Spielen verbessert einige Fähigkeiten der Aufmerksamkeit, während es andere behindert.

Was ist der Zusammenhang zwischen Videospielen und Aufmerksamkeit? Verursachen Videospiele Probleme bei der Aufmerksamkeit? Oder helfen sie Kindern, sich besser zu konzentrieren? Es scheint, dass beides der Fall ist.

Bestimmte Actionspiele können eine Reihe von visuellen Fähigkeiten verbessern und sogar Kindern mit Leseschwäche helfen. Doch es gibt auch eine Kehrseite. Actionspiele können auch die „proaktive Kontrolle“ behindern, eine Art der Konzentration, die geduldig, sorgfältig und anhaltend ist.

Nachfolgend die Einzelheiten.

Was ist Aufmerksamkeit?

Was meinen wir, wenn wir sagen, dass jemand „aufmerksam“ ist? Was meinen wir, wenn wir sagen, dass jemand „gute Fähigkeiten zur visuellen Wahrnehmung“ hat?

Aufmerksamkeit bedeutet, dass du deine geistigen Ressourcen auf eine Sache konzentrierst und Ablenkungen vermeidest. Doch das ist eine ziemlich vage Formulierung, oder? Wenn wir das Konzept der Aufmerksamkeit genauer unter die Lupe nehmen, stellen wir fest, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Fähigkeiten beinhaltet.

Stell dir zum Beispiel vor, du bist ein Rettungsschwimmer und bist in einem Turm, der einen überfüllten Strand überblickt. Du siehst viele Menschen im Wasser, aber du musst auch nach anderen Dingen Ausschau halten. Und dann entdeckst du sie – die Haiflosse.

Sie verschwindet nach einem Augenblick, aber du hast sie gesehen und dir die Position gemerkt. Auf Nachfrage zeigst du auf die Stelle, an der du die Rückenflosse gesehen hast und du bist ziemlich präzise.

Das ist eine Art der Aufmerksamkeitsfähigkeit – du kannst bestimmte Objekte, die kurz in dein Blickfeld geraten, schnell erkennen und ihren Standort bestimmen. Hier sind noch ein paar weitere Beispiele:

Du gehst mit ein paar Kindern in einen belebten Freizeitpark. Auf einmal rennen sie los, wobei jedes Kind in eine andere Richtung rennt. Es ist schwer, die Kinder in der Menschenmenge zu identifizieren, doch es gelingt dir, sie im Auge zu behalten. Psychologen nennen das „Multi-Objekt-Verfolgung“.

Zurück am Strand. Du bist ein Rettungsschwimmer, der das Meer nach Haien und Schwimmern in Not absucht. Doch du musst auch den Strand im Auge behalten, denn Strandbesucher/innen verhalten sich manchmal riskant oder rechtswidrig. Wenn es notwendig ist, musst du deinen Blick schnell von einer Situation zur nächsten lenken. Diese Fähigkeit wird von Psycholog/innen „Aufmerksamkeitswechsel“ oder „Aufgabenwechsel“ genannt.

Wie hängen Aufmerksamkeit und Videospiele zusammen?

Alle drei betreffen die optische Aufmerksamkeit und Videospiele sind ein visuelles Medium. Aber es steckt natürlich noch mehr dahinter. In vielen Videospielen sind diese Fähigkeiten ausschlaggebend für den Erfolg.

  • Die Spieler/innen müssen ein Gebiet mit vielen Störfaktoren im Auge behalten und spezielle Zielobjekte schnell ausfindig machen, sobald sie auftauchen.
  • Die Spieler/innen müssen versuchen, mehrere Objekte gleichzeitig im Auge zu behalten.
  • Die Spieler/innen sollten in der Lage sein, ihre Aufmerksamkeit schnell von einer dringenden Aufgabe auf die nächste zu verlagern.

Das gilt vor allem für “ Ballerspiele“ – Actionspiele, bei denen es darum geht, Feinde mit Schusswaffen aus großer Entfernung zu erledigen.

Es sollte uns also vielleicht nicht überraschen: Menschen, die “ Ballerspiele“ spielen, verfügen in der Regel über bessere Fähigkeiten in Bezug auf das Sichtfeld, die Verfolgung mehrerer Gegenstände und den Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben.

Das ist bei Erwachsenen nachgewiesen. Aber bei Kindern ebenfalls.

So haben Mathew Dye und Daphne Bavelier 2010 114 Schulkinder im Alter von 7 bis 17 Jahren beobachtet.

Von diesen Kindern hatte etwa ein Drittel bereits Erfahrung mit “ Ballerspielen“ . Den übrigen zwei Dritteln fehlte diese Erfahrung. Und das machte einen großen Unterschied.

