, den das Gehirn kennt, um dieses Verlangen zu befriedigen, ist das Spielen von Videospielen und so haben wir ein sehr aufgeregtes und launisches Kind ohne sein Fortnite! Wenn du also feststellst, dass dein Kind ohne seine Videospiele stundenlang wütend und gereizt ist, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass es süchtig ist.

3. Lügen, um Spielgewohnheiten zu verbergen

In einer idealen Welt würden wir gerne glauben, dass unsere kleinen Störenfriede uns immer die Wahrheit sagen. Wenn es aber um Videospielsucht geht, kann es ein alarmierendes Zeichen sein, wenn sie über die Menge des Spielens lügen. Die Tatsache, dass sie erkennen, dass es viel zu viel ist und sich wegen des exzessiven Spielens schuldig fühlen, ist ein frühes Anzeichen für die Schuldgefühle, mit denen auch viele erwachsene Süchtige zu kämpfen haben.

Diese Form der Verleugnung führt oft dazu, dass viele Videospielsüchtige nicht die Hilfe bekommen, die sie benötigen, da sie sich für ihre Sucht schämen und mit dieser hilflos fühlen, weshalb sie nicht wollen, dass jemand anderes davon erfährt. In diesem Fall haben die Kinder jedoch häufig auch Angst, Ärger zu bekommen, weil sie zu viel spielen obwohl sie es nicht sollten. Der Ratschlag lautet also, die Menge, die sie spielen, anzuerkennen, aber dazu später mehr.

4. Ängstlich und deprimiert

Wenn ein Kind süchtig nach Videospielen ist, vernachlässigt es oft alles andere in seinem Leben, während es sich wie besessen mit Videospielen beschäftigt. Die Kinder haben dann keine Zeit mehr für Hausaufgaben, Hausarbeit, Haustiere oder andere Pflichten. Zugegeben, für einen Erwachsenen können diese wie kleine und leicht zu erledigende Aufgaben wirken. In den Augen und in der Lebensrealität eines Kindes fühlt es sich aber viel mehr so an, als lastet das Gewicht der ganzen Welt auf seinen Schultern, wenn sich die versäumten Anforderungen beginnen anzusammeln und aufzustapeln. Dies kann zu einer Menge an Ängsten und Sorgen führen und zu einer großen Belastungssituation bei Kindern führen.

Depressiven Symptome sind in der Regel Dinge wie ein geringer Antrieb, geringes Selbstwertgefühl, ein veränderter Appetit usw. Manchmal kann eine Videospielsucht durch eine zugrunde liegende Depression entstehen. Viele Spielsüchtige nutzen das Spielen als Mittel zur Flucht aus der Realität, um sich von ihren negativen Gefühlen und Erfahrungen zu lösen. Bei der Diagnose einer Videospielsucht ist es wichtig, einen Fachmann oder eine Fachfrau zu Rate zu ziehen, da viele der Symptome Hand in Hand gehen.

5. Mangelnde Motivation und Vernachlässigung von Aufgaben

Nach den depressiven Symptomen gehören diese beiden zu den wichtigsten und häufigsten Anzeichen für Videospielsucht. Mangelnde Motivation kann der Verlust des Interesses an Schularbeiten, Aktivitäten oder Hobbys sein, die sie einst genossen haben. Videospiele sind eine einzigartige Aktivität, da sie einen Weg finden, den so genannten Triumphkreislauf zu unterbrechen. Das ist das gute Gefühl, welches wir bekommen, nachdem wir eine schwierige Aufgabe bewältigt haben, und es ist der hauptsächliche Antrieb, dafür, dass wir uns langfristige Ziele setzen und diese dann auch erreichen.

Wenn eine Person süchtig nach Videospielen wird, wird sie abhängig von den schnellen Erfolgserlebnissen, die man innerhalb der Videospiele hat. Hier erste Erfolge zu erzielen erfordert in aller Regel weniger Anstrengung und Disziplin als in der realen Welt. Das hemmt dann letztendlich wieder die Motivation, größere Ziele in der echten Welt, da dies deutlich anstrengender und schwerer zu erreichen ist.