Die Kinder, die bereits “ Ballerspiele“ spielten, konnten Gegenstände in ihrem Blickfeld genauer wahrnehmen und orten. Sie hatten auch eine bessere Fähigkeit, mehreren Dingen gleichzeitig Aufmerksamkeit zu schenken.

Natürlich sind das nur Zusammenhänge. Wir können aus solchen Studien nicht schließen, dass das Spielen von Videospielen zu einer Verbesserung der visuellen Aufmerksamkeit führt.

Doch die Forscher/innen haben auch gezielte Experimente durchgeführt.

Experimente zu Videospielen und Aufmerksamkeit

Forscher/innen haben Freiwillige ohne Spielerfahrung rekrutiert und sie dann nach dem Zufallsprinzip entweder Ballerspiele oder andere Videospiele spielen lassen. Das Ergebnis?

In einer Reihe von Studien verbesserten die Personen, die hektische “ Ballerspiele“ spielten, ihre Leistung bei Aufgaben, die das Blickfeld betrafen.

Sie konnten auch mehrere Objekte gleichzeitig verfolgen und ihre Aufmerksamkeit schnell zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln.

Die Forscher/innen sind sich also einig, dass wir durch das Spielen von Actionspielen bestimmte Fähigkeiten der visuellen Aufmerksamkeit steigern können.

Sind Videospiele in der Lage, die Konzentration so zu steigern, dass Kinder in der Schule davon profitieren?

Eine faszinierende Vorstellung ist, dass Spiele Kindern helfen könnten, ihre Fähigkeiten im Lesen zu verbessern.

Studien legen nahe, dass Kinder mit Legasthenie möglicherweise schneller lesen lernen.

Klingt weit hergeholt, aber bedenke, dass Menschen mit Legasthenie Schwierigkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit von visuellen auf akustische Reize umzustellen. Das macht die übliche Herangehensweise an das Lesen – einen Buchstaben sehen und sich den dazugehörigen Laut vorzustellen – sehr schwierig.

Wie bereits erwähnt, scheinen Actionspiele die Fähigkeit der Spielerinnen und Spieler zu fördern, ihre Aufmerksamkeit zu wechseln oder Aufgaben zu wechseln. Vielleicht könnten diese Spiele also auch Kindern mit Legasthenie helfen.

Welche Beweise gibt es?

Ein Großteil stammt aus der Arbeit von Sandro Franceschini und seinen Kolleg/innen. Sie haben mit handelsüblichen, altersgerechten Actionspielen untersucht, ob Actionspiele die Lesegeschwindigkeit von Kindern mit Legasthenie steigern können.

Für eine Studie rekrutierten sie 20 italienische 10-Jährige mit Legasthenie. Sie testeten die Aufmerksamkeits- und Lesefähigkeiten der Kinder und baten sie dann, zwei Wochen lang täglich zu spielen.

Die Hälfte der Kinder wurde nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, nur „Action“-Spiele zu spielen – Spiele, die eine “ Ballerspiel“-Mechanik enthalten (z. B. Karottensaft auf Cartoon-Hasen schießen) und eine Vielzahl von unvorhersehbaren, sich schnell bewegenden Objekten im Blickfeld des Spielers.

Der anderen Hälfte wurden nach dem Zufallsprinzip ausschließlich Spiele zugewiesen, die diese Merkmale nicht hatten.

Nach Beendigung der Spielphase untersuchten die Forscher/innen erneut die Konzentrationsfähigkeit und die Lesefähigkeit der Kinder.

Gab es irgendwelche Unterschiede? Ja. Und es waren die Kinder, die Actionspiele spielten, die die größten Steigerungen hatten.

Sie schnitten nicht nur bei den Aufmerksamkeitstests besser ab. Sie verbesserten auch ihre Lesegeschwindigkeit – ohne dass ihr Leseverständnis nachließ.

Tatsächlich übertrafen ihre Fortschritte beim Lesen die Fortschritte, die Kinder normalerweise im Laufe eines Jahres eigenständig und entwicklungsbedingt machen.

Es handelte sich um eine einzelne, kleine Studie, also sollten wir keine vorschnellen Schlüsse ziehen. Als Forscher/innen in einem anderen Labor ein ähnliches Experiment mit polnischen Kindern durchführten, konnten sie diesen Effekt nicht reproduzieren.

In späteren Studien haben Franceschini und seine Kolleg/innen jedoch weitere solche Erfolge erzielt, sowohl bei Italienischen als auch bei Englisch sprachigen Kindern.

Und diese Experimente deuten darauf hin, dass manche Kinder nicht unbedingt davon profitieren, Actionspiele zu spielen: Studien legen nahe, dass es wichtig ist, dass Kinder eine Kompetenz für Videospiele entwickeln.

In zwei Studien wurde festgestellt, dass nur Kinder, die Actionspiele erfolgreich spielten, sich auch im Lesen verbesserten.

Zudem gibt es Hinweise dafür, dass das Alter eines Kindes eine Rolle spielt. Wer früh anfängt, Videospiele zu spielen, entwickelt mit höherer Wahrscheinlichkeit bessere Fähigkeiten, zwischen den Aufgaben zu wechseln.

In einer Studie mit 134 Studenten in Singapur verglichen die Forscher/innen drei Gruppen:

  • Studierende, die vor ihrem 12. Lebensjahr mit dem Spielen von Videospielen anfingen
  • Studierende, die nach ihrem 12. Lebensjahr anfingen
  • Studierende, die noch nie Videospiele gespielt hatten.

Alle drei Gruppen kamen aus ähnlichen sozioökonomischen Verhältnissen. Sie schnitten bei einem Test der kognitiven Fähigkeiten gleich gut ab. Doch wie sieht es mit dem Aufgabenwechsel aus?

Die Forscher/innen testeten die Fähigkeit der Teilnehmer/innen zum Aufgabenwechsel und stellten fest, dass die “ Früheinsteiger“ die besten Fähigkeiten zum Aufgabenwechsel hatte – besser als die “ Späteinsteiger“ und die Studierenden, die keinerlei Erfahrung mit Videospielen hatten.

Im Gegensatz dazu zeigte die Gruppe der “ Späteinsteiger/innen“ keinen Vorteil gegenüber den Personen, die nicht spielten. Ihre Fähigkeit, zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln, war nicht wesentlich besser.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es stichhaltige Beweise dafür gibt, dass Actionspiele bestimmte Fähigkeiten der Aufmerksamkeit fördern können.

Zudem ist es möglich, dass Actionspiele Kindern mit Dyslexie helfen könnten, wobei die Forschungsergebnisse durchwachsen sind und die Einzelheiten erst noch ausgearbeitet werden müssen.

Können Videospiele auch Konzentrationsprobleme verursachen?

Studien im Labor deuten darauf hin, dass Actionspiele die aufmerksame und anhaltende Aufmerksamkeit verschlechtern können.

Wir haben uns bisher mit verschiedenen Aspekten der Aufmerksamkeit befasst – dem Identifizieren von Dingen in deinem Blickfeld, dem Verfolgen mehrerer Objekte und dem Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben. Doch es gibt noch andere Methoden, um Aufmerksamkeit zu messen.

Stell dir z. B. folgendes Szenario vor.

  • Du fährst auf einer Straße, als plötzlich ein Reh vor dir auftaucht. Du reagierst sofort und vermeidest einen Unfall.
  • Du fährst auf einer ähnlichen Straße, doch diesmal erhältst du eine Vorwarnung. Du siehst ein Schild, das dich davor warnt, dass häufig Tiere die Straße kreuzen. Deshalb bist du wachsam und reagierst noch schneller als sonst, wenn plötzlich ein Reh in Sicht kommt.

In beiden Fällen bist du aufmerksam. Aber im ersten Beispiel setzt du deine erhöhte Aufmerksamkeit erst ein, nachdem das Tier aufgetaucht ist. Psycholog/innen nennen das „reaktive Kontrolle“.

Im Gegensatz dazu hast du im zweiten Beispiel erhöhte Aufmerksamkeit in Erwartung eines Ereignisses genutzt. Du erhältst Informationen darüber, was auf dich zukommt, und du nutzt diese Informationen, um deine kommenden Reaktionen aktiv zu steuern.

Psycholog/innen nennen das „proaktive Kontrolle“, und das ist besonders relevant für die Definition von „guter Konzentration“ in unserem Alltag. Du liest Hinweise und nutzt sie, um vorsichtiger zu werden. Du hältst Ausschau nach bestimmten Ereignissen, auch wenn gerade nichts Aufregendes passiert.

Wie beeinflusst also das Spielen von Action-Videospielen die „proaktive Kontrolle“? Es scheint einen schlechten Einfluss zu haben.

Das zeigt ein Experiment, das Robert West und seine Kolleg/innen kürzlich mit Studierenden in Iowa durchführten.

Das Team von West rekrutierte 77 Studierende, von denen keiner übermäßig viel Videospiele spielte. (Um an der Studie beteiligt zu sein, durfte man nicht mehr als 5 Stunden pro Woche spielen.)