Verständlicherweise kann sich die im Leben eines jungen Menschen verheerend auswirken, da viele der Entscheidungen, die sie früh treffen, ihre Zukunft bestimmen können. Wie du die Sucht deines Kindes effektiv behandeln kannst, erfährst du im Folgenden.

Wie du die Sucht deines Kindes behandelst

Trotz der ernsthaften Symptome ist es wichtig, sich keine zu großen Sorgen um sein Kind zu machen, denn Videospielsucht ist durchaus behandelbar. Besonders bei kleinen Kindern, die noch lernen, Gewohnheiten zu entwickeln, und dich als ihren Vormund haben, der ihnen die Richtung vorgibt, gibt es viele Veränderungsmöglichkeiten. Der menschliche Körper ist in der Lage, sich auf spektakuläre Weise zu erholen, so dass die Desensibilisierung auf Dopamin auf ein normales Level vollständig wiederhergestellt werden kann. Um dies zu erreichen ist es wichtig einige gesunde Grenzen zu setzen. Für diejenigen, die sich an Fachleute wenden oder zusätzliche Informationen zu diesem Thema suchen möchten, gibt es hilfreiche Beratungsstellen.

Einfache Tipps um ein gesünderes Spielverhalten bei Kindern zu erreichen sind:

Überwache die Spielzeit deines Kindes – Bei kleinen Kindern ist es einfacher, die Videospielsucht im Keim zu ersticken als bei Erwachsenen. Kinder sind an die Regeln ihrer Eltern gebunden, die besser wissen, was gesündere Spielmöglichkeiten sind und müssen ihre Kinder anleiten. Es ist wichtig, dass du dir als Elternteil dessen bewusst bist.

Da Kinder einen Großteil ihrer Zeit im Internet verbringen, sei es zum Lernen oder für andere Aktivitäten, müssen wir überwachen und kontrollieren, wie viel dieser Zeit im Internet sie für Videospiele verwenden. Wenn ihr Lieblingsspiel nur ein paar Klicks entfernt ist, kann die Versuchung manchmal übermächtig werden. Es gibt zahlreiche Apps zur Überwachung und Kontrolle der Computernutzung. Wir empfehlen, diese Apps zu nutzen, da dir sicherlich nicht der ganze Tag zur Verfügung steht um neben deinem Kind zustehen und die Computernutzung zu überwachen.

Bei Spielkonsolen ist es einfacher, gesunde Grenzen zu setzen, da man notfalls den Stecker ziehen oder den Controller wegnehmen kann. Hierbei ist aber wichtig, dass kein Reibungen in eurer Beziehung verursacht werden. Wenn du ihnen die Videospiele wegnimmst, kann das wie eine Strafe wirken, obwohl es zu ihrem eigenen Besten ist. Hier sind Kommunikation und verlässliche und klare Regeln wichtig.

Setze dir langfristige Ziele – Dies ist eine wichtige Behandlungsmethode, da der Anreiz, etwas außerhalb des Spielens zu erreichen, durch die Sucht beeinträchtigt worden sein könnte. Eine gute Möglichkeit ist es, sich zusammenzusetzen und etwas zu planen, das sie gerne erreichen möchten und an dem sie interessiert sind.

Das könnte zum Beispiel sein:

  • Ein Instrument erlernen
  • Einen bestimmten Tanz- oder Gymanstikmove erlernen
  • Einem Sportteam beitreten
  • Lernen, wie man ein einfaches Gericht kocht

Es ist wichtig, gemeinsam zu planen, wie sie die Aufgaben bewältigen wollen. In Videospielen ist der Weg zum Sieg oft sehr klar vorgezeichnet, also müssen wir uns zunächst an dieses Konzept halten, wenn wir sie ansprechen wollen. Außerdem schafft diese Übung eine gesunde Gewohnheit für das weitere Leben. Wenn dein Kind sich die Routine angewöhnt sich Ziele zu setzen und auf sie hinzuarbeiten, dann wird es von ganz alleine erfolgreich werden!

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/lebensmittel-pizza-spielen-tisch-7047609/


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