Die Forscher/innen ermittelten zunächst die grundlegende Konzentrationsfähigkeit der Studiernden. Die Studierenden führten eine „Blickfeld“-Aufgabe durch. Außerdem absolvierten sie Tests, die ihre reaktive und proaktive Kontrolle maßen.

Dann kam die Behandlungsphase. Jeder Studierende wurde nach dem Zufallsprinzip einer von vier verschiedenen Gruppen zugeteilt:

  • Die Videospielgruppe, in der die Studierenden ein rasantes Ego-Shooter-Spiel namens „Unreal Tournament“ spielten;
  • Die Gruppe der Echtzeit-Strategiespiele, in der die Studierenden ein Spiel („Faster Than Light“) spielten, das nicht so dynamisch ist wie „Unreal Tournament“ und keine Spielmechanik wie ein Ego-Shooter aufweist;
  • die Gruppe der Simulationsvideospiele, in der die Studierende das actionlose Videospiel „Die Sims“ spielten; und
  • Die Kontrollgruppe, in der die Studierende keine Videospiele spielten.

Die Studierenden, die den Videospielgruppen (Action, Strategie oder Simulation) zugeteilt wurden, nahmen in ein paar Wochen an 10 Sessions teil und verbrachten insgesamt etwa 9 Stunden mit dem Spielen.

Die Studierenden, die der spielfreien Gruppe angehörten, gingen ihrem normalen Alltag nach und spielten nicht.

Nach Abschluss der Testphase untersuchten die Forscher/innen die Studierenden erneut. Was geschah?

In keiner der Spielgruppen verbesserte sich die reaktive Kontrolle. Aber bei den anderen Messwerten stachen die Teilnehmer/innen, die das Actionspiel gespielt hatten, hervor.

In Übereinstimmung mit früheren Studien erzielten die Teilnehmer die Actionspiele spielten die größten Fortschritte bei der Aufgabe bezüglich des Blickfelds.

Allerdings waren sie auch die einzige Gruppe, die einen Rückgang der proaktiven Kontrolle verzeichnete. Neun Stunden Actionspiele scheinen ihre Fähigkeiten zur proaktiven Kontrolle verschlechtert zu haben.

Gibt es noch andere Untersuchungen, die das bestätigen?

Ja. Kira Bailey und ihre Kolleg/innen haben zum Beispiel 2010 das Verhalten und die Gehirnaktivität zweier Gruppen junger Männer verglichen:

  • eine Gruppe, die mehr als 40 Stunden pro Woche Videospiele spielte, und
  • eine Gruppe, die weniger als 2 Stunden pro Woche Videospiele spielte.

In diesem Fall gab es keine experimentelle Manipulation. Baileys Team wollte einfach nur wissen, ob die bestehenden Gewohnheiten in Bezug auf Videospiele mit Unterschieden in der Aufmerksamkeit zusammenhängen.

Also baten sie die jungen Männer, Aufgaben zu lösen, die sowohl die reaktive als auch die proaktive Kontrolle betrafen. Gleichzeitig maßen sie die Gehirnaktivität der Männer, indem sie ERPs (ereigniskorrelierte Potenziale) aufzeichneten.

Was fanden sie heraus? Beide Gruppen schnitten bei Aufgaben, die reaktive Kontrolle erforderten, gleich gut ab. Auch ihre Hirnaktivität sah gleich aus.

Aber bei der proaktiven Kontrolle gab es einen deutlichen Unterschied.

Die “ Vielspieler “ (40+ Stunden pro Woche) waren den “ Wenigspielern “ unterlegen, und ihre Gehirnaktivität zeigte weniger Anzeichen von Aufmerksamkeit während der kurzen, erwartungsvollen Testintervalle.

Haben Spieler also ein höheres Risiko, Probleme bei der dauerhaften und konstanten Konzentration zu haben? Die Art der Konzentration, die im Unterricht wichtig ist?

Womöglich.

In Laborversuchen zur anhaltenden Konzentration schneiden Jugendliche, die Action-Videospiele spielen, tendenziell schlechter ab. Sie waren gut in der unmittelbaren, reaktiven Kontrolle – sie konnten eine Kollision vermeiden, wenn ein Reh auf die Straße schoss. Sie waren dagegen nicht so gut bei Aufgaben, die anhaltende Konzentration erfordern.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Zeit, die mit Videospielen verbracht wird, mit mangelnder Konzentration in der Schule zusammenhängt.

Edward Swing und seine Kollegen verfolgten mehr als 1300 amerikanische Kinder über einen Zeitraum von etwa 13 Monaten.

Sie baten die Kinder der 3. bis 5. Klasse, aufzuschreiben, wie viel Zeit sie mit Videospielen verbrachten. Diese Angaben wurden mit den Berichten ihrer Eltern verglichen.

Die Forscher/innen baten auch Lehrer/innen, die Konzentrationsfähigkeit der Kinder zu vier verschiedenen Zeitpunkten während der 13-monatigen Studie zu bewerten.

Als Swing’s Team die Ergebnisse analysierte, fanden sie einen schwachen, aber statistisch erheblichen Zusammenhang zwischen Videospielen und von Lehrern festgestellten Problemen bei der Konzentration. Das Muster stimmte mit der Annahme überein, dass das Spielen von Videospielen Probleme mit der Aufmerksamkeit verursacht.

Warum? Da Kinder, die zu Beginn der Studie mehr spielten, am Ende der Studie mehr Aufmerksamkeitsprobleme aufwiesen. Das galt selbst dann, wenn man die früheren Konzentrationsprobleme der Schüler berücksichtigte. Die Lehrer sagten, dass die Kinder sich mit der Zeit verschlechterten.

Schlussfolgerung zu Videospielen und Aufmerksamkeit

Die Schlussfolgerung ist, dass Konzentration nicht nur eine bestimmte Fähigkeit ist. Sie ist eine Reihe von Fähigkeiten, und es ist möglich, dass man in einigen dieser Fähigkeiten besser und in anderen schlechter ist.

Es gibt ziemlich überzeugende Beweise – experimentelle Beweise – dass man bestimmte visuelle Fähigkeiten durch das Spielen von Videospielen verbessern kann.

Es scheint auch, dass das Spielen von Videospielen zur Entwicklung eines guten räumlichen Vorstellungsvermögens beiträgt.

Und das macht Sinn.

Diese Spiele belohnen Spielerinnen und Spieler, die schnell Bewegungen in ihrem Blickfeld wahrnehmen, mehrere, sich schnell bewegende Objekte verfolgen und ihre Aufmerksamkeit schnell zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln können.

Das Spielen dieser Spiele dient der Übung, und Menschen lernen aus Übung. Wenn wir den Lernenden Aufgaben stellen, die denen ähneln, die sie in Videospielen gemeistert haben, sind sie wahrscheinlich in der Lage, ihre Fähigkeiten auf einen anderen Bereich zu übertragen.

Doch natürlich ähnelt nicht jeder Bereich des Lebens einem Actionspiel. Es gibt sehr wichtige Fertigkeiten im Bereich der Konzentration, die wenig mit dem Verfolgen von sich schnell bewegenden Objekten zu tun haben. Stattdessen kommt es darauf an, sich in Zeiten relativer Ruhe oder Stille zu konzentrieren. Und das ist möglicherweise der Bereich, in dem Action-Videospiele unsere Leistung beeinträchtigen können.

Wie gravierend sind die Auswirkungen von Videospielen auf die Aufmerksamkeit? Das ist eine wichtige Frage, über die wir noch nicht genug Informationen haben, um sie zu beantworten.

In der von Edward Swing geleiteten Studie war der Zusammenhang zwischen Videospielen und Aufmerksamkeit recht gering. Doch in dieser Studie gingen die Forscher/innen nicht weiter ins Detail – sie fanden nicht heraus, welche Art von Videospielen die Kinder tatsächlich spielten. Die Analyse wirft also eine Vielzahl von Spielen in einen Topf – darunter Lernspiele, Strategiespiele und Simulationsspiele -, die sehr unterschiedliche Auswirkungen haben können.

Das Experiment von Robert Wests Team ist zwar zielgerichteter, sagt aber nichts darüber aus, wie sich spielbedingte Einschränkungen der proaktiven Kontrolle auf die Leistungen eines Kindes in der Schule auswirken.

Daher brauchen wir wirklich mehr Forschung, um das aufzuklären. In der Zwischenzeit können wir einen nüchternen, differenzierten Ansatz zu Actionspielen wählen.

Es ist kein Unsinn zu sagen, dass Actionspiele die visuelle Aufmerksamkeit verbessern können und diese Fähigkeiten sind auch in der Realität von Nutzen.

Das heißt jedoch nicht, dass Actionspiele nur positive Auswirkungen haben oder dass Actionspiele eine gute Behandlungsmethode sind, um die dauerhafte Konzentration in der Schule zu verbessern. Wie bei so vielem anderen haben auch Actionspiele ihre Nachteile. Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass es sowohl Vor- als auch Nachteile gibt.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/madchen-niedlich-spielen-kind-7047304/

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